Goodbye Glimmstängel, hallo gesunder Lebensstil

Neujahrsvorsatz: endlich Nichtraucher! Wie das geht und was wirklich hilft

Dass Zigaretten ungesund sind, weiß so gut wie jeder. Trotzdem hadern Raucher damit, sich die lästige, stinkige und teure Marotte abzugewöhnen. Für viele ist der Januar, pünktlich zum neuen Jahr, daher ein willkommenes Geschenk: Jetzt soll’s endlich klappen! Wie Sie 2022 zum Nichtraucher werden, das erklärt der Lungenarzt Dr. Sebastian Hellmann, der sowohl bei RTL-“Punkt 12“ als auch im Video die wichtigsten Fragen beantwortet hat.

Einmal Raucher, immer Raucher?!

Caroline Gall zerbricht Zigarette
RTL-Reporterin hat 2022 ein großes Ziel vor Augen: Sie will endlich mit dem Rauchen aufhören.
RTL

Mit 16 Jahren fängt RTL-Reporterin Caroline Gall an zu rauchen. Warum? „Weil das damals irgendwie cool war“, gibt sie zu. Ihre Eltern sind alles andere als begeistert, trotzdem fängt sie ab dem Zeitpunkt „offiziell“ mit dem Rauchen an – auch zu Hause. Mit 24 nimmt Gall sich zum ersten Mal vor, aufzuhören. Wegen einer fiesen Erkältung mit starkem Husten ist ans Rauchen sowieso nicht zu denken, sie wird quasi zum Entzug gezwungen. Zwei Jahre lang hält sie daraufhin durch und lässt die Finger vom Glimmstängel – ein echter Erfolg!

Trotzdem geht das Qualmen irgendwann weiter, erst auf Partys, dann auch auf der Arbeit. „Nach ein paar Wochen gehörte die Schachtel Kippen wieder fest in meine Jackentasche.“ Futsch sind zwei Jahre eiserner Wille und Durchhaltevermögen – ein Leidensweg, den vermutlich der ein oder andere Raucher kennt. Aber damit ist jetzt Schluss!

Können E-Zigaretten und Co. Abhilfe schaffen? Von wegen!

Der Körper dankt es einem recht schnell, wenn man aufs Qualmen verzichtet. Dr. Sebastian Hellmann ist Lungenfacharzt und sagt: „Schon 20 Stunden, nachdem man mit dem Rauchen aufgehört hat, entweicht das schädliche Kohlenmonoxid komplett aus dem Körper. Nach drei bis neun Monaten merkt man wirklich eine Zunahme der Lungenfunktion.“ Je nachdem, wie viel man geraucht hat, kann man nach etwa drei Jahren wieder auf dem Stand eines Nichtrauchers sein, was den Zustand der Lunge betrifft.

RTL-Reporterin Caroline Gall raucht mittlerweile E-Zigaretten. „Jetzt rede ich mir ein, dass das ja viiiieeel gesünder ist. Ist es aber eigentlich gar nicht.“ Dem stimmt auch der Pneumologe zu: „Man hat herausgefunden, dass das nicht stimmt. Das gilt übrigens auch für Light-Zigaretten. Man kann diese leichteren Zigaretten und E-Zigaretten viel tiefer inhalieren und dadurch kommen die Gifte viel tiefer in die Bronchien. Der Reiz ist einfach nicht so stark. Aber auch diese Zigaretten haben Krebserkrankungen ausgelöst.“ Die meisten Raucher wissen, dass ihre lästige Gewohnheit alles andere als gesund ist – aber sie sind gefangen in ihrer Sucht.

Lese-Tipp: So erholt sich Ihr Körper, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören

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Ist man wirklich süchtig - oder sollte man das eigene Verhalten überdenken?

Aber Moment mal: Ist Rauchen wirklich eine Sucht – oder nur eine lästige Angewohnheit? Hier scheiden sich die Geister. Dr. Hellmann erklärt jedoch: „Natürlich hat das Nikotin ganz klare Wirkungen auf den Körper. Und wenn man das Nikotin von heute auf morgen wegnimmt, kommen wirklich körperliche Entzugssymptome. Die WHO hat das Rauchen als Abhängigkeit definiert.“ Nach drei Wochen hat man alles Körperliche aber größtenteils überstanden – darauf folgen dann allerdings die psychischen Abhängigkeitssymptome. Und das kann ziemlich lange dauern, bis man die überwunden hat. Hier rät Dr. Sebastian Hellmann: „Man muss sich mantra-artig jeden Tag von neuem im Spiegel anschauen und auch ruhig laut vor sich hin sagen: Ich bin jetzt Nichtraucher! Ich rauche nicht mehr!“ Das kann helfen.

SO werden Sie die Sucht los

Dr. Sebastian Hellmann
Lungenarzt Dr. Sebastian Hellmann beantwortet Ihre Fragen rund ums Thema Rauchen.
https://www.lungenarzt-muenchen-zentrum.de

Lungenarzt Dr. Sebastian Hellmann rät:

  • Suchen Sie sich einen bestimmten Tag aus und bereiten Sie sich gezielt darauf vor. Das ist Tag X. Ab jetzt wird nicht mehr geraucht.
    Heißt also: Selbst wenn der 1. Januar als Neustart kalendarisch nicht mehr in Frage kommt, können Sie auch immer noch „erst“ heute starten.

  • Schmeißen Sie alle Zigaretten und Feuerzeuge weg.

  • Erzählen Sie Familie und Freunden davon, schließen Sie vielleicht sogar Wetten ab. Zum Beispiel: „Ich wette mit dir um einen Kinobesuch, dass ich es schaffe, bis Ende des Jahres nicht zu rauchen!“

  • Besorgen Sie sich Nikotinpflaster und (Nikotin-)Kaugummis. Für den Anfang können Sie den Nikotinentzug mit diesen Hilfsmitteln ein bisschen abfangen.

Diesen Tipp sollten Sie sich definitiv zu Herzen nehmen

Und, etwas, das ganz wichtig ist: Lassen Sie sich von einem kleinen Rückfall nicht entmutigen! „Rückfälle werden einen möglicherweise ein ganzes Leben lang ein bisschen begleiten. Damit muss man lernen umzugehen.“ Sind sie also schwach geworden und haben erneut zur Zigarette gegriffen, ist das aber noch lange kein Weltuntergang. „Man sollte bloß nicht in alte Muster zurückfallen“, sagt Dr. Hellmann. Direkt aufgeben und eine neue Schachtel kaufen? Besser nicht. Denken Sie dran: Fehler zu machen ist menschlich. Bleiben Sie stark und schenken Sie sich selbst etwas mehr Vertrauen. (cga/vdü)