Mutter (54) will ihre Ruhe statt Geschenke, Blumen und Unterwäsche
Dessous vor die Haustür gelegt: Rentner (76) muss sich wegen Stalkings verantworten
Stellen Sie sich vor, Sie sind der Schwarm einer Person. Immer wieder entdecken Sie kleine Aufmerksamkeiten wie eine nett gemeinte Karte aus dem Urlaub oder vor der Haustüre abgelegte Blumen und Schokolade. Doch irgendwann nehmen diese Aufmerksamkeiten zu, werden immer belastender. Bei den anfangs harmlosen Geschenken ist plötzlich Spitzenunterwäsche mit dabei. Doch Ihr Schwarm lässt nicht locker, bedrängt Sie zunehmend. Aus einem losen Interesse wird plötzlich aggressives Stalking. Jacqueline H. (54) aus Chemnitz hält das irgendwann nicht mehr aus, bringt den Fall vor Gericht. Denn trotz altem Urteil und Hausverbot belästigt sie ein 76-jähriger Chemnitzer immer wieder, sogar vor ihrer Tochter macht der Mann nicht Halt.
76-Jähriger macht auch vor Tochter nicht Halt: "Ihr habt doch beide den gleichen tollen, geilen Po"
Mit Geschenken und Blumen wollte er die Dame seines Herzens erobern. Doch die wollte nur ihre Ruhe. Hans-Jürgen H. (76) muss sich wegen Nachtstellung, Bedrohung, Beleidigung und Hausfriedensbruch vor Gericht verantworten. Der Angeklagte habe es mit seinen Aufmerksamkeiten völlig übertrieben. Nicht mal vor der Tochter der 54-jährigen Geschädigten soll H. Halt gemacht haben. „Ihr habt beide einen gleich tollen, geilen Po. Das passt euch Beiden“, soll er auf einen Zettel nebst Spitzenhöschen geschrieben haben. Alles viel zu viel für Jacqueline H. (54).
Chemnitzer kann es scheinbar nicht lassen: Bereits im Sommer 2020 wegen Nachstellung verurteilt
Der Angeklagte kann es scheinbar nicht lassen, steht nicht zum ersten Mal vor Gericht. Im Sommer 2020 wurde der 76-Jährige wegen Nachstellung zu einer Geldstrafe verurteilt. H. versprach dem Richter, die Frau in Frieden zu lassen. Doch der Sachse soll zeitnah nach dem Urteil weiter gemacht haben. Auch jegliche Kontaktverbote ignorierte der Rentner. „Angefangen hat das, dass er bei uns im Laden Kunde war“, erinnert sich Jacqueline H. im RTL-Interview. Beinahe täglich soll der Mann früh morgens beim Arbeitsplatz von Jacqueline H. aufgetaucht sein. Ihr Chef habe dem nachstellenden Mann mittlerweile Hausverbot erteilen müssen, weil er die Frau ständig einzuengen versuchte.

Angeklagter soll sogar Blumen am Grab des verstorbenen Ehemanns abgelegt haben
Im Prozess räumte der 76-Jährige die Taten weitgehend ein. „Es ist nun mal so, die Frau hat ihre Schönheit“, äußerte der Anklagte vor Gericht. Der Mann soll sich außerdem Vorstellungen über eine Heirat gemacht haben. „Darüber ist nie ein Wort gefallen. Wir haben uns nie privat in irgendeiner Weise getroffen“, erklärt Jacqueline H. im RTL-Interview. Diese ständige Präsenz macht der Mutter einer Tochter schwer zu schaffen. „Das ist sehr unangenehm, ich empfinde das als Belästigung", so die Frau.
Sogar das Grab ihres verstorbenen Ehemanns soll Hans-Jürgen H. besucht haben. Auch dort soll er Blumen abgelegt haben.
Jacqueline H. im RTL-Interview: Wünsche mir nur noch meine Ruhe
Jacqueline H. wünscht sich nur noch eines: „Dass er mich einfach in Ruhe lässt. Dass ich ihn nicht mehr jeden Tag sehen muss, wenn ich zur Arbeit komme. Dass er mich nicht mehr anruft, mir keine SMS mehr schreibt. Dass er mich mein Leben wieder leben lässt, das wünsche ich mir“, so Jacqueline H. Der Prozess wird im Juni fortgesetzt.
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