Anwohner in Eschweiler leiden bis heute
Vater und Sohn sollen Wohn- und Geschäftshaus in die Luft gejagt haben
Es war ein Schock für die Menschen in Eschweiler, nun stehen die Männer vor Gericht, die für die schwere Explosion eines Hauses verantwortlich sein sollen.
Die 22 und 56 Jahre alten Männer sind vor dem Landgericht Aachen unter anderem wegen 13-fachen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Wie Bewohner Andreas Renn die Horror-Nacht im März erlebt hat – in unserem Video.
Hausexplosion sollte wie ein Unglück aussehen

Die Angeklagten sind Vater und Sohn, sie sollen einen gemeinsamen Tatplan gehabt haben. Die Anklage wirft dem 22-Jährigen vor, in dem Geschäfts- und Wohnhaus Brandbeschleuniger ausgeschüttet und später angezündet zu haben. Es habe wie eine durch ein Gasleck entstandene Explosion aussehen sollen, die durch die Versicherung abgedeckt war.
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Durch die Explosion in der Nacht zerbarsten Fensterscheiben, Wände stürzten ein, es entstand ein Feuer. In den Wohnungen wurden Bewohner teils lebensgefährlich verletzt. 200 Retter waren im Einsatz. Der Sachschaden soll mehr als zwei Millionen Euro betragen.
Anwohner-Familie leidet bis heute unter den Folgen

„Ich habe die Decke über Frau und Kind geworfen“, berichtet Hausbewohner Andreas Renn über die schrecklichen Momente. „Wir wussten nicht, ob es noch mal knallt, ob unsere Fenster explodieren.“ Mit einer Rauchvergiftung und leichten Verletzungen kommt er mit seiner Familie damals ins Krankenhaus. Körperlich seien alle Wunden verheilt, sagt er. „Aber seelisch ist es eine Katastrophe“, seine Familie leider noch heute.
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Der Tatort liegt in einer kleinen Straße in der Fußgängerzone von Eschweiler. Neun Monate später ist die Neustraße weihnachtlich geschmückt. Das Explosionshaus ist von oben bis unten mit Planen verhängt. Die Decke im Erdgeschoss wird von Stahlträgern gestützt. Einige Läden in der Nachbarschaft hatten nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 erst wieder geöffnet. Manche sind jetzt wieder zu.
Urteil soll am 5. Januar verkündet werden

Die heutigen Angeklagten rückten während der Ermittlungen schnell in den Fokus der Ermittler. Die Männer mit deutscher und irakischer Staatsangehörigkeit kamen wenige Tage nach der Tat in Untersuchungshaft.
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Das Gericht in Aachen hat für den Prozess bis zum 5. Januar zwölf Verhandlungstage geplant. Über 50 Zeugen sind geladen. Darunter sind Anwohner, Polizeibeamte, Feuerwehrleute, ein Brandsachverständiger sowie ein Rechtsmediziner. Im Fall einer Verurteilung ist eine mehrjährige Freiheitsstrafe möglich. Auch lebenslang ist nicht ausgeschlossen. (dpa; uvo)