Entführtes Mädchen in Edenkoben
Artur K. (62) gesteht Missbrauch von Zehnjähriger - doch Reue fehlt

Der Fall sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen!
Ein Mädchen (10) wird auf dem Schulweg entführt und sexuell missbraucht. Am Freitag (1. März) hat der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter (62) vor dem Landgericht Landau begonnen. Von Reue keine Spur.
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Angeklagter lässt sich ein
Sein Gesicht will Artur K. nicht zeigen. Als er zum Prozessauftakt den Saal betritt, verdeckt er dieses mit einem Aktenordner. Sonst wirkt er klar und gefasst. Blickkontakt mit dem Publikum meidet der 62-Jährige jedoch. Was sofort klar ist: Er lässt sich ein. Er bedaure die Tat und bestreite nichts, lässt er über seine Anwältin verlesen. Auf die Frage der Richterin, ob dies seine Erklärung sei, bestätigt Artur K. nur „ja, ja.“ Wirklich reumütig zeigt sich der Angeklagte auch nicht. Mehrfach betont er seine Gewaltbereitschaft gegenüber Kindern und Erwachsenen, wenn diese ihn belästigen oder provozieren würden.
17 strafbare Handlungen werden ihm im Zeitraum zwischen Juli und September 2023 zur Last gelegt. Darunter auch die Entführung und der sexuelle Missbrauch des zehnjährigen Mädchens.
Mädchen in Edenkoben auf Schulweg ins Auto gezerrt
Der vorbestrafte Sexualstraftäter soll am 11. September 2023 die Zehnjährige in Edenkoben (Rheinland-Pfalz) mit Gewalt in sein Auto gedrückt haben, als sie von der Schule nach Hause ging. Später soll er das Mädchen in einem leer stehenden Gebäude missbraucht haben.
Als sie nicht nach Hause kam, meldete der Vater die Zehnjährige als vermisst. Nach einer Großfahndung und einer wilden Verfolgungsjagd befreiten Polizisten das Mädchen aus einem grünen Audi und nahmen den mutmaßlichen Täter fest. Eine Zeugin hatte den Wagen zuvor bei der Polizei gemeldet, weil sich dessen Fahrer auffällig verhalten hatte.
Angeklagter saß schon mehrfach wegen Sexualstraftaten im Knast
Der 62-Jährige aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) hat bereits mehrere Haftstrafen wegen Sexualstraftaten abgesessen. 1996 und 2008 wird er jeweils zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. 2012 kommt er frei, doch das Gericht stellt ihn unter Führungsaufsicht: So soll der gefährliche Mann weiterhin überwacht werden. Weil er gegen diese Führungsaufsicht mehrfach verstößt, kommt er 2020 erneut hinter Gitter. Am 14. Juli 2023 hat der Mann seine Strafe abgesessen und kommt frei, wird aber erneut unter Führungsaufsicht gestellt.
Er weigert sich, eine vom Gericht angeordnete elektronischen Fußfessel zu tragen; die Staatsanwaltschaft leitet ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen die Führungsaufsicht ein. Am 8. September erheben die Ermittler Anklage und beantragen wegen Fluchtgefahr einen Untersuchungshaftbefehl –zu spät: Die furchtbare Tat drei Tage später können sie nicht mehr verhindern. Artur K. gibt der Justiz die Schuld. Sie hätte die Taten verhindern können, so der Angeklagte.
Staatsanwaltschaft will Sicherungsverwahrung für mutmaßlichen Täter von Edenkoben
Der 62-Jährige sitzt seit dem 11. September in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft strebt im Anschluss an eine Haftstrafe eine Sicherungsverwahrung an. Ob er das jedoch erleben wird, davon geht Artur K. selbst nicht aus. „Keine Sorge, ich werde eh noch in diesem Jahr sterben“, sagt er vor Gericht. Bei ihm wurde vor Kurzem bösartiger Blasenkrebs mit Metastasen in den Knochen diagnostiziert. Er trägt einen Katheter und muss an der Prostata operiert werden.
Für den Prozess gelten im Gericht besondere Sicherheitsvorschriften: Im Zuschauerraum, für den nur eine begrenzte Zahl Platzkarten ausgegeben werden, sind keine Taschen oder Mobiltelefone erlaubt. Der Zugang erfolgt durch eine Metalldetektorschleuse, außerdem muss ein amtlicher Ausweis gezeigt werden. Im Prozess sind vorerst Termine bis Ende April vorgesehen.