Zweite Chance aufs Leben!
"Verspreche dir, ich werde nicht sterben" - Hendrik Verst über rettende Organspende in letzter Sekunde
von Madeline Jäger und Vera Dünnwald
Wie wichtig das Thema Organspende ist, mussten Hendrik Verst und seine Familie am eigenen Leib erfahren. Der fünffache Familienvater bangte beinahe sechs Jahre täglich um sein Leben. Heute setzt sich der 37-Jährige, wann immer es geht, für das Thema Organspende ein. Denn ohne die Transplantation wäre er nicht mehr unter uns. Über die schwere Zeit der Krankheit und die zermürbende Ungewissheit hat Hendrik Verst gemeinsam mit seiner Frau Denise Verst ein Buch geschrieben: „Ich verspreche dir, ich werde nicht sterben.“
Hendrik Verst blickt auf schwere Zeit zurück: „Den Dezember hätten sie nicht überlebt“
Zum Tag der Organspende am 3. Juni werden bei Familie Verst die Erinnerungen an schwere Zeiten wach. Ende 2021 standen die Zeichen auf Ungewissheit: Hendrik Verst ist schwer krank, wartet sehnsüchtig auf eine neue Leber. Mit seiner Frau Denise und seinen fünf Kindern die Vorweihnachtszeit genießen? Für die Familie aus Düsseldorf damals ein Ding der Unmöglichkeit.
Wie schlecht es wirklich um ihn steht, erfährt Hendrik Verst (der bei Instagram als fitdad_hendrik bekannt ist) erst kurz nach seiner Transplantation: „Die Mediziner haben mir gesagt: ‘Herr Verst, den Dezember hätten Sie nicht überlebt. ’ Das ist schon krass so etwas zu hören.“
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Tag der Organspende: Ohne Leber-Transplantation wäre Hendrik Verst nicht mehr am Leben
Erst kurz vor knapp, so erzählt der Influencer im RTL-Interview, habe ihm die langersehnte Leber-Transplantation 2021 das Leben gerettet. „Dass es aber so eng für mich war, habe ich selbst gar nicht so gemerkt. Wir hatten zum Beispiel kurz vor der Transplantation Freunde aus Berlin zu Besuch. Im Nachhinein haben sie uns erzählt, dass sie damals auf der Rückfahrt geweint haben, weil sie nicht wussten, ob sie mich überhaupt nochmal wiedersehen werden. Für sie war es damals ein Abschied.“
Dann folgt die Rettung: Am 27. November 2021 wird der 37-Jährige in letzter Sekunde transplantiert – und erhält eine zweite Chance aufs Leben. Hendrik Verst ist optimistisch, auch wenn er aufgrund der Transplantation immunsuppressiv ist und sein Leben lang Medikamente einnehmen muss. Verst blickt zwar zuversichtlich in seine Zukunft, doch trotzdem will er die Vergangenheit auch noch einmal Revue passieren lassen.
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Familie Verst verarbeitet vergangene Jahre in Buch
Deswegen haben sich Hendrik Verst und seine Frau dazu entschlossen, die letzten Jahre gemeinsam zu verarbeiten. In ihrem Buch: „Ich verspreche dir, ich werde nicht sterben“ geht es um beide Perspektiven auf die Zeit vor der Transplantation, aber auch insbesondere um die Sicht von Denise Verst auf die Krankheit ihres Mannes und die schwere Situation für die Familie.
„Auch in schweren Zeiten haben wir versucht zusammenzuhalten und den Kindern eine tolle Kindheit zu ermöglichen“, beschreibt der fünffache Familienvater. Seine Frau hätte viele Situationen auch aufgrund der Pandemie alleine durchstehen müssen und auch generell anders erlebt.
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„Denise musste sich oft ausmalen, wie sie es den Kindern sagt, wenn ich nicht überlebe“
„Es war Corona, sie durfte nicht immer ins Krankenhaus, wusste oft gar nicht, ob ich die OP überlebt habe und musste sich ausmalen, was als nächstes passieren wird – und wenn ich nicht überlebe, wie sie es den Kindern sagt“, schildert Verst die dramatische Perspektive seiner Frau.
Dank der Organspende und seiner Leber-Transplantation hat der 37-Jährige nun die Möglichkeit, noch viel Zeit mit seinen Kindern zu verbringen und die Vergangenheit gemeinsam aufzuarbeiten – auch, wenn die Wunden aus den letzten Jahren noch tief sitzen.
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Tag der Organspende: Spendenbereitschaft in Deutschland weiterhin gering
Auch wenn die Organspende und Transplantationen wie im Fall von Hendrik Verst Leben retten, zeigt sich am 3. Juni zum internationalen Tag der Organspende einmal mehr, dass vor allem in Deutschland die Spendenbereitschaft weiterhin zu gering ist.
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Im Jahr 2022 haben in Deutschland 869 Menschen Organe nach ihrem Tod gespendet, so die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO). Das sind 64 Organspenderinnen und -spender weniger als im Jahr zuvor. Auch die Anzahl der entnommenen Organe sank von 2.905 im Jahr 2021 auf 2.662 im Jahr 2022.
Angesichts dieser rückläufigen Organspendezahlen im vergangenen Jahr ruft Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dazu auf, den Tag der Organspende zu nutzen, um sich zu informieren, eine persönliche Entscheidung zu treffen und diese zu dokumentieren. „Nur so können Sie sicher sein, dass Ihr persönlicher Wille umgesetzt wird“, appelliert der Minister in einer aktuellen Pressemitteilung.