Ehefrau von Bushido erklärt, wie alles eskalierte

Anna-Maria Ferchichi bricht in Tränen aus: "Mein Mann hat den größten Fehler seines Lebens gemacht"

Rapper Bushido und Ehefrau Anna-Maria Ferchichi
Rapper Bushido und Ehefrau Anna-Maria Ferchichi.
RTL

Als es am Montag, dem 40. Prozesstag gegen Arafat Abou-Chaker, zur Fortsetzung Anna-Marias Aussage vor Gericht kommt, bricht die Ehefrau von Rapper Bushido erneut in Tränen aus. Dabei geht es um den Schlüsselmoment, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte – und wie dem Ehepaar auch nach der Trennung zwischen Bushido und dem Clan-Boss das Leben weiterhin zur Hölle gemacht wurde.
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3. Aussagetag von Anna-Maria Ferchichi

Als Anna-Maria Ferchichi am Montag ihre Aussage fortsetzt, beschreibt sie eine Situation aus dem Sommer 2017. Damals lebten sie und Rapper Bushido mit Arafat Abou-Chaker auf einem gemeinsamen Grundstück in Kleinmachnow.

Das Ehepaar will an einem Morgen einen Platz für ihren Hundezwinger festlegen. Schließlich kommt der Clan-Boss gereizt dazu, hält nichts von den Plänen des Ehepaares, „ist gegen alles“, wie die mit Drillingen Schwangere erzählt. Angeblich will er an der geplanten Stelle eine Gemeinschaftsterrasse und einen Weg bauen lassen. „Ich hab rüber zu seinem Anwesen geguckt und mir wurde bewusst: Wir stehen hier und dürfen nicht selbst entscheiden wo unser Hundezwinger hin soll,“ so Anna-Maria Ferchichi.

Arafat rastet aus und die Situation eskaliert

Der Clan-Boss beschimpft Anna-Maria als „Hurentochter“. Und Bushido? Er schaut währenddessen zu Boden und bittet Anna-Maria schließlich zu gehen. Sie fügt sich widerwillig.

Zurück an ihrem Auto hört Anna-Maria Ferchichi, wie sich Arafat Abou-Chakers Donnerwetter nun über ihren Ehemann ergießt. Er wird beleidigt und gedemütigt. Bushidos Ehefrau macht kehrt und rennt auf die beiden zu. Sie schreit Arafat an und geht fast auf ihn los: „Was bist du nur für ein Mann? Du unterdrückst alle!“ Sie sieht, wie viel Angst ihr Mann vor dem Clan-Chef hat und ist am Boden zerstört. Vor Gericht weint sie: „Die Situationen in denen wir nicht Ehepaar sein und Dinge entscheiden durften, waren so vehement.“

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"Ich werde mich von Arafat trennen“

Auf Bushidos drängen fährt die fünffache Mutter dann trotzdem alleine zu einer Freundin und schüttet dort zwei Stunden ihr Herz aus. Für sie wird eins klar: wenn das noch einmal so passiert, trennt sie sich von ihrem Ehemann. Als sie später wieder nach Hause fährt und dort auf ihren Ehemann trifft, sagt der zu ihr: „Das wird niemals wieder passieren. Ich werde mich von Arafat trennen.“

„Schauen Sie sich an, wie wir leben,“ so Anna-Maria am Montag zum Vorsitzenden Richter, „ich brauche ja keinem was vormachen. Ich wusste, dass unser Leben sich ändern würde und dass es hart wird. Ich dachte: Wie soll er da rauskommen? Wie will er das schaffen? Er war sein Goldesel und hat ihm zehn Millionen in den Hals geschmissen. Erst danach hat mir mein Mann erzählt, wie sie sich kennengelernt haben.“ Das will der Vorsitzende Richter natürlich genauer wissen.

