Anwohner in Horn fühlt sich nicht mehr sicher

Jugendliche töten Obdachlosen: Freund hörte noch seine Todesschreie!

Marcel ist ein Freund des getöteten Obdachlosen - er besuchte mit seinem Hund den Tatort.
Marcel ist ein Freund des getöteten Obdachlosen - er besuchte mit seinem Hund den Tatort.
RTL
von Festim Beqiri und Nina Büchs

Sie sind noch keine 18 Jahre alt – und sollen einen Mann brutal getötet haben!
Es fehlen fast die Worte dafür, was sich in Horn-Bad Meinberg abgespielt hat. In dem Ort sollen drei Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren einen Mann mit mehreren Stichen brutal getötet und die Tat ins Netz gestellt haben. Ein Freund des Toten zündet am Tatort Kerzen an, ringt um Fassung. Auch ein Anwohner besucht den Ort des Verbrechens und teilt seine Gedanken. Er fühle sich nicht mehr sicher, sagt er im RTL-Interview.

Bluttat in Horn: Freund des Getöteten in Trauer – er hörte noch seine Schreie

An diesem verregneten Freitag besucht Marcel, ein Freund des Getöteten, den Tatort in Horn (Nordrhein-Westfalen). Mit seinem Hund Simba an der Leine, geht er auf die Stelle zu, an der bereits Kerzen stehen. Auch er zündet eine Kerze an, ringt um Fassung und wippt von einem Fuß auf den anderen. „Keine Ahnung, was in den Köpfen vor sich geht“, sagt er im RTL-Interview, als er nach den Tatverdächtigen gefragt wird. Und: „Ich verstehe nicht, wie man so einem guten Menschen einfach zu dritt auflauert und ihn dann umbringt.“

Mit seinem Kumpel habe er am Tag vor der Tat noch zusammengesessen, geredet und getrunken. Am Tatabend habe er dann Schreie gehört, konnte diese jedoch zunächst nicht einordnen. „Beim zweiten Schrei dachte ich dann, dass er es war“, sagt Marcel. Doch sein Kumpel habe ja öfter mal geschrien. Daraufhin sei er dann in die Richtung der Schreie gelaufen, habe jedoch nichts erkennen können. Erst am Tag darauf erfuhr er durch einen anderen Freund, was passiert war, erzählt er im Gespräch mit RTL.

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Anwohner: „Ist schon beängstigend, wenn das vor der Haustür passiert"

In Horn sind die Straßen leer, der Himmel grau und wolkenverhangen. Anwohner sind kaum zu sehen. Dann tauchen ein junger Mann und eine junge Frau auf – auch sie gehen zielstrebig auf den Tatort zu, zünden ebenfalls ein Grablicht an. Der junge Mann heißt Moritz – den Getöteten habe er nicht persönlich gekannt, erzählt er. Was hier in seinem Wohnort passiert ist, habe ihn sehr erschreckt. „Ich hoffe, dass sie ihr Leben lang bereuen, jeden Tag, jede Sekunde, was sie hier gemacht haben“, sagt er im RTL-Interview.

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Er selbst sei hier nicht aufgewachsen, sondern aus beruflichen Gründen nach Horn gezogen. Mit den Jugendlichen im Ort habe er selbst keine Auseinandersetzungen gehabt, jedoch mitbekommen, dass wohl einige häufiger mal „über die Stränge schlagen“, sagt Moritz. Im Gespräch mit RTL findet er deutliche Worte: „Ich fühle mich nicht wohl, hier nachts herumzulaufen, wenn ich weiß, dass hier solche Leute unterwegs sind. Es ist schon beängstigend, wenn das vor der Haustür passiert.“

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Anwohner über Tatverdächtige in Horn: „Hab das Gefühl, dass die Jugendlichen heute skrupelloser sind"

Dass man in dem Alter bereits zu solchen Taten fähig ist – auch für den 24-Jährigen ist das unbegreiflich. „Ich hab schon das Gefühl, dass die Jugendlichen heute skrupelloser sind und kein Ende kennen“, sei sein Empfinden. Die Strafmündigkeit sollte deshalb auf zwölf Jahre herabgesetzt werden, sagt er.

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Doch lässt sich das Empfinden des Anwohners auch mit tatsächlichen Zahlen belegen? Sinkt die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft von Jugendlichen tatsächlich immer mehr? Darauf lassen auch RTL-Recherchen schließen. Demnach ist die Kinder- und Jugendkriminalität in vielen Bundesländern gestiegen – vor allem bei unter 14-Jährigen. Der Spitzenwert ist Schleswig-Holstein mit einem Anstieg von bis zu 50 Prozent.

Auch die Tatverdächtigen aus Horn werden in die nächste Statistik zur Kinder- und Jugendkriminalität einfließen. Den Angaben der Polizei zufolge handelt es sich um zwei 15-Jährige und einen 14-Jährigen. Die Jugendlichen besitzen die türkische, russische und deutsch-türkische Staatsbürgerschaft. Aufgrund des Videos, das sie von der Tat machten und im Netz verbreiteten, konnten sie schnell enttarnt und kurze Zeit später festgenommen werden. Sie wurden am Freitag dem Haftrichter vorgeführt. Dieser ordnete Untersuchungshaft in einer Justizvollzugsanstalt für Jugendliche an.