Brennenden Laster durch Tunnel gelenkt
Lkw-Held Piotr (41) über die Feuerfahrt: „Ich habe meinem Instinkt vertraut“
„Ich fühle mich nicht wie ein Held."
Piotr Kubacki (41) ist der Rummel um seine Person unangenehm. Doch mit seiner mutigen Feuerfahrt durch den Rennsteigtunnel hat er vermutlich nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das vieler weiterer Menschen gerettet.
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Lkw-Reifen fängt im Rennsteigtunnel Feuer
Am Abend des 8. Februar kommt es im längsten Straßentunnel Deutschlands fast zur Katastrophe. „Ich hatte etwa zwei Kilometer zurückgelegt, als diese dramatische Situation entstand", erinnert sich Piotr Kubacki im Gespräch mit RTL.
„Während der Fahrt bemerkte ich, dass ein Reifen geplatzt war. Ich habe angehalten und nachgeschaut. Als ich den Reifen wechseln wollte, sah ich das Feuer", berichtet der 41-Jährige aus dem polnischen Margonin. „Dann bin ich losgerannt, um einen Feuerlöscher zu holen und das Feuer zu löschen. Aber das war unmöglich."
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A71 im Thüringer Wald: Fahrer steigt in brennenden Laster und gibt Gas
Kubacki ist auf der A71 im Thüringer Wald unterwegs. Sein Laster hat Autos geladen, bis zur Ausfahrt des Rennsteigtunnels sind es noch sechs Kilometer. Geistesgegenwärtig drückt er den Notrufknopf in einer Pannenbucht. Obwohl sich das Feuer auf dem Lkw immer weiter ausbreitet, sieht der 41-Jährige nur einen Ausweg: „Ich bin in den Laster gestiegen und habe Gas gegeben, um so schnell wie möglich aus dem Tunnel zu kommen."
Tunnelfeuerwehr löscht brennenden Lkw

Eine goldrichtige, wohl lebensrettende Entscheidung, wie sich später herausstellt. Aber weshalb fuhr Piotr Kubacki in Lebensgefahr weiter, statt sich in Sicherheit zu bringen? „Ich habe meinem Instinkt vertraut", sagt er. „Mir war klar: Es hätte eine größere Tragödie zur Folge, das brennende Fahrzeug im Tunnel zurückzulassen, statt damit weiterzufahren."
Es beginnt ein sechs Kilometer langer Höllenritt durch den Tunnel. In buchstäblich letzter Sekunde schafft es Kubacki, den Lkw unter freiem Himmel abzustellen, wie die Polizei mitteilt. Die Tunnelfeuerwehr ist sofort zur Stelle und löscht den Brand. „Der Anhänger stand bereits in Flammen", sagt der Lkw-Held.
Feuerwehr: Piotr Kubacki hat genau richtig gehandelt
Der Fahrer habe genau richtig gehandelt, resümiert ein Feuerwehrmitarbeiter. Sonst hätte das Feuer bestimmt noch größere Ausmaße angenommen. „Ich hatte zwei Möglichkeiten: weglaufen und alles im Tunnel zurücklassen oder versuchen zu entkommen, sagt Piotr Kubacki. "Ich habe mich für Letzteres entschieden, und zum Glück war es die richtige Entscheidung."
Er sei froh, überlebt zu haben und bei seiner Familie zu sein – anderen Menschen, die während des Feuers im Tunnel waren, gehe es sicher ähnlich. „Wenn durch mich jemand zu Tode gekommen wäre, könnte ich mir das nie verzeihen."