Mord an Obdachlosem: Vater erhebt bei RTL schwere Vorwürfe
Seine Tochter ging mit Täter in eine Klasse: „Er war schon als Grundschüler gewalttätig“
Nach dem entsetzlichen Verbrechen in Horn-Bad Meinberg werden nach und nach neue Details über die Täter bekannt.
Der von drei Jugendlichen im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen getötete Obdachlose wurde erstochen. Ein 14-Jähriger und zwei 15-Jährige befinden sich in Untersuchungshaft. RTL-Reporter Festim Beqiri hat mit einem Vater gesprochen, dessen Tochter mit einem der Jungen bereits unangenehme Erfahrungen gemacht hat.
„Wir sind total schockiert, wir sind fassungslos“
„Wir sind total schockiert, wir sind fassungslos“, sagt Andreas Root wenige Tage nach der Tat. Er wohnt mit seiner Familie eine Straße vom Tatort entfernt, ist direkter Anwohner. Das Geschehen sei sowohl für die Erwachsenen als auch die Kinder ein „totaler Schock, wir müssen das aufarbeiten“, sagt der Familienvater im RTL-Gespräch.
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Er kenne einen der Täter persönlich, es sei ein Mitschüler seiner Tochter, berichtet Root. Der Junge habe seine Tochter eines Tages völlig grundlos eine Treppe hinuntergestoßen, sagt er. Das sei in der zweiten Klasse der Grundschule gewesen, als die Kinder gerade mal sieben oder acht Jahre alt waren. „Einfach nur um zu gucken, ob sie sich verletzt.“ Die Attacke sei von hinten gekommen, seine Tochter sei völlig arglos gewesen. Als er das Gespräch mit den Eltern des Übeltäters suchte, habe die Mutter nur gesagt, ihr Sohn sei „ein ganz lieber Junge.“
Root ist der Ansicht, dass die Mutter die Realität nicht wahrhaben wolle. „Ich kenne auch noch andere Fälle, in denen Kinder sich beschwert haben“, sagt er. Er wisse von zwei Fällen, in denen Mädchen von dem Schläger verletzt wurden. Eines der Opfer sei seine Tochter gewesen.
„Die Hemmschwelle gegenüber Gewalt ist mittlerweile im Keller“
Auch wenn über die Hintergründe der Tat noch kaum etwas bekannt ist, bereitet Root das junge Alter der Täter Sorge. Zu möglichen Gründen sagt er: „Ich bin kein Analytiker, aber ich glaube, dass die zügellose, unkontrollierte Smartphone-Nutzung dazu beiträgt, dass Kinder und Jugendliche immer gewaltbereiter werden.“
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Der Familienvater prangert „Medienüberfluss und Gewaltverherrlichung“ an. Zudem stört ihn, dass so viele Kinder Videos aus der Deutsch-Rap-Szene konsumieren und teilen, in denen es überwiegend um Gewalt und Beleidigungen gehe und das auch noch gefeiert werde. „Die Hemmschwelle gegenüber Gewalt ist mittlerweile im Keller.“
„Besonders schockierend ist die ungeheure Brutalität“
Verstörend findet er auch, dass die Jugendlichen Handyvideos von ihrem Verbrechen angefertigt und verschickt haben. Er selbst hätte die Möglichkeit gehabt, ein Video davon zu sehen, wollte das aber nicht, sagt er.
Ein Bekannter habe mittbekommen, dass seinem 16-jährigen Sohn die Aufnahmen geschickt wurden, der Mann habe seinen Sohn direkt gezwungen, das Video zu löschen. Root ist irritiert darüber, dass Erwachsene die Aufnahmen nicht sehen möchten, es aber für Jugendliche offenbar selbstverständlich sei, dieses Material zu haben und mit anderen zu teilen.
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Angeblich hätten die jugendlichen Verbrecher gelacht und sich mit ihrer Tat gebrüstet, habe er gehört. Die „ungeheure Brutalität“ sei besonders schockierend. Root nennt Details, die auf Hörensagen beruhen. Deswegen und wegen der Grausamkeit der Schilderung verzichtet RTL.de an dieser Stelle darauf, sie wiederzugeben.