Unglück in Salzburger TierparkNashorn Yeti tötet Tierpflegerin (33): Zoo äußert sich zu möglicher Einschläferung

Die Tierpflegerin galt als routiniert und vorsichtig, das Nashorn als pflegeleicht. Dennoch kam es bei morgendlichen Routinearbeiten im Zoo Salzburg zu einem tödlichen Unglück: Die 33 Jahre alte Deutsche wurde vor den Augen ihres Ehemannes von dem 1,8 Tonnen schweren Tier angegriffen. Der Zoo hat bereits erste Konsequenzen aus dem Zwischenfall angekündigt.

Tierpflegerin starb trotz Wiederbelebungsversuchen

Der 34-jährige Ehemann war ebenfalls Tierpfleger im Nashorngehege. Er wurde am Dienstagmorgen schwer verletzt, als er seiner Frau zu Hilfe kommen wollte, wie die österreichische Polizei mitteilte. Die Frau war gebürtig aus München, lebte aber in Österreich. Der Mann ist Österreicher.

Die Tierpflegerin wurde am Brustkorb verletzt und starb trotz Wiederbelebungsversuche noch an der Unfallstelle im Innenbereich der Nashornanlage, wie die Geschäftsführerin des Zoos, Sabine Grebner, in einer Pressekonferenz berichtete. Ihr Mann erlitt laut Grebner einen Oberschenkelbruch, als er das angreifende Tier von seiner Frau weg in den Außenbereich lotste. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Deutsche wollte Nashorn mit Insektenschutzstift eincremen

Im Zoo Salzburg tötete ein Nashorn eine Tierpflegerin.
Der Zoo Salzburg blieb nach dem Unglück zunächst geschlossen.
DPA

Die Pflegerin arbeitete seit 2014 im Zoo Salzburg und galt wie ihr Mann als sehr erfahren im Umgang mit Nashörnern. "Sie war immer sehr vorsichtig und sehr bedacht und hat ein extrem gutes Gespür für die Tiere gehabt", sagte die Chefin des Zoos.

Die Frau sei in den Morgenstunden getötet worden, als sie das Nashornweibchen namens Yeti mit einem Stift zum Schutz gegen Insekten eincremen wollte. Dies sei eine Routinearbeit, die zwischen März und Oktober täglich durchgeführt werde, sagte Grebner. Es sei noch unklar, weshalb das 30 Jahre alte Tier so reagiert habe. Alle vier Nashörner im Zoo seien an die Pflege gewöhnt und würden sich bürsten lassen, auf Zuruf ins Innengehege kommen oder auch ohne Narkose Blutabnahmen dulden.

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Nashorn Yeti gilt als kooperativ

Yeti ist ein 30 Jahre altes Nashorn, das in einem afrikanischen Tierreservat geboren wurde und seit 2009 im Zoo Salzburg lebt. "Es ist unser kooperativstes Nashorn", sagte Grebner. Normalerweise sei der Umgang zwischen Pflegern und diesem Weibchen sehr unkompliziert verlaufen. Nach dem tödlichen Vorfall will der Zoo nun untersuchen, ob das Tier vielleicht in der Nacht auf Dienstag im Stall durch irgendein Vorkommnis aufgebracht worden sei.

Außerdem will der Zoo prüfen, wie die Pflege der Nashörner verändert oder verbessert werden kann, und welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen eventuell getroffen werden müssen. Der Zoo Salzburg sei wie andere Zoos für Notfälle mit Waffen, Narkosegewehren und Pfeffersprays ausgestattet. Doch bei einem so plötzlichen Angriff mit direktem Kontakt zwischen Tier und Mensch "hilft ihnen einfach keine Waffe", sagte Grebner.

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Zoo Salzburg: Nashorn soll nicht eingeschläfert werden

Die Geschäftsführerin deutete an, dass Yeti als Vertreterin einer gefährdeten Tierart nicht eingeschläfert werden wird. Das Tier werde auch nicht von seinen Artgenossen uim Zoo isoliert, denn die Pflege-Routine müsse beibehalten werden. Das Rote Kreuz bot Mitarbeitern und Angehörigen der Opfer psychologische Betreuung an. (dpa/bst)