Vier Wochen nach der Drillingsgeburt sagt sie zum ersten Mal wieder aus
Prozess Bushido vs. Abou-Chaker: Anna-Maria Ferchichi kämpft vor Gericht für ihre Familie
Ankle Boots mit Absatz, Rollkragen-Pullover, eine enge Hose, ein Mantel mit Fell, alles in schwarz. So erscheint Anna-Maria Ferchichi am Montag vor dem Berliner Kriminalgericht. Dass sie erst vor vier Wochen Drillinge zur Welt gebracht hat, das sieht man ihr heute ganz und gar nicht an. Sie wirkt taff, ist top gekleidet und will ihre Familie verteidigen, in der Anwesenheit von Arafat Abou-Chaker. „Sie ist hier voll im Kampfmodus“, bewertet RTL-Reporterin Samina Faizi – die den Prozess von Anfang an begleitet – den Auftritt von Anna-Maria.
Bushidos Frau bietet den Abou-Chakers die Stirn

Es ist der erste Tag nach der Geburt, an dem Anna-Maria als Zeugin – im Prozess gegen die Abou-Chakers – ihrem Mann Bushido den Rücken stärkt. Zwar sei sie etwas müde, aber ansonsten gehe es ihr gut und sie fühle sich der Vernehmung gewachsen, versichert sie dem Richter. Vor Gericht aber wirkt sie schnell genervt, bietet den Abou-Chakers die Stirn und erzählt, wie verletzlich Bushido sei.
Bushido sei wie "Kaugummi" gewesen
Thema im Prozess ist heute das Treffen, bei dem der damalige Freund von Anna-Maria und Bushido, Sary Hassan, die Familie vor Arafat Abou-Chaker gewarnt haben soll. Aber nicht nur dazu soll Anna-Maria Stellung nehmen, sondern auch zu ihrem Alleingang zur Polizei.
Im Januar 2018 sei es zwischen Arafat und Bushido eskaliert, Arafat soll Bushido eingeschlossen und mit einer Wasserflasche beworfen haben. Am nächsten Morgen habe Anna-Maria nach ihrem Mann geschaut und Bushido habe geweint, erklärt sie vor Gericht. Daraufhin habe sie kurzerhand entschieden, ihren Mann mit einem Freund in den Urlaub zu schicken. Der Rapper wollte die Polizei angeblich aus dem Vorfall raushalten. Mutig und entschlossen soll Anna-Maria dann allein gehandelt haben. „Wenn er da gewesen wäre, hätte ich nicht zur Polizei gehen können.“
Anna-Maria Ferchichi sagt, sie habe keine Angst vor den Abou-Chakers

Der sonst so stark wirkende Bushido soll damals sehr schwach und verletzlich gewesen sein, wie ein „Kaugummi“, beschreibt ihn die achtfache Mutter. Wenn Arafat den Raum betreten habe, sei der Rapper wie „Wachs“ gewesen. „Arafat wirkt auf meinen Mann sehr bedrohlich und auf mich nicht. Deswegen habe ich die Verhandlung übernommen“, sagt die frisch gebackene, taffe Mutter, die offenbar keine Angst vor der dem Clan-Chef hat. Auf unsere Reporterin wirkt Anna-Maria heute im Gericht aber auch genervt, so als wolle sie sich nichts bieten lassen. Auf die Nachfragen von Arafats Anwälten habe sie ungehalten reagiert. “Man merkt wirklich, sie ist hier um ihre Familie zu verteidigen und für ihren Mann auszusagen“, so Samina Faizi.
Arafat Abou-Chaker zeigt sich unbeeindruckt
Dass sie sich wenig gefallen lässt, zeigt sie in der Zeugenvernehmung. „Sie glaubt, dass nach ihr nie wieder eine Frau mit Arafat Abou-Chaker so Tacheles geredet hat, wie sie es getan hat“, erzählt RTL-Reporterin Samina Faizi nach den Zeugenaussagen. Das angespannte Verhältnis der beiden wurde auch schon in der letzten Verhandlung, in der Anna-Maria aussagte, deutlich. Der angeklagte Arafat hingegen scheint heute von Anna-Maria unbeeindruckt. „Ich habe das Gefühl, dass er, also Arafat Abou-Chaker, versucht, sich durch Anna-Marias Anwesenheit nicht mehr provozieren zu lassen. Das heißt er belächelt sie so ein bisschen, schüttelt ab und an den Kopf, wenn sie etwas sagt, beziehungsweise verdreht die Augen“, beobachtet Samina Faizi.
Anna-Maria: Arafat soll etwas "Großes" gegen ihren Mann geplant haben
Die Familie von Bushido und Anna-Maria steht seit längerem unter Polizeischutz. Auslöser soll ein Treffen mit dem ehemaligen Freund Sary Hassan gewesen sein, der Bushidos Familie zum ersten Mal vor Arafat gewarnt haben soll. Ein Cousin von Arafat soll ihm gesagt haben, er soll sich fernhalten, weil etwas „Großes“ passieren soll, das Bushido betreffe, erinnert sich Anna-Maria an ein Gespräch mit ihm. Was genau gemeint sei, das wüssten sie nicht.
Auf Anna-Maria wirkte Sary Hassan an dem Abend sehr nervös. Mit seiner Aussage, dass Arafat etwas „Großes“ plane, hätte ihr damaliger Freund viel Unruhe verbreitet. „Ich war so aufgeregt und sauer, habe sofort bei Instagram geschrieben und Arafat gefragt, was er vorhatte. Ich wollte, dass die Öffentlichkeit das erfährt“ sagt Anna-Maria Ferchichi. „Ich konnte nach dem Abend drei Tage nicht schlafen und habe dann drei Schachteln Zigaretten geraucht. Ich habe gezittert. Ich habe nur zwei Mal in meinem Leben gezittert und einmal war da, weil ich wusste, er macht das“, beschreibt Anna-Maria ihre Gefühle.
Später habe Sary Hassan seine Aussage relativiert. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass sie aus Sorge zur Polizei gehen würden. Auch Sary Hassan hat heute vor Gericht ausgesagt und bestritten, dass seine Warnung ernst zu nehmen gewesen sei. Er habe an dem Abend auch hauptsächlich mit Bushido und nicht mit Anna-Maria gesprochen, behauptet er und spielt Anna-Marias Zeugenaussage herunter.
Der letzte Prozesstag in diesem Jahr ist der 15.12.2021, an dem auch Anna-Maria wieder als Zeugin geladen ist. (sfa, nba, tka)