Psychologe Lukas Klaschinski im InterviewGood vibes only? Warum wir uns auch auf negative Gefühle konzentrieren sollten
Ich konzentriere mich ganz auf meine positiven Gefühle – ein Mantra, das viele von uns kennen dürften.
Dabei kann das eigentlich nicht gelingen, Psychologe Lukas Klaschinski sagt sogar: Wer das versucht, erreicht das Gegenteil! Wir erklären, warum „Good vibes only“ Quatsch ist, warum wir unangenehme Gefühle brauchen und wie wir gerade dank ihnen ein glücklicheres Leben führen können. Warum uns das gezielte Wegschieben von Gefühlen nicht wirklich gelingt, erklären wir im Video.
Das Problem mit den guten Gefühlen
Natürlich wollen wir uns alle in Freude, Glück und positiver Aufregung wälzen. Auf Angst, Trauer und Wut sind wir in den allermeisten Fällen hingegen wenig erpicht. Doch tatsächlich geht der Versuch, diese Gefühle innerlich wegzuschieben, nach hinten los.
„Je mehr unangenehme Gefühle wir verdrängen, desto mehr kommen sie in unser Leben, weil sie dann quasi anklopfen müssen“, erklärt Diplom-Psychologe Lukas Klaschinski im RTL-Interview.
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Wie fühlt sich welches Gefühl eigentlich an?
Unangenehme Emotionen müssen nicht zwangsläufig für schlechte Stimmung sorgen. „Manche leben schon so lange ohne ihre Gefühle, dass sie schon nicht mal mehr die körperlichen Empfindungen wahrnehmen“, erklärt der Psychologe. „Zum Beispiel Angst: Sie macht uns eine Enge im Hals, Druck auf den Schultern, Kribbeln im Bauch. Und weil uns so oft gesagt wird: Hab’ keine Angst!, nehmen wir das gar nicht mehr richtig wahr.“
Für Klaschinski ist das ein großes Problem. „Wenn wir unsere Gefühle nicht richtig wahrnehmen, lenken sie uns, ohne dass wir richtig darauf Einfluss nehmen können.“
Doch wie können wir alle Gefühle wahrnehmen und uns trotzdem nicht durch die unangenehmen lähmen lassen?
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Zwei Tricks helfen dabei, Gefühle richtig wahrzunehmen
Lukas Klaschinksi empfiehlt zwei Dinge, um dem eigenen Gefühlsleben näherzukommen:
Achtsamkeit: Wir müssen bemerken, was gerade in unserem Körper passiert und was wir dabei fühlen.
Akzeptanz: Normalerweise wollen wir unangenehme Gefühle wie Angst und Scham sofort wegdrücken. Dabei sollten wir genau hinschauen im eigenen Körper: Was löst es in uns aus? Dann können wir uns entscheiden, wie wir damit umgehen wollen – und das ganz bewusst.
Wer das beherzigt, kann auf Dauer besser mit den eigenen Gefühlen umgehen und fühlt sich seltener überfordert – der perfekte Weg in ein ausgeglicheneres Leben.
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