Mediziner klärt aufMückenstiche, Flohbisse und Co.: Wann Sie sofort zum Arzt sollten!

Mückenstiche gehören gerade für viele zum Alltag. Meist sind sie harmlos, aber ein Stich kann sich entzünden. Welche Anzeichen Sie ernst nehmen sollten, wann Sie zum Arzt müssen und wie Sie Stichen am besten schon vorbeugen, erfahren Sie hier.
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Wann entzündet sich ein Stich?
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie es zu einer Entzündung eines Stiches kommen kann. „Entweder sind Bakterien durch den Stich von der Mücke in den Körper gekommen oder durch Kratzen – das passiert aber eher selten“, erklärt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht auf RTL-Nachfrage.
Und weiter: „Die zweite Möglichkeit ist, dass das Gift der Mücke beziehungsweise die Stoffe, die darin enthalten sind, direkt in die Lymphbahnen gelangen.“ Das sei aber nicht die Regel.
Sind die Lymphbahnen entzündet, spricht man von einer Lymphangitis. „Die Lymphbahnen sorgen für den Abtransport, der sich im Gewebe befindenden Flüssigkeit (Lymphe) einschließlich geringer Mengen von Eiweiß. Sie laufen, genau wie Venen, in Richtung Herz.
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Welche Anzeichen sollte man ernst nehmen?
„Wenn der Arm oder eine andere Extremität, an der man gestochen wurde, dick wird und nicht nur der Stich selbst, sollte man zu einem Arzt gehen“, rät Specht.
Auch Fieber und Schüttelfrost seien Symptome, bei denen man einen Arzt aufsuchen sollte. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass ein Stich entzündet ist, sei laut Specht „ein roter Strich entlang der Achse der Extremität“.
Aber Achtung: „Die meisten Menschen denken, dass es sich um eine Blutvergiftung handelt, wenn es einen roten Strich zum Herzen hin gibt. Aber das ist nicht richtig, das ist eine Lymphangitis – der rote Strich zeigt quasi den Verlauf der Lymphbahn an. Eine Lymphangitis ist keine Blutvergiftung“, stellt Specht klar.
Zeichnen Sie mit einem Stift einen Kreis um den äußeren Rand des Stichs. So können Sie über Tage beobachten, ob sich die Haut weiter entzündet.
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Nicht jeder entzündete Stich ist gefährlich
Ein entzündeter Stich deute übrigens nicht auf eine besonders „gefährliche Mücke“ hin, sondern sei ein Zeichen dafür, dass die Substanz, anders als sonst, direkt in die Lymphbahnen gegangen sei. „Vielleicht ist auch mehr des Stoffes in der Lymphbahn angekommen als sonst normal“, so Specht.
Das passiere schon mal, sei in der Regel aber nicht schlimm. „Das ist nicht jedes Mal ein riesiges Drama, dass man da Antibiotika geben und alles Mögliche einleiten muss“, sagt Specht. Oft verbinde man beispielsweise den Arm, um ihn ruhig zu stellen. Außerdem sollte man die betroffene Extremität hochlagern, um den „gestörten Fluss Richtung Herz“ zu unterstützen.
Ein Alkoholverband diene laut Specht vor allem zur Kühlung. Auch ein Antibiotikum zur Einnahme sei eine sichere Variante. Dennoch gebe es auch die „unkomplizierte Lymphangitis, die auch von alleine wieder heilt“.
Gefährlich werde es nur, wenn sich aus einer Lymphangitis eine Sepsis entwickelt. „Das wäre dann gegeben, wenn die Bakterien oder Giftstoffe aus der Lymphbahn in die Blutbahn gelangen und dort ihr Unwesen treiben“, erklärt der Mediziner.
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Was hilft gegen Mückenstiche?
In unseren Breiten stechen die meisten Mücken nicht durch Textilien hindurch. Daher rät Specht zur Vorbeugung helle, lange Kleidung zu tragen.
Wem das zu warm sei, sollte auf Repellentien, also chemische Insektenabwehrmittel setzen. Hierzu empfiehlt der Experte vor allem zwei Substanzen, die sich immer wieder als wirksam erweisen: zum einen Icaridin und zum anderen Deet. „Diese beiden Substanzen sind sehr effektiv gegen Mücken und töten sie ab.“
Wurde man bereits gestochen, hilft:
ein Wärmestift (dieser sollte jedoch unmittelbar nach dem Stich angewendet werden, da er sonst nicht mehr wirkt)
Anti-Histamin-Salben
Anti-Histamin-Tabletten (wirken zentral, überall im Körper und nicht punktuell)
kühlen
Außerdem rät Specht, möglichst nicht zu kratzen. Denn wenn der Stich aufgeht, sei dies eben eine „Eintrittspforte für Bakterien“.