Das sind die häufigsten Gründe der Deutschen

Respektvolle Trennung: Wie es geht – und wie nicht!

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Was tun, wenn es in der Beziehung kein Zurück mehr gibt?
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von Louisa Noack

Es ist heutzutage ja eine tolle Sache mit den Messenger-Diensten.
Zack, eine kleine Nachricht. Zugestellt. Erledigt. Aber beim Schlussmachen sollte man auf Ehrlichkeit und Anstand setzen. Nämlich am besten mit einem persönlichen Gespräch.

Wie machen die Deutschen Schluss?

Auch Promipaare sorgen immer wieder für Kopfschütteln, was die in der Öffentlichkeit ausgetragenen Trennungen angeht. Gerade macht das Sommerhaus der Stars Ex-Paar Umut Tekin (27) und Emma Fernlund (23) Schlagzeilen. Sie sagt: Er hat per Instagram mit mir Schluss gemacht. Er: Stimmt ja gar nicht, das war per WhatsApp. So oder so nicht die feine englische Art.

Laut einer Statista-Umfrage machen immerhin etwas mehr als 60 Prozent der Deutschen persönlich Schluss, wenn diese Aussage wirklich ehrlich sein sollte… Fast 30 Prozent haben die Beziehung am Telefon beendet, einige per SMS, per Brief - oder ganz peinlich - über einen Freund/eine Freundin ausrichten lassen, dass die Partnerschaft hiermit ein Ende hat.

Letztlich wissen wir alle: Es ist tatsächlich das persönliche Gespräch, das ein faires Miteinander auch fair beenden sollte. Denn wer die schnelle Lösung per WhatsApp oder Soziale Netzwerke sucht, signalisiert dem ehemaligen Partner damit eindeutig: Mehr bist du mir nicht wert – ich hab nicht mal den Schneid, dir in die Augen zu blicken, und schaffe es nicht, die Nummer verantwortungsvoll und offen zu beenden.

Was sind die häufigsten Trennungsgründe?

Die Gründe für eine Trennung sind natürlich vielfältig. Häufig sind es Konflikte, die einen Graben reißen und wegen denen keine Lösung in Sicht scheint. Die Top 10 sind Kontrolle und Misstrauen, sexuelle Untreue, fehlende Loyalität, ein Gefühl des Eingeengtseins, Eifersucht, finanzielle Schwierigkeiten, der liebe Haushalt, die Kindererziehung und eine unterschiedliche Vorstellung davon, ob und wie die Zukunft mit oder ohne Nachwuchs aussieht. Auch ein Grund: Gewalt und heftige Streitigkeiten. Dann ziehen die meisten übrigens sofort die Reißleine. Und immerhin sagen laut Statista zwei Drittel dem Partner die wahren Gründe. Nehmen Sie also Ausrufe wie „Nie räumst du die Spülmaschine aus“ durchaus ernst.

Lese-Tipp: Nicht die feine Art: Wieso ich mein Date geghostet habe!

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Was ist Ghosting?

Ghosting ist auch eine Form des Schlussmachens – nur eine ganz fiese. Es bezeichnet das plötzliche Verschwinden. Ghosting kommt vom englischen „Ghost“ – also wie ein Geist plötzlich unsichtbar sein. Immerhin haben fast 30 Prozent laut einer Elitepartner-Studie Ghosting schon einmal erlebt. Und glaubt man den ehrlichen Antworten einer YouGov-Studie, so geben immerhin 30 Prozent der Befragten an, selbst schon einmal jemanden „geghostet“ zu haben. Ohne Vorwarnung bricht das Gegenüber also den Kontakt ab. Es ist nichts mehr zu hören, zu lesen. SMS werden nicht mehr beantwortet, telefonisch ist niemand mehr erreichbar.

Nach dem ersten oder zweiten Date sicher nicht schön und auch schon mit Herzschmerzen verbunden, aber noch keine Katastrophe. Schließlich sagt das meist nur etwas über den Ghoster selbst aus: „Ich schaffe es nicht, dir zu sagen, dass du nicht mein Typ bist, ich kein Interesse habe oder wir nicht auf einer Wellenlänge liegen, sondern ich verschwinde einfach. Weil ich nicht anders kann. Weil ich feige bin.“ Und das Schlimme ist, dass man als Ghoster den anderen völlig im Dunkeln stehen lässt. Das geghostete Gegenüber weiß weder, was oder ob er/sie überhaupt etwas falsch gemacht hat. Das nagt unglaublich am Selbstwertgefühl. Ich habe nicht genügt, ich bin es nicht wert, ich bin nicht richtig.

Was kann ich stattdessen tun?

Es gibt nur eins, was noch schlimmer ist als Ghosting: Wenn Ghosting nach ein paar Monaten oder sogar Jahren Beziehung plötzlich passiert. Ist selten, kann aber auch vorkommen. Da bekommt der romantisch verklärte Songtexte vom „Zigaretten holen“ plötzlich einen bitteren Beigeschmack. Gott sei Dank verabschieden sich die meisten Menschen doch noch auf einem recht normalen Weg. Und das ist und bleibt das persönliche Gespräch und das einzig Richtige. Wenn einem etwas am ehemaligen Liebespartner liegt, ist das auch eine Frage des Anstands. Hat Ihnen das Gegenüber nicht viele Monate oder Jahre versüßt oder gab es nicht zumindest ein paar schöne Momente? Sollte ich dann nicht also ehrlich sagen, was in mir vorgeht?

Das heißt: in den sauren Apfel beißen, ein Treffen vereinbaren und über alles reden. Das bedeutet nicht, dass Sie alle ihre Gründe aufzählen müssen (vielleicht haben Sie etwas, was sie aus bestimmten Gründen für sich behalten möchten) – aber zumindest ein Stück weit sollte geklärt werden, weshalb die Beziehung nicht mehr funktioniert.

Gibt es Freundschaft nach einer Beziehung?

Ob man nach einer Trennung und einem klärenden Gespräch, bei dem auch viele lange unausgesprochene Wahrheiten auf den Tisch kommen können, noch eine Freundschaft pflegen kann oder muss, darf jeder selbst entscheiden. Etwa die Hälfte der Deutschen hat Kontakt zur oder zum Ex. Meist ist der Grund für das Kontakt halten ein gemeinsames Kind, ein Haustier, ein gemeinsamer Freundeskreis oder auch ein gemeinsames Hobby. Eine Sache ist dabei ganz entscheidend: Freundschaft entsteht mit der Zeit und kann nicht erzwungen werden. Dafür sitzt – zumeist bei einem Partner – der Schock über eine Trennung meist erstmal zu tief.

Warum eine gesunde Aggression gut ist

Wer übrigens nicht auch mal richtig flucht und schimpft, warum denn alles in die Brüche gegangen ist und dass der oder die Ex und die ganze Trennung auch ganz schön verletzend war, schafft es übriges meistens nicht, sich richtig zu lösen. Eine gesunde Trennungsaggression hilft uns, Abstand zu nehmen und uns erst mal neu zu sortieren. Nur so finden wir wieder zu uns selbst, können wieder ein eigenständiges Leben führen, hängen nicht an der ehemaligen Beziehung und sind irgendwann auch offen für etwas Neues. Seid also mutig und seid auch mal wütend!