Grausame Details im Rostocker Mordprozess

Mutter ließ Sohn (1) verhungern und verdursten: „Mir ging es nicht gut“

ARCHIV - 07.08.2023, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Die 24-Jährige Angeklagte sitzt im Rostocker Landgericht auf der Anklagebank. Die Frau soll im September 2021 in Güstrow ihren einjährigen Sohn durch Unterlassen aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben. (zu dpa: "Mordprozess nach Tod von Einjährigem - Mutter schildert Überforderung") Foto: Frank Hormann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die 24-Jährige soll ihren Sohn vernachlässigt haben - er starb im September 2021.
axs chh, dpa, Frank Hormann

Sie fühlte sich überfordert, trank Alkohol und ließ offenbar ihr sterbendes Kind zurück!
In Rostock steht eine 24-jährige Mutter wegen Mordes vor Gericht. Sie soll ihren einjährigen Sohn im September 2021 so stark vernachlässigt haben, dass er starb. Im Prozess schildert die 24-Jährige ihre Überforderung und schwierigen Lebensumstände.

Mutter ging zu ihrem Freund - und ließ ihr krankes Baby zu Hause zurück

Es sind schwere Vorwürfe gegen die junge Mutter aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Sie soll ihren einjährigen Sohn nicht mit ausreichend Nahrung und Flüssigkeit versorgt haben. Das Baby habe an anhaltender Mangelernährung gelitten und habe vor seinem Tod außerdem eine akute Durchfallerkrankung durchgemacht, hieß es. Anstatt sich jedoch um ihren Sohn zu kümmern, ging die 24-Jährige zu ihrem damaligen Freund, der in der Nachbarschaft wohnte.

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Ein fataler Fehler: In der Nacht starb ihr Kind an einem Gerinnsel in den Lungenschlagadern bei hochgradigem Flüssigkeitsverlust und Austrocknung infolge der infektiösen Durchfallerkrankung. Die Anklage wirft der Deutschen vor, ihr Baby aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.

Baby litt an Durchfallerkrankung, Mutter trank Alkohol

Wann für sie der Punkt erreicht gewesen wäre, einen Arzt hinzuzuziehen, konnte sie dem Richter in der Verhandlung nicht sagen. Ihrer eigenen Aussage zufolge nahm sie zu diesem Zeitpunkt selbst regelmäßig Schmerzmittel wegen verschiedener Beschwerden ein. An dem Abend, an dem ihr Kind starb, habe sie auch Alkohol getrunken. Ihr Sohn habe immer mal wieder Durchfall gehabt, sagt sie.

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Mutter fühlte sich überfordert

Verantwortungsbewusstsein scheint die Mutter offensichtlich nicht gehabt zu haben. Sie fühlte sich überfordert. Dazu beigetragen haben wohl auch ihre schwierigen Lebensumstände. Im Prozess schildert die 24-Jährige von ihren wechselseitigen Männerbeziehungen und sagt, sie habe gemerkt, dass sie nichts mehr hinbekomme.

Demnach wollte die 24-Jährige eigentlich allein sein und habe sich nicht mehr richtig binden können. Gleichzeitig habe sie aber auch nicht allein sein wollen. Zuvor habe ein Mann, mit dem sie zeitweise zusammen war und in dessen Restaurant sie arbeitete, die Beziehung verheimlichen wollen. „Mir ging es nicht gut“, sagt die Mutter im Prozess. Auch beruflich lief es für sie nicht gut – eine Ausbildung als Restaurantfachfrau brach die 24-Jährige ab. Zudem wirft die Anklage der Mutter vor, auch ihre Fürsorgepflicht gegenüber ihrem anderen, damals vierjährigen Sohn, gröblich verletzt zu haben. Das Urteil gegen die 24-Jährige steht derzeit noch aus. (ibü mit dpa)