2 Jahre nach schrecklichem Brand mit 8 toten MenschenaffenÜberlebende Schimpansen Bally und Limbo noch immer in nicht artgerechtem Gehege gehalten?

Die Brandkatastrophe im Krefelder Zoo jährt sich zum zweiten Mal. In der Silvesternacht 2019/2020 verbrannten im sogenannten Tropenhaus mehr als 50 eingesperrte Tiere, darunter acht Menschenaffen, bei lebendigem Leibe. Nur zwei Schimpansen überlebten die Katastrophe. Bis heute kritisieren Tierschützer, dass Bally (48) und Limbo (28) seither auf zu engem Raum und ohne Zugang zu einem Außengehege verwahrt werden. Daher findet am zweiten Jahrestag nach dem Feuer eine Mahnwache der Tierschutzorganisation „Great Ape Project“ vor dem Krefelder Zoo statt. Die Aktion wird vom Kölner Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke unterstützt.
Affenhaus-Brand: Überlebende Tiere haben laut Tierschützern zu wenig Platz
Schwer traumatisiert seien die beiden Schimpansen in einen Absperrraum des von dem Affenhaus-Brand nicht betroffenen Gorillahauses verfrachtet worden, behauptet „Great Ape Project“. Eine ins Leben gerufenen Online-Petition erreichte laut der Organisation fast 40.000 Unterschriften. Doch die soll nichts bewegt haben. Bally und Limbo scheinen noch immer in diesem engen Raum „hinter den Kulissen“ gehalten zu werden.
Mahnwache vor dem Zoo Krefeld

Tierschützer halten die Unterbringung (27,5 Quadratmeter, zwei je sieben Quadratmeter große Schlafboxen) für eine dauerhafte Haltung für völlig ungeeignet. Dennoch müssten die Schimpansen seit zwei Jahren unter diesen Bedingungen leben. Laut Säugetiergutachten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, das die Haltungsbedingungen in Zoos vorgibt, müssten ihnen wenigstens 400 Quadratmeter (200 Quadratmeter innen und 200 Quadratmeter außen) zur Verfügung stehen. Deshalb liege ein Verstoß gegen geltendes Tierschutzrecht dar, sagt „Great Ape Project“.
Kreefelder Zoo: Umzug in provisorisches Affengehege Mitte nächsten Jahres
Wie der Krefelder Zoo auf seiner Homepage mitteilt, befinden sich Bally und Limbo in einem ausgezeichneten psychischen und körperlichen Zustand. Ein Gutachten des Primatologen Patrick van Veen vom 9. August 2021 würde dies bestätigten. Die Schimpansen sollen außerdem bald in ihr neues Zuhause umziehen. Der Krefelder Stadtrat genehmigte die etwa 800.000 Euro teure Erweiterung der bestehenden Außenanlage für Gorillas auf 2.000 Quadratmeter durch den Zoo. Die 720 Quadratmeter große Erweiterungsfläche werde mit einer Kunstfelsrückwand und einer naturnahen Gestaltung wie Naturboden, Bepflanzung sowie Klettergerüsten und Rückzugsmöglichkeiten gebaut. Schon im nächsten Jahr soll laut Kreefelder Zoo ein provisorisches Affengehege gebaut werden. Das Provisorium koste etwa 200.000 Euro. Die Menschenaffen sollen Mitte des kommenden Jahres einziehen können.
Trotzdem bleibt die Frage der Aktivisten um Dr. Mark Benecke, warum die Schimpansen in den letzten beiden Jahren nicht artgerecht untergebracht wurden, unbeantwortet. Ein temporärer Umzug in einen anderen Zoo hätte eine Möglichkeit sein können.
Mit der Mahnwache am 2. Januar von 12 bis 14 Uhr wollen die Tierschützer auf das Schicksal von Bally und Limbo aufmerksam machen. „Schaut gerne vorbei und informiert euch“, schreibt Benecke auf seinem Instagram-Account.
Himmelslaterne setzte Affenhaus im Krefelder Zoo in Brand
Das Affenhaus war durch eine in Deutschland verbotene Himmelslaterne in Brand geraten. Drei Frauen hatten die Laternen steigen lassen und das Feuer unabsichtlich ausgelöst. Sie wurden zu Geldstrafen verurteilt. (mca/bst/kra)