Vermisste Familie Schulze aus DragePolizei sicher: Vater Marco Schulze hat seine Familie umgebracht

In dem kleinen Ort Drage an der Elbe verschwindet im Sommer 2015 eine Familie. Kurz darauf wird der Vater tot aus dem Fluss gezogen. Seine Ehefrau Sylvia und die zwölfjährige Tochter Miriam bleiben verschwunden. Wie sieht es fünf Jahre später aus - gibt es neue Spuren? Nein! Die Ermittler sind sicher, die Lösung des Falles zu kennen, auch wenn der endgültige Beweis aussteht und vielleicht nie gefunden wird. "Wir vermuten unverändert, dass der Familienvater die beiden umgebracht hat", sagte Jan Krüger, Sprecher der Polizei Harburg.

Vermisstenfall Schulze erregte großes Aufsehen

ARCHIV - 04.08.2015, Niedersachsen, Drage: Polizisten suchen am Elbufer nach einer vermissten Frau und ihrer Tochter. Vor fünf Jahren verschwindet eine Familie aus Drage spurlos. Wenig später wird der Vater tot aus der Elbe gezogen, seine Ehefrau und die zwölfjährige Tochter bleiben vermisst. (zu dpa "Die Verschwundenen von Drage bleiben ein Vermisstenfall") Foto: Philipp Schulze/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Polizisten suchen am Elbufer bei Drage (Niedersachsen) nach den vermissten Sylvia und Miriam Schulze. (Archivfoto, August 2015)
phs fdt jst jol, dpa, Philipp Schulze

Der Fall hatte wochenlang große Aufmerksamkeit erregt, die Polizei suchte mit großen Aufwand nach den Vermissten. Eine Sonderkommission wurde eingerichtet, nach den vermissten wurde öffentlich mit Fahndungsfotos gesucht.

Auch in der Fernsehsendung "Akteneichen XY ungelöst…" wurde das rätselhafte Verschwinden von Mutter und Tochter zweimal thematisiert, nachdem der Familienvater Ende Juli tot aus der Elbe gezogen wurde – mit einem Betonklotz am Bein.

Die Suche nach Sylvia und Miriam Schulze blieb ungeachtet des hohen Aufwandes bis heute ohne Ergebnis.

"Erst wenn Mutter und Tochter für tot erklärt oder gefunden werden, würden wir die Akten schließen"

Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen am 31.07.2015 bei Hohnstorf/Elbe (Niedersachsen) auf einer Brücke die über die Elbe nach Lauenburg (Schleswig-Holstein) führt. Im Fall der verschwundenen Familie aus Drage (Niedersachsen) prüft die Polizei einen Zusammenhang mit einer in der Elbe in Lauenburg gefundenen männlichen Leiche. Foto: Philipp Schulze/dpa | Verwendung weltweit
Einsatzkräfte der Feuerwehr auf einer Elbe-Brücke bei Lauenburg (Schleswig-Holstein). Dort wurde die Leiche von Marco Schulze gefunden. (Archivfoto, Juli 2015)
phs, picture alliance / dpa, Philipp Schulze

Die Sonderkommission ist lange aufgelöst. Endgültig zu den Akten gelegt ist der Fall dadurch nicht. "Wir haben auch in den vergangenen beiden Jahren gelegentlich Hinweise bekommen, denen wir nachgegangen sind", sagte Krüger. "Aber es war nichts dabei, dass zu einer konkreten Spur geworden ist."

Damit bleibt der Fall Schulze aus Drage weiter eine Vermisstensache. Die verjährt grundsätzlich nicht. "Erst wenn Mutter und Tochter für tot erklärt oder gefunden werden, würden wir die Akten schließen", sagt der Polizist. Laut Verschollenengesetz kann dies frühestens nach zehn Jahren passieren.

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