Aus Versehen geschnittenGrace (50) nach Maniküre im Nagelstudio an Krebs erkrankt

Monate, nachdem sie bei einer Maniküre geschnitten wurde, entwickelte Grace Garcia etwas, das wie eine Warze auf ihrem Finger aussah. Es handelte sich um einen seltenen Krebs mit einer ungewöhnlichen Ursache - HPV.
Monate, nachdem sie bei einer Maniküre geschnitten wurde, entwickelte Grace Garcia etwas, das wie eine Warze auf ihrem Finger aussah. Es handelte sich um einen seltenen Krebs mit einer ungewöhnlichen Ursache - HPV.
Grace Garcia, TikTok, TikTok/ggzella

Eine Frau aus den USA probiert für ihre Maniküre ein neues Nagelstudio aus. Bei der Behandlung wird ihr aus Versehen ein Schnitt im Nagelbett zugefügt. Die Wunde verheilt nie richtig, eine Warze bildet sich. Monate später kommt heraus: Es handelt sich um ein Krebsgeschwür, das durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst wurde.

Nagelkosmetikerin schneidet ihr aus Versehen in die Nagelhaut

Im November 2021, kurz vor Thanksgiving, besucht die 50-jährige Grace Garcia aus San Gabriel im US-Bundesstaat Kalifornien ein neues Nagelstudio für eine Maniküre. Denn in ihrem Stammstudio kann sie gerade keinen Termin bekommen. Die Nagelkosmetikerin schneidet ihr aus Versehen in die Nagelhaut – Grace blutet ein wenig. Als sie nach Hause kommt, schmiert sie eine antibiotische Salbe auf die Wunde.

Aber nach ein paar Tagen ist die Wunde immer noch nicht verheilt. Sie kehrt zum Salon zurück, um auf den Fehler der Mitarbeiterin aufmerksam zu machen. „Ich war verärgert und erzählte, dass die Dame mich geschnitten hatte und mein Finger immer noch schmerzt“, erzählt Garcia jetzt gegenüber Today.com. „Sie sagten: ‘Oh, wir haben sie nach vielen Beschwerden gefeuert.’“

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„Es war nicht wirklich schlimm, es war seltsam, aber es wurde einfach nicht besser“

"Es war nicht wirklich schlimm, aber ich wusste, dass es nicht gut war", sagt Grace heute.
"Es war nicht wirklich schlimm, aber ich wusste, dass es nicht gut war", sagt Grace heute.
Grace Garcia, TikTok, TikTok/ggzella

Weil die Wunde nicht richtig heilt und sie sich deswegen Sorge macht, geht Garcia zu ihrem Arzt, der ihr ein weiteres Antibiotikum verschreibt. Sie berichtet weiter: „Es war nicht wirklich schlimm, es war seltsam, aber es wurde einfach nicht besser.“ Der Finger fühlt sich empfindlich an. Wenn sie ihn versehentlich gegen etwas stößt, schmerzt er.

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Schließlich heilt die Stelle endlich ab. Aber dann bildet sich eine Beule, die eine dunklere Farbe als der Rest ihrer Haut hat. Garcia sucht erneut ihren Arzt auf. Der fragt, ob es eine „Schwiele vom Schreiben“ sein könne – aber Grace benutzt ihren Ringfinger beim Schreiben nicht wirklich. Ihr Arzt empfiehlt ihr, den Finger weiter zu beobachten.

Aus der Wunde entwickelte sich eine Warze - die sich als Nagelkrebs entpuppte

Als sie im April 2022 – fünf Monate nach dem Nagelstudio-Termin – ihren Gynäkologen aufsucht, zeigt sie ihm den Finger. Er empfiehlt Garcia, einen Dermatologen aufzusuchen. Aber auch der rät ihr nur, die Beule einfach im Auge zu behalten. Die sah aber jetzt nicht mehr wie ein blauer Fleck aus, sondern eher wie eine offene Wunde. Schließlich entwickelt sich eine Warze aus ihr. Grace kehrt zu ihrem Hausarzt zurück, sucht einen weiteren Dermatologen auf. Dann lässt sie sich einer Biopsie unterziehen. „Ich wusste, dass es nicht gut war“, sagt sie. Und tatsächlich: Bei der Warze handelt es sich um eine Form von Nagelkrebs.

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Plattenepithelkarzinome durch HPV sind sehr selten

Nagelkrebs ist nach wie vor selten, und meistens handelt es sich um Melanome, sagt Dr. Teo Soleymani. Er ist Dermatologe an der UCLA Health in Los Angeles und war Graces behandelnder Arzt. In ihrem Fall handelte es sich um ein Plattenepithelkarzinom. Die Ursache für ihren Krebs, eine HPV-Infektion, ist allerdings ungewöhnlich.

Denn: „Im Allgemeinen werden die HPV-Stämme, die Krebs verursachen, eher sexuell übertragen“, erklärt Soleymani gegenüber Today.com. „In Graces Fall hatte sie eine Verletzung, die zur Eintrittspforte wurde. Die Haut, die wir an Händen und Füßen haben und die als natürliche Barriere gegen Infektionen und dergleichen fungiert, war nicht mehr vorhanden, und das Virus konnte ihre Haut infizieren.“

Dr. Teo Soleymani, Dermatologe an der UCLA Health in Los Angeles, behandelte Grace Hautkrebs.
Dr. Teo Soleymani, Dermatologe an der UCLA Health in Los Angeles, behandelte Grace Hautkrebs.
Courtesy of UCLA Health, Courtesy of UCLA Health, Courtesy of UCLA Health

Krebstumor wird durch Mohs-Chirurgie entfernt

Interessant sei auch, dass die Entstehung des Karzinoms in nur drei Monate vonstattenging. „Für ein Plattenepithelkarzinome eine ziemlich kurze Zeit“, erklärt Soleymani weiter. „Es passt auch, dass es sich um einen Hochrisikostamm von HPV handelte, was darauf hindeutet, dass es sich nicht um einen gutartigen Tumor handelt.“

Der Arzt entfernt Graces Tumor schließlich durch eine Mohs-OP. Bei der Mohs-Chirurgie können die Ärzte den gesamten Krebs vernichten, ohne dabei zu viel Haut zu entfernen. „Da wir mit der mikrografischen Mohs-Technik den Rand zu 100 Prozent kontrollieren können, braucht sie keine Bestrahlung“, sagt Soleymani. „Sie braucht auch keine zusätzliche Behandlung.“

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Arzt rät dringend zu einer HPV-Impfung

Jedes Mal, wenn eine Wucherung auftrete, die nicht innerhalb von vier Wochen wieder verschwinde, sei das ein Hinweis, dass Betroffene Ihren Hautarzt aufsuchen sollten, rät der Dermatologe in dem Zusammenhang. Er empfiehlt allen, sich gegen HPV impfen zu lassen, um die Entstehung von HPV-bedingten Krebserkrankungen generell zu verhindern. „Der Impfstoff hat in den vergangenen Jahren in vielen neuen Studien gezeigt, dass er nicht nur die Häufigkeit von häufigen Erkrankungen wie Warzen und natürlich Gebärmutterhalskrebs verringert, sondern auch das Risiko und die Häufigkeit von Hautkrebs im Zusammenhang mit HPV“, betont er. (ija)