Völlig abgemagert wurde sie wochenlang aufgepäppelt
Nach Sechs-Stunden-Bahnfahrt in Plastiktüte: Robbe Tüti wird in Friedrichskoog ausgewildert
Es ist ein ganz besonderer Moment: Seehund Tüti wird ausgewildert und schwimmt zum ersten Mal allein in einem großen Priel. Zusammen mit den Robben Eddie und Johanna ist sie bereit das weite Meer zu entdecken. „Die Auswilderungen sind die schönsten Tage. Die Tiere sind dick und rund und werden mit gutem Startkapital ins Meer gelassen“, so Stationsleiterin Tanja Rosenberger von der Schutzstation Friedrichskoog im Gespräch mit RTL Nord.
Wie Tüti, Eddi und Johanna zum 1. Mal im weiten Meer schwimmen, sehen Sie im Video.
Was für eine irre Zugfahrt Tüti hinter sich hat

Was hat Tüti schon alles hinter sich: Mitte Juni wurde der Heuler von einem Mann in der Nähe der Insel Neuwerk gefunden und in einer irren sechsstündigen Zugfahrt in einer Plastiktasche zur Seehundstation in Friedrichskoog gebracht. Völlig abgemagert auf sechs Kilo musste das Seehundweibchen hier wochenlang aufgepäppelt werden, damit sie wieder zu Kräften kam. Warum der Finder stundenlang mit dem Tier Zug fuhr, ist nicht bekannt.
Lesetipp: Was man tun sollte, wenn man einen Heuler findet.
"Sie werden ihren Weg meistern!"
Ein Heuler ist ein von der Mutter verlassenes Seehundjunges, welches aus Hunger und Einsamkeit heult. Hiervon abgeleitet bezeichnet man als „Heuler“ junge Seehunde im Alter von erst wenigen Tagen bis zu 3 Wochen – also während der Säugezeit – wenn sie dauerhaft ihre Mutter verloren haben. Ohne menschliche Hilfe würden die Tiere nicht überleben. Erst vor ein paar Wochen wurde das erste Tier in dieser Saison in Friedrichskoog ausgewildert.
Tüti jedenfalls wird seinen Weg jetzt gestärkt meistern – gemeinsam mit Eddie und Johanna schwimmt er seit Montagmorgen in der Ostsee herum. Tanja Rosenberger erzählt: „Hier im Priel schwimmen viele kleine Fische und sie werden schon bald auf andere Seehunde treffen.“