Alle Symptomen deuteten auf eine wilde Partynacht hin
Krebs statt Kater! Junge Frau (24) erkennt Krankheit in letzter Sekunde

Kopfschmerzen, Übelkeit und ein allgemeines Unwohlsein – nach einer durchzechten Nacht dürfte das für einen 19-jährigen Teenager wohl nichts Ungewöhnliches sein! Auch Amber Orr aus Nordirland geht davon aus, dass sie einfach von einem fiesen Kater geplagt wird. Doch dann folgt der große Schock.
Durchgebrochener Blinddarm führt zur Krebs-Diagnose
Dass eine Party mit starkem Alkoholkonsum im Jahr 2019 dazu führt, dass die damals 19-jährige Amber Orr am nächsten Tag mit Schmerzen und extremer Übelkeit aufwacht, ist wenig verwunderlich. Als ihre Schmerzen jedoch über mehrere Tage anhalten, wird der Nordirin klar: Das kann kein Kater sein!
Denn ihr Gesundheitszustand verbessert sich nicht – im Gegenteil. Dem Teenager geht es so schlecht, dass er sogar von seiner Mutter ins Krankenhaus gebracht werden muss. „Sie behielten mich über Nacht da und beobachteten meinen Zustand. Die Ärzte vermuteten eine mögliche Harnwegsinfektion“, erzählt die heute 24-Jährige JamPress.
Doch das ist es nicht: Kurze Zeit später wird sie in den OP gebracht und muss operiert werden, weil ihr Blinddarm geplatzt ist.
Zwei Wochen später geht es Orr immer noch nicht besser und sie muss erneut untersucht werden. Was wirklich hinter ihrem Blinddarmdurchbruch steckt? Eine krebsartige, neuroendokrine Masse, sprich: ein seltener Tumor, der Hormone in den Blutkreislauf abgibt und sich auch im Darm befindet.
Der Schock sitzt tief. Sie sagt: „Ich hätte nie gedacht, dass ich Krebs habe. [...] Krebs ist ein solches Tabuthema, und es laut zu hören, ist so unwirklich. Meine Diagnose kam auch so schnell, dass ich ehrlich gesagt keine Zeit hatte, groß darüer nachzudenken.“
Lese-Tipp: Unser Lebensstil ist schuld: Immer mehr jüngere Menschen erkranken an Krebs
Im Video: Krebspatient heiratet Partner im Krankenbett
„Krebs diskriminiert nicht"
Bei einer zweiten Operation, die im Mai 2019 stattfindet, wird die Hälfte ihres Darms entfernt, damit der Tumor so vollständig beseitigt werden kann. Das Gute: Amber braucht fortan keine weitere Behandlung mehr. Inzwischen ist sie seit vier Jahren in Remission.
Aber die Strapazen der vergangenen Jahre haben ihre Spuren hinterlassen und belasten die 24-Jährige noch immer: „Ich kann gar nicht zählen, wie viele Stunden ich geweint habe und wie oft ich zusammengebrochen bin, weil ich mich so schlecht gefühlt habe. Ich habe Angst vor einem erneuten Ausbruch und einer erneuten Behandlung. Man merkt manchmal gar nicht, wie sehr sich Krebs auch auf die psychische Gesundheit auswirkt“, erklärt sie.
Deswegen ist es Amber nun wichtig, das Bewusstsein für die Langzeitfolgen von Krebs und auch die Bedeutung der Früherkennung zu schärfen. „Wenn mein Blinddarm nicht geplatzt wäre, hätte ich meinen Krebs erst entdeckt, wenn er schon im Endstadium gewesen wäre. Deswegen versuche ich, andere mit meiner Geschichte zu ermutigen, sich selbst öfter untersuchen zu lassen und auf den eigenen Körper zu hören.“
Lese-Tipp: Krebs-Früherkennung: Das sind die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen
Denn: „Krebs diskriminiert nicht. Es spielt keine Rolle, wie alt man ist, welches Geschlecht man hat oder woher man stammt“, so Orr.
Außerdem möchte sie den Einrichtungen, die ihr geholfen haben, danken und ihnen Geld spenden. Denn ohne sie „hätte ich es nicht geschafft“.
Amber Orr blickt zuversichtlich in die Zukunft und beginnt diesen Monat ihr Studium der Sozialarbeit. Die 24-Jährige sagt, dass sie sich gut vorstellen könnte, speziell mit Krebspatienten zu arbeiten: „Wenn ich auch nur einem Menschen so helfen kann, wie mir geholfen wurde, weiß ich, dass ich etwas richtig gemacht habe.“ (vdü)
Lese-Tipp: Mit diesen Lebensmitteln senken Sie das Krebsrisiko