Kind ertrank in FlussNach Tod von Leon (6) - so geriet der Vater in den Fokus der Polizei

Der Fall erschütterte Österreich: Der kleine Leon (6) lag im vergangenen August tot auf einer Sandbank der Kitzbüheler Ache bei St. Johann in Tirol. Zunächst hieß es, unbekannte Täter hätten den Vater niedergeschlagen, Leon sei aus seinem Kinderwagen geklettert und ins Wasser gefallen. Doch jetzt hat die Polizei den Vater des Kindes festgenommen! Er wird verdächtigt für den Tod seines kranken Sohnes verantwortlich sein. Am Donnerstag soll der Haftrichter um 9 Uhr darüber entscheiden, ob der Mann in Untersuchungshaft muss.

Tirol: Vater und Sohn waren spazieren

Vater und Sohn waren am 28. August vergangenen Jahres gegen vier Uhr morgens auf einem Spaziergang. Nichts Ungewöhnliches: „Der geistig beeinträchtigte Bub litt nämlich regelmäßig an Schlafstörungen“, sagte das Landeskriminalamt Tirol damals.

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Die beiden waren auf der Redford-Promenade in St. Johann unterwegs. Der Vater behauptete später, er sei plötzlich von hinten mit einer Flasche niedergeschlagen worden. Er habe das Bewusstsein verloren. Erst gegen 5.20 Uhr fanden andere Spaziergänger den bewusstlosen Mann. Er soll sofort nach seinem Sohn gefragt haben, doch Leon war weg. Etwa eine Stunde später dann der traurige Fund: Der kleine Junge lag tot auf einer Sandbank in der Kitzbüheler Ache.

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„Die Ermittlungen gegen den unbekannten Täter wegen des vermeintlichen Raubüberfalls, haben letztlich für uns ein Bild ergeben, wonach dieser Raub nicht stattgefunden haben dürfte“, sagte Staatsanwalt Hansjörg Mayr im Interview mit RTL. Man gehe davon aus, dass der Vater für den Tod des Kindes „verantwortlich sein dürfte“.

Diese Details machten Leons Vater verdächtig

Im Gespräch mit dem Staatsanwalt ging es auch darum, was den Vater als mutmaßlichen Täter überführt haben könnte. Dabei stritt Mayr zwei Dinge nicht ab. „Die Tatwaffe, die Glasflasche mit der der Vater niedergeschlagen wurde, die soll schon vor der Tat im Kinderbuggy gesehen worden sein“, erklärt RTL-Reporterin Katharina Reichardt. Das habe eine Überwachungskamera aufgezeichnet. Und: „Zum anderen wurde das Handy des Vaters ausgewertet, das angeblich geklaut wurde und dann mehrere Hundert Meter weiter wiedergefunden werden konnte. Und die Aufzeichnungen des Schrittzählers stimmen nicht mit dem beschriebenen Tathergang überein.“

Unterdessen weist der Anwalt des Vaters in einem Schreiben auf dessen Unschuldsbehauptung hin. Darin heißt es: „Mein Mandant weist die Behauptung der Polizei, er habe seinen Sohn in die hochwasserführende Kitzbühler-Ache geworfen, um ihn von seiner Krankheit zu erlösen, entschieden und als völlig absurd zurück.“ Es gebe keine Beweise für seine Schuld, sondern ausschließlich Indizien, die nicht tragfähig seien. „Mein Mandant ist schockiert und zutiefst bestürzt [...].“

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Sohn Leon ertrank in der Kitzbüheler Ache - Polizei nimmt Vater fest

Zunächst hieß es, der Junge sei nach dem Überfall auf den Vater womöglich aus dem Buggy geklettert und ins Wasser gefallen. Jetzt die Wende: Denn der Vater selbst ist in den Fokus der Ermittler gerückt – und gilt jetzt als Mordverdächtiger. Er soll unter anderem die Flasche, mit der er angeblich angegriffen wurde, im Kinderwagen gehabt haben.

Bei einer Befragung durch Beamte des Landeskriminalamtes blieb er allerdings bei seiner Version der Geschichte.

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Gegenüber der Kronen-Zeitung betonte sein Anwalt Hubert Stanglechner, es gebe keinen Beweis für eine Schuld des Vaters. Die Polizei habe lediglich Indizien, die allerdings andere Schlüsse ebenso zuließen.

Die Staatsanwaltschaft geht allerdings von einem dringenden Tatverdacht aus. Ob der 38-Jährige nun in Untersuchungshaft genommen wird, muss das zuständige Gericht in Innsbruck entscheiden. (eon)