Schwergewichts-Champion hat "absolut keine Angst"

Usyk: "Wenn sie mich töten wollen, habe ich keine Wahl"

Kämpfen, Töten, sterben – Schwergewichts-Weltmeister Oleksandr Usyk ist bereit, alles zu tun, um die Ukraine, sein Leben, seine Familie, gegen Russland zu verteidigen. Im Interview mit CNN antwortete Usyk auf die Frage, ob er darauf vorbereitet sei, anderen Menschen das Leben zu nehmen: "Wenn sie mein Leben nehmen wollen, oder das von mir nahestehenden Menschen, dann werde ich es müssen. Aber ich will das nicht tun. Ich will nicht schießen, ich will niemanden töten. Aber wenn sie mich töten wollen, habe ich keine andere Wahl."
Die bedrückenden Aussagen und wie Usyk momentan mit seinen Angehörigen lebt – im Video.

Usyk von London über Warschau nach Kiew

Usyk schloss sich kürzliche einer Verteidigungs-Einheit in der Hauptstadt Kiew an, die in Vitali Klitschko von einem ehemaligen Boxweltmeister regiert wird. Auch dessen Bruder Wladimir ist in der Stadt, die das russische Militär erobern will.

Als Putins Invasion in der vergangenen Woche begann, weilte Usyk gerade in London, um dort Material für ein bald erscheinendes Videospiel zu drehen. Da es aus London keine Direktflüge nach Kiew gab, reiste er zunächst nach Warschau, fuhr von dort mit dem Auto in die ukrainische Hauptstadt, wo sich die Menschen jetzt auf das Schlimmste gefasst machen.

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"Die Russen spielen keine Spiele"

Er habe keine Angst, versicherte Usyk. „Vielleicht klingt das sentimental, aber meine Seele gehört dem Herrn und mein Körper und meine Ehre gehören meinem Land, meiner Familie. Da ist keine Angst, absolut keine Angst“, sagte der 35-Jährige.

Er sei stattdessen einfach nur ratlos: "Wie kann so etwas im 21. Jahrhundert passieren?" Die Bombardierungen durch die russische Armee bezeichnete der Ukrainer als "verrückt". "Sie haben die Stadt Mariupol bombardiert, einer meiner Freunde hatte eine Rakete in seinem Dach. Die Russen spielen keine Spiele."

Dem russischen Volk wollte Usyk die Verantwortung für den Krieg nicht zuschieben. In seinen Augen ist einzig und allein Vladimir Putin für die Eskalation verantwortlich: "Sie wissen gar nicht, was genau hier passiert. Sie sehen nicht, was gerade passiert. Sie sind Opfer ihres Präsidenten."

Usyk denkt nicht an Ring-Rückkehr

An die Fortsetzung seiner Karriere im Ring denkt Usyk in diesen Tagen verständlicherweise nicht. "Ich weiß wirklich nicht, wann ich wieder im Ring stehen werde. Mein Land und meine Ehre sind wichtiger als Weltmeisterschafts-Gürtel."

Eigentlich sollte Usyk im Frühsommer zu einer Revanche gegen Anthony Joshua antreten, zu der er vertraglich verpflichtet ist. Den Briten hatte Usyk vergangenes Jahr entthront. Joshua-Promoter Eddie Hearn kündigte an, man werde Usyk alle Zeit der Welt geben.

Neben Usyk befindet sich auch Superstar Vasiliy Lomachenko in diesen Tagen in der Ukraine, um das Land gegen die Russen zu verteidigen. Auch mit ihm hatte CNN ein Interview geplant, doch sein Manager Egis Klimas konnte ihn telefonisch nicht erreichen. Am Mittwoch teilte der Manager dem US-Sender aber mit, dass Lomachenko am Leben sei und es ihm gut gehe. (sport.de/mar)