Vor Herzschmerz ist niemand sicherLiebeskummer? Diesen Schritt sollten Sie auf keinen Fall auslassen!

Laut Wikipedia gibt es eine einfache Definition: „Liebeskummer (veraltet: Herzeleid) bezeichnet umgangssprachlich die emotionale Reaktion auf unerfüllte oder verlorene Liebe vor dem Hintergrund partnerschaftlicher Liebe. Im Volksmund spricht man auch von gebrochenem Herzen.“
Herzeleid trifft es ebenso auf den Punkt. Das Herz leidet enorm. Eigentlich hat man als Opfer das Gefühl, die Welt bricht zusammen. Das ganze Fundament, auf das man gebaut hat, fehlt plötzlich. Der Teppich wird einem unter den Füßen weggezogen. Es gibt bestimmt hundert Beschreibungen für das, was sich so schrecklich anfühlt. Auch an Besserung ist in den ersten Tagen nicht zu denken. Jedes gute Zureden ist vollkommen sinnlos. „Die Zeit heilt alle Wunden“ – diesen blöden Spruch kann sich der Sender in diesem Moment mal schön sparen. Der Empfänger ist nämlich gefangen in einer Schleife aus Wut, Trauer und Verzweiflung.
Die Gefühle müssen raus!
Wenn wir von starken Gefühlen wie Trauer, Wut und Angst sprechen, ist es vor allem wichtig, diesen Emotionen Platz zu machen und sie rauszulassen. Nichts ist schlimmer als ein unterdrücktes Gefühl, das Monate oder Jahre später nach der Verdrängung zurückkehrt - denkbar aus psychologischer Sicht sogar als Körpersymptom. Bauchschmerz, Kopfschmerz, Rückenschmerz oder Anspannung, innere Unruhe sowie Durchfall oder Verstopfung. Hört sich komisch an. Aber schon Sigmund Freud wusste, dass verdrängte Konflikte vom Körper in körperliche Beschwerden umgewandelt werden können.
Auch wichtig: Nach der Trauer und den Tränen kommt die Wut und die Aggression. Wut auf den oder die Ex, auf die Verletzung, die er oder sie mir zugefügt hat. Auch das ist wichtig, denn nur durch die sogenannte „Trennungsaggression“ können wir auch wirklich abschließen. Erst dann können wir loslassen.
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Warum haben wir Liebeskummer?

Liebe ist wie eine Droge. Sind wir verliebt, schütten wir Glückshormone ohne Ende aus. Laut Neurologen wird unser aktueller Verliebtseins-Gemütszustand durch zahlreiche biochemische Vorgänge beeinflusst. Dopamin wird ausgeschüttet. Die Stimmung steigt. Wird uns nun diese Droge entzogen und die emotionalen Hochs verschwinden plötzlich, dann gibt es natürlich auch keine Signalreize mehr durch das Glückshormon. Wir verfallen beim Liebeskummer also in eine depressive Stimmung. Ein hormoneller Ausnahmezustand, und zwar ähnlich einem Drogenentzug.
Durch das Wechselspiel der Hormone geraten wir unter Stress. Und dann passiert in der Folge langsam aber sicher nichts anderes als Abbau von Stress: Weinen erlöst uns von diesem angespannten Zustand.
Was tun bei Liebeskummer?
Der durchschnittliche Liebeskummer dauert etwa ein Jahr. Gleichzeitig sagt der Volksmund, dass Mann und Frau etwa die Hälfte der Beziehungszeit benötigt, um über die alte Beziehung nach der Trennung hinwegzukommen. Also bei sechs Jahren Beziehung wären drei Jahre Pause zur Verarbeitung ok. Bei manchen geht es sicher schneller. Aber unter einem Jahr wird es nach einer intensiven Beziehung sehr schwer, eine neue einzugehen. Alles andere könnte leicht als Ablenkung oder ganz mies als „Zwischenlösung“ bezeichnet werden - ein Übergang bis zur nächsten echten Beziehung.
Der akute Liebeskummer ist schwer auszuhalten: Magen- und Kreislaufprobleme können mit Schlaflosigkeit und Unruhe auftreten. Man ist häufig unkonzentriert, die Folge ist oft, dass die Leitung einbricht. Die Betroffenen isolieren sich, empfinden keine Lebensfreude mehr, reagieren ab und an sogar aggressiv.
