Vermisste Mädchen: Eltern stellen sich!
Vater von Lara (10) spricht über baldiges Wiedersehen - "Dann würde eine Last von ihr wegfallen"
Auf diese Nachricht haben Filip B. und Anne R.-E. lange gewartet: Ihre Kinder sind frei. Der Vater von Clara und die Mutter von Lara stellten sich in Paraguay nach monatelanger Flucht der Polizei.
Gegen 18 Uhr deutscher Zeit war es soweit: Die beiden gesuchten Deutschen Andreas E., Vater von Clara (10) und Anna B., Mutter von Lara (11) stellten sich den Behörden in Paraguay. Damit ist die Flucht vorbei. Die beiden Mädchen befinden sich ab sofort in behördlicher Obhut. Die Eltern sind beide bekennende Impfgegner und hatten die Kinder gegen den Willen ihrer ehemaligen Partner nach Südamerika entführt, um sie vor der Impfung zu „schützen“.
Grund für die Aufgabe seinen die konstruktiven Verhandlungen der vergangenen Tage gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Mehr als ein halbes Jahr hatten die Eltern in Deutschland keinen Kontakt zu ihren Kindern gehabt. Dann hätten Anna B. und Andreas E. Kontakt aufgenommen. In vielen Gesprächen sei die Erkenntnis gereift, dass es für die Kinder das Beste sei, die Flucht zu beenden.
In einem längeren Gespräch erklärte Vater Filip B., wie er im Hotel auf die Nachrichten seines Anwalts wartete, der mit den Eltern und den Kindern sprach. Sechs Monate warteten er auf ein Lebenszeichen seiner Tochter: „Ich wusste ja nicht einmal, ob sie noch lebt“, erzählt er. In den Augen seiner Kinder habe er Ängste gesehen, „vor Dingen, die real gar nicht mehr existieren.“ Diese Angst sah er wohl auch in den Augen der Mutter von Lara.
Doch das Gespräch mit Lara über Video „habe ihm so gut getan“, auch wenn die Tochter nicht die Dinge gesagt habe, die er sich erhofft habe wie „Papa, ich vermiss dich, oder ich hab dich so lange nicht gesehen.“
Bald wird Filip B. wohl auch wieder im echten Leben auf seine Tochter treffen. Das Jugendamt in Paraguay bereite ihn gerade darauf vor. „Sie ist ein eloquenter Mensch und weiß mir auch Paroli zu bieten“, erzählt er strahlend im Interview. Er ist stolz auf seine Tochter und kann kaum noch warten: „Ich kann mir vorstellen, dass in dem Moment, wo wir uns anschauen, wir unser Begrüßungsritual machen und sie mich dann auch umarmen würde – dann würde glaube ich auch so eine Last von ihr wegfallen.“
„Es ist zu erwarten, dass die Kinder sowie Herr und Frau E. nach dem Abschluss der laufenden Verfahren und Ermittlungen in Paraguay nach Deutschland überstellt werden“, heißt es weiter. Die beiden Eltern hätten den Wunsch nach einer Ausreise bekräftigt. Sie wollen sich dann auch in Deutschland einem Verfahren stellen.
Ein erstes Widersehen zwischen Vater Filip und Tochter Lara ist für morgen geplant. (eon)