"Wir halten's nicht mehr aus"
Kölner Wirte kämpfen mit Song gegen Lockdown-Frust
Der Dauer-Lockdown zehrt bei vielen an den Nerven. Besonders groß ist der Frust bei Menschen, denen der Jobverlust oder ein wirtschaftliches Fiasko droht. Sechs Kölner Wirte müssen ertragen, dass ihre Kneipen seit fast sechs Monaten verwaist sind. Ihrem Ärger machen sie jetzt auf kreative Weise Luft: Die Gastronomen haben ein altes Walfänger-Lied neu aufgenommen, das im Internet viral geht.
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Frau von "Köbes" hatte Idee zu "Kölsch Aid"
"Kölsch Aid" haben die Wirte ihre Band genannt – in Anlehnung an die legendäre "Band Aid" aus den 80er-Jahren. Der Name des Songs ist Programm: "Wir halten's nicht mehr aus." Denn die Betriebe der Wirte stehen seit Monaten leer, sie bluten finanziell und vermissen ihre Gäste.
Die Idee zu dem Projekt hatte die Ehefrau von Michel Ellmann. Er ist Köbes – so nennt der Kölner einen Kellner –in der Gaststätte "Lommerzheim". "Wir haben uns überlegt, wie wir unseren Gästen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, ohne dabei zu sein", erzählt Ellmann. "Und da haben wir uns gedacht, das geht in Köln am besten mit Musik."
"Wir halten's nicht mehr aus" basiert auf neuseeländischem Song
Und schon war der Song gegen den Lockdown-Frust geboren. "Schnell muss es vorangehen, wir wollen endlich Gäste sehen. Schnell muss es vorangehen, wir halten's nicht mehr aus", singen die sechs zur Melodie eines uralten neuseeländischen Liedes. Den Text hat Michel Ellmann geschrieben.
Wenigstens ein bisschen Leben für die Gastronomen und ihre Gäste. "Hier drin ist es so leise wie in einer Trauerhalle", berichtet Olaf Goebbels vom Brauhaus "Em Kölsche Boor". Die Einbußen seit Lockdown-Beginn: "100 Prozent. Wir sind auf Kurzarbeit", erzählt er.
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Wirte sind sich bewusst, dass der Corona Lockdown noch dauert
Dass sie nicht mit einer baldigen Öffnung rechnen können, ist den singenden Gastronomen aber klar. "Bei steigenden Zahlen aufmachen, das widerspricht sich ganz klar", weiß Goebbels. "Wir würden gerne aufmachen, aber wir müssen alle vernünftig bleiben." Und kann sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: "Wenn sich alle dran halten würden, würden wir ja auch 'nen Schritt weiterkommen", sagt der Wirt.