Experte warnt vor dem Verzehr Gekochten Reis auf dem Herd stehen lassen? Warum das gefährlich werden kann

Rice in rice cooker or steamer with spoon, top view
Reis kochen, essen und zu einem späteren Zeitpunkt die Reste warm machen und verzehren? Besser nicht!
picture alliance / Zoonar | Ingrid Balabanova
von Vera Dünnwald

Schon gewusst, dass gekochter Reis zur Gefahr für Leib und Leben werden kann?
Eigentlich erscheint die Situation komplett harmlos: Haben wir (zu viel) Reis gekocht, bleibt der Rest einfach im Topf auf dem Herd stehen. Schließlich kann man ihn ganz einfach erwärmen, wenn sich der Hunger wieder meldet. Doch genau an dieser Stelle ist Vorsicht geboten! Warum das erneute Erhitzen einen böses Ende nehmen kann, erklärt ein Experte.
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Wenn Reis zu lange steht, bildet sich ein Bakterium - und das hat es in sich

„Tödlicher Reis“ – das klingt wie ein schlechter Scherz oder reine Panikmache. Tatsächlich sorgt diese Nummer aber aktuell im Internet für ziemlich viel Wirbel: Auf TikTok ist ein Video aufgetaucht, in dem es um das Schicksal eines 20-Jährigen geht, der 2008 starb – weil er Reis gegessen haben soll, der nicht mehr gut war.

„Nicht mehr gut“ bedeutet in diesem Fall aber nicht voller Schimmel oder ähnlichen unappetitlichen Dingen, sondern: Der junge Mann soll einfach nur eine Portion Reis gegessen haben, die offenbar zu lange außerhalb des Kühlschranks herumstand.

Warum das so gefährlich ist?

Notfallmediziner Dr. Joe Whittington erklärte dazu in einem viralen Clip, dass das Bakterium Bacillus cereus schuld am viel zu frühen Tod des 20-Jährigen gewesen sei.

Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht bestätigt uns diese Erklärung im RTL-Interview: „Es handelt sich hier um ein Bakterium, das Hitze ganz gut abkann. Es bildet Sporen, die sich bei schlechten Bedingungen abkapseln. Diese Kapsel mitsamt Sporen ist resistent gegen so gut wie alles, kann ewig überdauern, lebt aber nicht. Das Tückische: Sobald die Bedingungen wieder besser werden, kommen die Sporen aus der Kapsel zum Vorschein und das Bakterium fängt wieder an, sich zu teilen.“

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Was Sie daher in Zukunft bei speisehaltigen Lebensmitteln beachten sollten

Dieses Bakterium sei besonders häufig in Reis und Nudeln zu finden, also in sehr stärkehaltigen Lebensmitteln, wie Specht erklärt. Deswegen gilt: „Das Bakterium – beziehungsweise die Sporen – können sich extrem gut bei 20 bis 50 Grad vermehren. Die idealen Bedingungen sorgen dafür, dass es sich dann von der Stärke ernährt und sich so Toxine, also Giftstoffe, bilden können.“

Und genau die sind es, die zur Gefahr werden können – sie führen dazu, dass wir eine Lebensmittelvergiftung bekommen: „Es kann zu Erbrechen und Durchfall kommen, wobei ersteres zuerst eintritt. Das ist schlicht die Reaktion des Körpers, der die Giftstoffe loswerden will“, so der Mediziner.

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Trotzdem betont Dr. Specht, dass man nicht in Panik verfallen dürfe: „Kurz zur Einordnung: Der hier dargestellte Fall ist sehr selten. Dass jemand an schlecht gewordenem Reis stirbt, ist ungewöhnlich.“

Verhindern lässt sich das Ganze aber in jedem Fall durch einen einfachen Tipp: Lassen Sie Gekochtes nicht lange draußen herumstehen! Verpacken Sie Lebensmittel ordentlich und stellen Sie sie in den Kühlschrank. Und: Wird etwas aufgewärmt, dann bitte ab einer Temperatur ab 60 Grad.

Außerdem erklärt der Experte weiter: „Die Portion Nudeln muss nicht sofort, wenn sie noch total heiß ist, in den Kühlschrank gepackt werden. Zwei bis drei Stunden kann sie schon draußen stehen bleiben, dagegen ist nichts einzuwenden. Länger sollte es aber wirklich nicht sein, dann ist von einem Verzehr abzuraten.“