Richtig Schluss machen - geht das überhaupt?Nicht die feine Art: Wieso ich mein Date geghostet habe!

Wir leben ja nicht in einem Disney-Film. Also, schön wär’s. Aber wir alle wissen, dass auch Beziehungen kaputt gehen, Ehen scheitern und Partnerschaften auseinanderbrechen können. Das ist nicht selten der Fall und irgendwie muss man aus der Nummer dann fair rauskommen. Aber wie soll das gehen? Reicht eine SMS? Ist ein Anruf ok? Oder sollte man das Ganze offen und ehrlich unter vier Augen klären?
Ich habe ein bisschen für Sie nachgerechnet und festgestellt, dass ich wohl mittlerweile genauso oft mit jemandem Schluss gemacht habe, wie mit mir Schluss gemacht worden ist. Es gab da wirklich schlimme Sachen, die ich gemacht habe - und die andersherum an mir verbrochen wurden. Ein Wunder, dass mein Herz noch schlägt.
Unsere Eltern verboten uns den Kontakt
Zum Beispiel war da Patrick. Den fand ich prima. Meiner Mutter gefiel er nicht, denn er hatte, als ich Abitur machte, gerade seine Lehre hingeschmissen und wohnte bei seiner Oma.
Ich war total verliebt in ihn. Auch sein Vater machte uns das Leben schwer; er kreuzte immer wieder angekündigt bei der Oma auf und stürmte ins Zimmer rein, während wir knutschten. Wir trafen uns schließlich heimlich und irgendwie machte es das noch spannender - ich wollte ihn nicht verlieren. Doch letztlich machten uns unsere Eltern einen finalen Strich durch die Rechnung. Meine Mutter traf sich mit seinem Vater und dann wurde uns - wie im Mittelalter! - der Kontakt verboten. Erst später erfuhr ich, dass meine Mutter wohl gesagt haben muss, dass ihre Tochter (also ich) etwas Besseres verdient habe als so einen Verlierer wie Patrick. Und daraufhin sein Vater gesagt habe, na, wer so eine Mutter hat, könne ja sowieso keine gute Frau sein.
Mein Herz war gebrochen. Ich wusste ja nicht, wieso und weshalb Patrick meine Anrufe abblockte. Ein paar Wochen später war ich zu einer Party eingeladen; ich wusste, dass er auch kommen sollte. Ich wollte ihn zurückgewinnen. Leider holte ich mir vorher eine Flasche von so einem bunten Billig-Likör, um mir „Mut anzutrinken“. Ende vom Lied: Ich kam zur Party, sah ihn mit einer neuen Freundin, lallte und heulte - und mein bester Kumpel musste mich nach Hause bringen. Schluss machen also von der allerschlimmsten Sorte.
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Er heulte und rannte mir hinterher
Ein Jahr später lernte ich Tobias kennen. Der war auch nett. Wir verstanden uns prima und waren immerhin acht Monate zusammen (für eine 18-Jährige war das viel). Tobias war ein super witziger und aufrichtiger Typ. Sehr bodenständig und fleißig. Er lebte in einem keinen Dorf in der Nähe meiner Stadt. Er kam mich immer besuchen, tat alles für mich. Nur leider hatte ich einen neuen Job - das begehrte Praktikum bei einem Radiosender. Und damit die Erfüllung meiner Träume. Endlich Menschen, mit denen ich mich über Medien austauschen konnte, alle tickten so wie ich!
Und da traf ich eben auch Martin. Der sollte mir damals beibringen, wie man Aufnahmen macht und Beiträge schneidet. Er war entzückend. Und es kam, wie es kommen musste. Wir verliebten uns ineinander, küssten uns - und Tobias war Geschichte. Leider hatte ich nicht den Mut, ihm das ehrlich zu sagen, sondern fuhr mit meinem besten Freund hin, überrumpelte ihn und sagte, ich könne das alles nicht mehr, bla bla. Ich schnappte meine Zahnbürste und meinen Lieblingspulli. Der arme Kerl heulte und rannte mir hinterher.
Per SMS abserviert - was hab ich nur falsch gemacht?
Eine fiese Trennung, die mich bis heute wirklich recht sprachlos macht, ist die von Torsten. Der hat mir das Herz gebrochen. Aber nicht, weil ich so sehr in ihn verliebt war, also ja, schon ein bisschen. Aber es es war eher die Art und Weise, wie er sich „verabschiedet“ hat. Wir waren zu einem großen Ball eingeladen. Wir hatten sehr teure Karten. Ich hatte ein super teures Kleid. Alles war geplant. Der Abend sollte fantastisch werden.
Bis eine SMS von Torsten kam. Es gehe ihm nicht gut. Ich müsse alleine gehen. Und mehr nicht. Ich bekam eine Panikattacke, fluchte laut, richtete meine Krone und ging allein zum Ball. Vielleicht ging es ihm ja wirklich schlecht. Vielleicht war etwas mit seinen Kindern? Aber vier Wochen und keine SMS später wusste ich, dass er mich einfach abserviert hatte. Ohne Worte. Ohne Erklärung. Ich war einfach fassungslos. Ich probierte es noch ein paar Mal. Aber bis heute habe ich keine Ahnung, warum er das getan hat und was ich falsch gemacht habe.
Ich gebe es zu: Ich habe jemanden geghostet!

Aber eine Geschichte muss ich noch erzählen, weil sie total mega mies von mir ist. Ich gebe es zu: Ich habe jemanden geghostet! Und zwar den netten, gut aussehenden Christian. Er war so lieb zu mir. Aber es wollte einfach nicht passen. Der Funke sprang bei mir nicht über. Wir haben uns so oft getroffen und ich dachte, jetzt müsste es doch mal klappen. Aber nichts. Und ich wusste, dass er so verliebt in mich war. Und was habe ich fieses Stück gemacht? Mich einfach von einem Tag auf den anderen nicht mehr gemeldet. Ich konnte es nämlich nicht ertragen, in die stahlblauen Augen zu sehen und mich dann rechtfertigen, Fragen beantworten und mir sein Gejammer anhören zu müssen. Er probierte es noch ein paar mal mit Anrufen und Sprachnachrichten. Ich ging nicht ran, hörte nichts ab und verschwand wie ein Geist aus seinem Leben.
Fazit: Schluss machen tut immer weh und ist immer für irgendeinen blöd. Das Schlimme ist, es fühlt sich an wie Sterben. Und doch steht man ja nach einer Zeit wieder auf. Das müsste man nur den blöden Gefühlen sagen, wenn man auf dem Küchenboden liegt und heult.