Das Gute ist: Lange hält diese katastrophale Phase nicht an. Meist bessern sich die akuten Symptome schon nach ein paar Tagen oder Wochen. Dass danach immer noch das ein oder andere Tränchen fließen kann, ist selbstredend.
Erste-Hilfe-Tipps gegen den Schmerz
Zuerst einmal: Den Kummer in Alkohol zu ertränken ist keine gute Idee. Denn Alkohol betäubt den Schmerz zwar kurzfristig, am Morgen danach ist aber alles nur noch schlimmer. Kater und Kummer - keine gute Kombination!
Dann, wie bereits oben erwähnt, Trauer rauslassen. Das geht auch mit Schreien, Sport, laut Liebeslieder hören. Und wenn möglich, mit engen Freunden treffen. Eine Umarmung wirkt manchmal Wunder.
Weil wir von Liebe als eine Art Droge gesprochen haben: Clean werden heißt in diesem Fall keinen Kontakt zum oder zur Ex, Bilder verbannen, Erinnerungen aus dem Sichtfeld räumen.
Man spricht von vier Phasen: Nicht wahrhaben wollen, unendliche Trauer, Reflexion über die Beziehung, Akzeptanz/Neuorientierung.
Was tun die Deutschen gegen Liebeskummer?
Eine Parship-Studie hat die Deutschen nach ihren „Geheimrezepten“ gegen Liebeskummer gefragt. Frauen diskutieren am liebsten mit ihren Freunden über das Thema, verkriechen sich zu Hause und weinen. Danach ist bei den Damen Zeit für Veränderung. Wohnung renovieren, neue Möbel, neue Klamotten oder ein neuer Haarschnitt. Männer hingegen treiben mehr Sport, versuchen ebenfalls, mit ihren Freunden zu sprechen, fahren gern auch allein in den Urlaub.
Auf den hinteren Rängen gleichen sich Männer und Frauen: Zwölf Prozent vernichten alle Erinnerungen, widmen sich einem neuen Hobby, nehmen professionelle Hilfe in Anspruch, gehen feiern oder lenken sich mit neuen Partnern ab.
Was ist das Broken Heart Syndrom?
Gefährlich werden kann Liebeskummer auf zweierlei Weisen: Wer tagelang nichts isst, nichts trinkt, kaum schläft, wird auf kurz oder lang sehr erschöpft sein. Nährstoffe und Energie fehlen - das kann im Extremfall zu einem medizinischen Notfall werden.
Und es gibt das so genannte Broken Heart Syndrom: Unser Herz ist stark mit unseren Gefühlen verbunden - haben wir Angst und stehen wir unter Stress, klopft es schneller. Sind wir entspannt, schlägt es ruhig und langsam. Und wenn wir eben sehr traurig sind, dann zeigen sich Symptome, die einem Herzinfarkt gleichen: Engegefühl im Brustkorb, Atemnot, Brustschmerzen mit Ausstrahlung in den linken Arm. Frauen empfinden außerdem noch Übelkeit und Oberbauchschmerzen. Und es ist keine reine Einbildung. Auch das EKG zeigt Auffälligkeiten.
Bei solchen Beschwerden sollte der Notarzt gerufen werden. Und auch wenn es Unterschiede zu einem „echten“ Infarkt gibt: Das Broken Heart Syndrom ist alles andere als harmlos. Jeder 20. Patient stirbt! Die Pumpleistung des Herzens ist nämlich stark beeinträchtigt, ein Herzstillstand droht. Betroffene sollten sich unter ärztlicher Beobachtung erholen, da gefährliche Herzrhythmusstörungen oder Risse im Herzmuskel auftreten können.
Am Ende wird alles wieder gut
Auch wenn es niemand, der unter akuten Liebeskummer leidet, hören will: Aber Liebeskummer geht vorbei. Unsere Großmütter hatten schon recht mit „die Zeit heilt alle Wunden“. Es braucht eben etwas Zeit. Und wenn die Gefühle erst mal raus sind und alle Liebeslieder durchgehört sind, alle Tränen verweint sind - dann geht es irgendwann aufwärts. Dann hört man plötzlich die Vögel wieder singen, die Sonne scheint wieder und auch Rausgehen und Spaß haben ist wieder möglich.
Aber nichts überstürzen. Eine ordentliche Portion Kummer darf sein. Den darf man sich gönnen. Mit Eiscreme vor der Fernsehschnulze. Mit Hass auf alles und die ganze Welt. Oder alles zusammen.