Der Clan-Boss hat immer mehr gefordert

Viele Jahre kannte Anna-Maria Ferchichi nicht alle Details des Business ihres Ehemanns. „Erst 2018. Er wurde nach und nach ehrlicher und offener. Er hat mir Dinge erzählt, die er nie vorher gesagt hat. Er hatte Probleme mit seinem alten Label und Arafat hat diese mit einer Straftat für ihn geklärt.“ Es ist die Rede von einem Schlag ins Gesicht, den Aggro Berlin-Anhänger Halil Efe kassiert haben soll – der Staatsanwaltschaft liegt dazu eine Anzeige vor.

Bushido hat Anna-Maria auch von dem anschließenden Auto-Treffen mit Arafat Abou-Chaker erzählt, bei dem er genötigt wurde, ihn prozentual zu beteiligen. Der Clan-Boss hat den Beleidigten gespielt und immer mehr gefordert. „Wie viel hat ihr Mann angeboten?“ fragt der Vorsitzende Richter. „20 oder 30.000. Ich weiß es nicht genau. Ich setze mich vorher nicht mit meinem Mann zusammen. (…) mein Mann hat einen Fehler gemacht. Den größten Fehler seines Lebens, für den er heute noch bezahlt. Mich hat das zutiefst geschockt.“

Anna-Maria bricht in Tränen aus

Um die geschäftliche Trennung zu besprechen, finden damals mehrere Treffen statt, die angebliche eher eine Hinhaltetaktik des Clan-Chefs sind. „Die Treffen haben mir sehr weh getan, weil mein Mann immer alleine dahin gefahren ist, ohne Brüder und so. (…) Er wurde dort beschimpft und gedemütigt“, dann bricht Anna-Maria völlig in Tränen aus: „Wir wollten da raus und weg und es war so wichtig. Geld hat keine Rolle gespielt. Es war eine so belastende Zeit. Es gab nichts anderes, als die Gespräche darüber, dass er geht. Nimm und geh einfach! Aber Arafat war nicht bereit, ihn gehen zu lassen.“

Als der Vorsitzende Richter wissen will, ob Anna-Maria Ferchichi, Schwester von Sängerin Sarah Connor, sich in branchenüblicher Bezahlung auskennt, antwortet sie: „Meine Schwester zahlt nicht 50 Prozent an ihren Manager. Wie viel, weiß ich nicht, aber nicht 50 Prozent! Ich kenne niemand, der 50 Prozent an irgendjemand zahlt!“ Arafat Abou-Chaker reagiert provokant auf der Anklagebank: „Ich schon!“

Bushido ist am Ende: "Ich schaffe das nicht"

Es geht schließlich um den entscheidenden Vorfall im Abou-Chaker Büro im Jahr 2018: Bushido wurde damals stundenlang beschimpft, bedroht, eingeschlossen und mit einem Stuhl und einer Wasserflasche beworfen. Der Vorsitzende Richter will wissen, welchen Eindruck Anna-Marias Ehemann danach gemacht hat. Unter Tränen sagt die fünffache Mutter: „Als mein Mann nach Hause kam, hatte er einen roten Fleck unterm Auge und hat nur ins Leere gestarrt. Ihm sind die Tränen gelaufen und er hat immer wieder gesagt: Er wird uns nie gehen lassen. Anna-Maria, ich schaffe das nicht. Die werden mich nie gehen lassen.“

Noch in dieser Nacht schreibt Anna-Maria Ferchichi dem Clan-Boss eine Whatsapp und droht, ihn und seine Brüder ins Gefängnis zu bringen. „Als ich morgens zu meinem Mann ins Zimmer kam, sind ihm direkt wieder die Tränen gekommen. Dann hat er mir erzählt, was passiert ist. (…) Er musste weg. Ich habe ihn sofort mit einem Freund in Urlaub geschickt und ihm eine neue Handynummer besorgt, damit er ihn nicht mehr erreicht.“

Ihrem Ehemann Bushido hat das gut getan: „Er hat zu mir gesagt: Hey, schon eine Woche kein Anruf von Arafat, schon zehn Tage nichts.“ Weiter erzählt sie: „Du weißt nicht, was das für ein Gefühl ist! Mein Mann war wie ein Alkoholiker, der die Tage zählt, an denen er nichts trinkt.“

Es geht am 30. Juni mit der Aussage von Anna-Maria Ferchichi weiter. (vba/sfa)