Debatte über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine
"No" und "Nein": Biden und Scholz sind in Kampfjet-Frage einer Meinung
Keine Kampfjets an die Ukraine! US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz haben diesen Forderungen eine Absage erteilt. Die USA würden keine F16-Jets liefern, betonte Biden am Montagabend in Washington. "Nein", sagte Biden auf eine entsprechende Frage.
Kanzler Scholz hatte sich bereits am Mittwoch im Bundestag dagegen ausgesprochen und unterstrich auf seiner Lateinamerika-Reise, dass dazu alles gesagt sei. In Santiago de Chile warnte er erneut vor einem Überbietungswettbewerb bei der Lieferung neuer Waffensysteme.
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Selenskyj: Ukraine benötigt schnellere Waffenlieferungen und neue Waffentypen
Die Bundesregierung hatte erst am Mittwoch der Lieferung von Kampfpanzern vom Typ Leopard-2-A6 an die Ukraine zugestimmt, nachdem auch die USA sich bereit erklärt hatten, Kampfpanzer zu liefern. Danach hatte es Stimmen aus Frankreich und den USA gegeben, die eine Lieferung von Kampfjets an die Ukraine nicht ausschließen.
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Die ukrainische Regierung fordert eine solche Lieferung. Das Land benötigt nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj schnellere Waffenlieferungen und neue Waffentypen, um russischen Angriffen standhalten zu können. Dazu gehörten aber auch Langstreckenraketen wie die ATACMS aus US-Produktion mit einer Reichweite von 185 Meilen (knapp 300 Kilometer). Washington hat es bislang abgelehnt, solche Waffen zu liefern.
Der stellvertretende ukrainische Außenminister Andrij Melnyk möchte dagegen neben Tornado- und Eurofighter-Kampfjets auch deutsche U-Boote und Kriegsschiffe. Damit dürfte sich angesichts der befürchteten neuen russischen Offensive im Frühjahr die Debatte um weitere Waffenlieferungen wie schon bei den Kampfpanzern und zuvor Mehrfachraketenwerfern wiederholen.
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Esken hatte sich nicht auf klares Nein festgelegt
SPD-Co-Chefin Saskia Esken hatte sich am Sonntag nicht auf ein Nein zu Forderungen nach Kampfflugzeugen für die Ukraine festgelegt. In der ARD vermied sie eine klare Aussage. "Es kommt ja ganz entscheidend darauf an, dass eben Deutschland und dass auch die Nato nicht Kriegspartei werden", sagte Esken auf die Frage, ob sie die Lieferung von Kampfflugzeugen ausschließe. Man sei in sehr enger Abstimmung mit den Verbündeten. Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Bundeswehr über keine Jets aus Beständen des früheren Warschauer Pakts mehr verfügt. Eine Regierungssprecherin betonte, dass man auf jeden vermeiden wolle, dass die Nato und Deutschland Kriegspartei würden. Man werde sich auch weiter sehr eng mit den Partnern abstimme
Auf seiner Lateinamerika-Reise sagten die Gesprächspartner von Scholz in Chile, Argentinien und Brasilien, dass sie keine Waffen an die Ukraine liefern würden. In Brasilia betonte Präsident Lula da Silva in einer gemeinsamen Pressekonferenz, dass dies auch für Munition gelte. Brasilien verfügt etwa über Munition für den "Gepard"-Flugabwehrpanzer.
Russisches Unternehmen schreibt Prämie auf zerstörte Panzer aus
Die 14 Leopard-Kampfpanzer der Bundeswehr für die Ukraine werden nach Angaben aus Kreisen vom Panzerbataillon 203 in Augustdorf gestellt. Verteidigungsminister Boris Pistorius will die Einheit auf dem nordrhein-westfälischen Stützpunkt am Mittwoch besuchen, wie ein Sprecher mitteilte.
Ein russisches Unternehmen hat unterdessen angekündigt, dass es dem ersten Soldaten, der in der Ukraine Panzer aus westlicher Produktion zerstört oder erbeutet, fünf Millionen Rubel (rund 65.700 Euro) in bar zahlen wolle. Die Firma Fores aus dem Ural teilte mit, dass sie für weitere zerstörte Panzer umgerechnet 6.570 Euro zahlen werde. (dpa/eku)
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