Als erstes nicht gewähltes StaatsoberhauptKönig Charles soll vor dem deutschen Bundestag sprechen

Prinz Charles hält im Bundestag eine Gedenkrede zum Volkstrauertag. Der Prinz von Wales und die Herzogin von Cornwall sind anlässlich der zentralen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Berlin. Der diesjährige Volkstrauertag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und an die Toten beider Weltkriege ist der deutsch-britischen Freundschaft gewidmet.
Charles bei seiner Rede im Bundestag am 15.11.2020.
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Im März wird es im deutschen Bundestag royal. Der britische König Charles III. will Ende März nach Deutschland reisen und bei der Gelegenheit auch eine Rede im Bundestag halten.
Zuletzt war Charles im November 2020 zu Gast in Deutschland, damals noch als Prinz. Vor dem Bundestag hielt er damals auch eine Rede – sogar auf Deutsch! Diesmal wird er als König dort auftreten. Ein Monarch spricht vorm deutschen Bundestag – das wäre eine Premiere, denn ein nicht gewähltes Staatsoberhaupt hat dort noch nie gesprochen.

Reise des britischen Königspaars nach Berlin und Hamburg

„Ich freue mich, dass das britische Oberhaupt König Charles III. im Bundestag sprechen wird“, sagte Katja Mast, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, am Donnerstag. „Die deutsch-britische Freundschaft ist von ganz besonderer Bedeutung für Europa und die Welt, gerade auch nach dem Brexit und in Zeiten des völkerrechtswidrigen imperialistischen Angriffskrieg von (Kremlchef Wladimir) Putin in der Ukraine.“

Zuerst hatte das Nachrichtenportal „The Pioneer“ von der geplanten Rede des Königs berichtet. Demnach soll Charles III. die Rede im Parlament am 30. März halten. Laut „Stern“-Informationen will das britische Königspaar vom 29.-31. März in Deutschland sein und neben Berlin auch Hamburg besuchen.

Der königliche Palast in London hat die Reise nach Deutschland zunächst nicht bestätigt. Das ist aber auch nichts Ungewöhnliches, royale Reisetermine werden aus Sicherheitsgründen meist erst wenige Tage vorher angekündigt.

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Charles hat 2020 auf Deutsch vor dem Bundestag gesprochen

Charles ist seit dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth II. am 8. September 2022 britischer Monarch. Seine Krönung ist für den 6. Mai geplant. Als Thronfolger war Charles bereits häufig zu Gast in Deutschland - zuletzt zum Volkstrauertag im November 2020. Beim zentralen Gedenken im Bundestag beschwor er damals auf Deutsch, das er gut spricht, die tiefe Partnerschaft zwischen Großbritannien und Deutschland: „Die zentralen Bande zwischen uns werden stark bleiben. Wir werden immer Freunde, Partner und Verbündete sein“, hieß es.

Doch es gibt auch Kritik zur geplanten Rede des Königs vor dem Bundestag. Jan Korte, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion Die Linke sagte: „Es ist eine gute Tradition, dass im Bundestag noch kein Staatsoberhaupt geredet hat, das nicht gewählt wurde. Und die sollten wir auch nicht ändern“, betonte er. Selbst Papst Benedikt, der am 22. September 2011 im Bundestag gesprochen hatte, sei „in einer Abstimmung unter 115 Männern seiner Organisation gewählt“ worden.

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Charles will auch nach Frankreich reisen

Französischen Medienberichten zufolge ist Deutschland nicht der erste Stopp von Charles auf seiner - Stand jetzt - ersten Auslandsreise als Monarch. Demnach will der König zuvor noch Paris besuchen, wozu ihn der französische Präsident Emmanuel Macron am Rande des Staatsbegräbnisses der Queen eingeladen hatte. Wie die Zeitung „Parisien“ im Januar schrieb, steht ein Besuch des Königs im französischen Parlament dann ebenso auf dem Programm wie eine Visite bei der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Auch dazu gibt es offiziell bisher keine Bestätigung.

Ursprünglich war erwartet worden, dass Charles als erstes Reiseziel ein Mitglied des Staatenbundes Commonwealth besucht wie etwa Australien oder Jamaika. Dafür gibt es aber aktuell keine Hinweise.

In seinen ersten Monaten im Amt hat Charles schon zahlreiche Orte im Vereinigten Königreich besucht und hat einen vollen Terminkalender in London. Nachdem er am Mittwoch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einer Audienz im Buckingham-Palast getroffen hatte, empfing er am Donnerstag die Beglaubigungsschreiben der neuen Botschafterinnen von Frankreich und Samoa. Anschließend wollte der König ein Londoner Museum besichtigen. (khe/mit dpa)

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