Alle Fakten zur OrganspendeOrganspendeausweis: Diese Entscheidung kann Leben retten

Dieses Thema geht uns alle an!
Damit sie endlich ein lebenswertes Leben führen oder schlichtweg überleben können, warten tausende herz- und nierenkranke Patienten auf ein passendes Spenderorgan. Sich als Organspender zu registrieren, ist daher eine wichtige Entscheidung, die Leben rettet.
Deutlich mehr Spenderorgane gebraucht, als vorhanden sind
Laut der Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) haben im Jahr 2023 in Deutschland 965 Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet. Das sind 96 Organspenderinnen und -spender mehr als noch im Jahr zuvor. Auch die Anzahl der entnommenen Organe stieg leicht von 2.662 im Jahr 2022 auf 2.877 im Jahr 2023. Trotzdem standen derzeit noch 8.400 Menschen auf der Warteliste, die ein neues Organ benötigen.
Wer gesund ist, verschiebt die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod gerne auf später. Trotzdem ist es wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen, um im Ernstfall Leben retten zu können.
Online-Registrierung und auf Papie als Organspender möglich
Mittlerweile ist es auch möglich, sich online als Spender registrieren zu lassen. Durch das im März 2024 gestartete Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende (OGR) können Bürger ihre Entscheidung erstmals online festhalten. Dadurch bleibt diese dauerhaft und zentral zugänglich.
So funktioniert es:
Eingerichtet ist das Portal www.organspende-register.de beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. In Betrieb gehen soll es schrittweise:
Man kann sich dort eintragen, indem man einen Personalausweis mit Online-Funktion (eID) verwendet.
Bis Juli 2024 sollen Kliniken, die Organe entnehmen, im Register Erklärungen suchen und abrufen können.
Eine Entscheidung dokumentieren kann man weiterhin auch auf einem Blatt Papier, in einer Patientenverfügung oder auf Organspendeausweisen, die es in Ämtern, Praxen, Apotheken und zum Herunterladen aus dem Internet gibt. Bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kann der Organspendeausweis auch als Plastikkarte zum Ausfüllen beantragt werden.
Auch anhand eines Tattoos können sich Organspender kenntlich machen.
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Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um Organspende

Bin ich durch Zusendung eines Organspendeausweises automatisch Organspender?
Nein. Im Organspendeausweis könnt ihr eure Entscheidung eintragen. Ihr habt fünf verschiedene Wahlmöglichkeiten. Ihr könnt angeben, ob und welche Organe ihr nach eurem Tod spenden wollt. Ihr könnt auch gewisse Organe von der Organspende ausklammern. Genauso könnt ihr in dem Organspendeausweis eintragen, dass ihr KEIN Spender sein möchtet oder die Entscheidung auf eine Person eures Vertrauens übertragen.
Kann ich meine Entscheidung rückgängig machen?
Ja, ihr könnt eure Entscheidung jederzeit revidieren, wenn ihr eure Meinung zur Organspende geändert habt. Zerreißt dazu einfach euren alten Organspendeausweis und füllt einen neuen aus. Einen neuen Organspendeausweis bekommt ihr entweder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, unter www.organspende-info.de oder auch bei eurem Arzt oder Apotheker. Auch im Online-Register könnt ihr eure Entscheidung revidieren.
Muss ich meine Krankenkasse über meine Entscheidung informieren?
Nein. Ihr braucht auf das Schreiben eurer Krankenkasse nicht zu antworten. Ihr könnt die Entscheidung für oder wider eine Organspende in Ruhe treffen und mit euren Angehörigen besprechen.
Was passiert, wenn ich den Organspendeausweis nicht ausfülle?
Wenn ihr im Todesfall keinen Organspendeausweis bei euch habt, keinen Organspendeausweis ausgefüllt habt und eure Zustimmung auch nicht in einer Patientenverfügung festgehalten habt, müssen eure Angehörigen eine Entscheidung nach eurem mutmaßlichen Willen treffen. Damit bringt ihr diese womöglich in eine schwierige Situation: Sie müssen versuchen, so zu entscheiden, wie ihr es gewollt hättet. Wenn die Angehörigen sich dessen nicht klar sind, müssen sie so entscheiden, wie sie es für richtig halten.
Muss man sich vom Arzt untersuchen lassen, bevor man den Spenderausweis ausfüllt?
Nein, eine Untersuchung ist nicht notwendig und wäre zu diesem Zeitpunkt nicht sinnvoll, da sich der gesundheitliche Zustand eines Menschen fortwährend ändern kann.
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Ab wann kann man Organspender werden?

Gibt es eine Altersgrenze für Organ- und Gewebespender?
Nein, es gibt keine feste Altersgrenze. Entscheidend ist das biologische und nicht das kalendarische Alter. Auch die funktionstüchtige Niere eines 65-jährigen Verstorbenen kann einem Dialysepatienten wieder ein fast normales Leben schenken. Ob gespendete Organe oder Gewebe für eine Transplantation geeignet sind, kann erst im Fall einer tatsächlichen Spende medizinisch geprüft werden.
Können Menschen unter 18 Jahren einen eigenen Organspendeausweis ausfüllen?
Ja, laut Transplantationsgesetz können Minderjährige ihre Bereitschaft zur Organspende ab dem 16. Lebensjahr und ihren Widerspruch ab dem 14. Lebensjahr erklären. Eine Einwilligung der Eltern ist nicht notwendig.
Welche Vorerkrankungen schließen eine Organ- und Gewebespende generell aus?
Eine Organentnahme ist grundsätzlich ausgeschlossen, wenn bei dem Verstorbenen eine akute Krebserkrankung oder ein positiver HIV-Befund vorliegt. Bei allen anderen Erkrankungen entscheiden die Ärzte nach den erhobenen Befunden, ob eine Organspende infrage kommt.
Transplantationsgesetz regelt Voraussetzungen für Organspende
Muss man den Spenderausweis ständig bei sich tragen?
Das ist sinnvoll, am besten beim Personalausweis. Wer das nicht möchte, sollte auf jeden Fall einer Person seines Vertrauens über seine Entscheidung informieren und sagen, wo der Ausweis zu finden ist. Außerdem empfiehlt sich die Online-Registrierung.
Welche Voraussetzungen müssen für eine Organ- und Gewebespende von Verstorbenen erfüllt sein?
Dies ist im Transplantationsgesetz streng geregelt. Erstens muss der Hirntod des möglichen Spenders entsprechend den Richtlinien der Bundesärztekammern von zwei Ärzten festgestellt worden sein. Zweitens muss die Einwilligung des Verstorbenen in eine Organspende bekannt sein oder die Angehörigen müssen nach seinem mutmaßlichen Willen einer Organentnahme zustimmen.
Welche Erfolgsaussichten haben Organübertragungen?
Sehr gute. So funktionieren beispielsweise von 100 transplantierten Nieren ein Jahr nach der Operation noch 85. Auch nach fünf Jahren arbeiten noch 75 der gespendeten Organe. Auch beim Herz arbeiten von 100 transplantierten Herzen noch etwa 75 ein Jahr nach der Operation. 65 sind es nach fünf Jahren noch.
Weiß der Empfänger des Organs, wer es gespendet hat?
Nein, die Spende ist anonym. Auch die Angehörigen des Spenders erfahren nicht, wer der Empfänger des Organs ist. Auf Wunsch wird den Angehörigen des Spenders aber mitgeteilt, ob die Transplantation erfolgreich verlaufen ist.