Nur geringe Strafen
Illegale Welpenhändler lassen Hündchen hungern - Urteil schockt Tierschützerin
Dieses Urteil ist zum Kopfschütteln!
Mit großen Kulleraugen schauen die 16 französischen Bulldoggen in die Kamera. Den kleinen Welpen geht es gar nicht gut, sie sind krank, leben auf Stroh, haben nicht genug Nahrung. Ein Paar aus Köln-Kalk ist für die Tiere verantwortlich. Das Veterinäramt greift im Dezember 2021 ein, beschlagnahmt die Hunde. Für mindestens einen kommt die Rettung allerdings zu spät – er muss eingeschläfert werden. Nun standen die Halter vor Gericht – und die Tierschützer sind empört über das Urteil.
1200 Euro Geldstrafe für illegalen Welpenhandel
1.200 Euro pro Kopf – das ist die Strafe die eine 40-Jährige und ihr 37-jähriger Partner zahlen müssen. „Damit wurde die Chance vertan, Welpenhändler angemessen zu bestrafen“, ärgert sich Birgitt Thiesmann von der Tierstiftung „Vier Pfoten“ im RTL-Interview.
Thiesmann hat den illegalen Verkauf vor knapp zwei Jahren aufgedeckt. Sie hat vorgegeben, Interesse an den Bulldoggen zu haben, sodass sie sich vor Ort ein Bild von den 16 Welpen machen konnte. Dort traf sie auf das pure Elend. Denn geboren sin die Welpen wohl nicht in Deutschland – vom Muttertier keine Spur. Die Hunde sollen gerade einmal drei Wochen alt gewesen sein, als sie von ihrer Mutter in Bulgarien getrennt wurden. Mit sechs Wochen wollte das Kölner Paar sie dann weiterverkaufen. Krank waren die Welpen auch noch:Von Würmern befallen, stark verschmutze Ohren, schaumiger Durchfall – das sind nur ein paar Symptome, die die Vierbeiner aufgewiesen haben sollen.
Lese-Tipp: Wie erkennen Sie unseriöse Welpen-Händler?
Welpen waren in einem katastrophalen Zustand

Die Angeklagten mussten sich am Freitag wegen dem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor Gericht verantworten.
„Es ist ein Wunder, dass sie die Tortur überlebt haben“, sagt Thiesmann. Zugang zu Wasser oder Nahrung? Fehlanzeige! Sie mussten hungern und sogar in ihrem Urin und Kot ausharren. „Wenn man mal überlegt, wie schlimm es ist, wenn ein Welpe an Parvovirose (eine schwere Virus-Erkrankung bei Hunden, Anm. d. Red.) stirbt, dann ist das Urteil viel zu gering“, erläutert die Tierschützerin die Situation.
Tierschützern über das Urteil: „Hoffentlich passiert das nicht nochmal"
Nachdem die Welpen vom Veterinäramt Köln aus der Wohnung beschlagnahmt wurden, sind sie auf verschiedene Tierheime aufgeteilt worden. Dort stellen die Tierpfleger dann fest, dass die Welpen tatsächlich an dem hochansteckenden Virus leiden – der dann im schlimmsten Fall tödlich enden kann.
„Dieses Urteil ist ein Schlag ins Gesicht für die Tiere und für alle Tierschützer und Beteiligten, die sich gegen den illegalien Welpenhandel einsetzen“, sagt Birgitt Thiesmann. Die Verurteilten sollen sogar nach dem Prozess keine Einsicht gezeigt haben und sollen die Haltung ihrer Welpen als völlig normal empfunden haben. Die Tierschützerin hofft jedenfalls dass „so etwas wie heute nicht wieder passiert.“ Doch die Chancen dafür sind gering. Der Welpenhandel hat während der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom erlebt. Im vergangenen Jahr zählten Tierschützer 1.027 illegal gehandelte Hunde und 96 Katzen – doch die Dunkelziffer dürfte um einiges höher liegen. (amp)