Prof. Sabina Schutter von SOS Kinderdorf im Interview "Der Krieg geht in den Köpfen weiter!"

von Lena Andro und Tamara Bilic

Die Vorsitzende des SOS Kinderdorfs Prof. Sabina Schutter war im polnischen Grenzgebiet unterwegs und hatte dort Kontakt zu Kindern aus der Ukraine, die fliehen mussten.
Im Ukraine Talk spricht sie mit Reporterin Tamara Bilic über die Situation der Kinder, die fliehen und alles zurücklassen müssen.
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Viele Kinder sind traumatisiert

„Das kann man nicht beschönigen“, sagt Sabina Schutter über das Schicksal der ukrainischen Kinder. Die Kinder, die aus der Ukraine geflohen sind, „die haben Krieg erlebt, die haben Zerstörung erlebt, die haben teilweise erlebt, wie ihre Eltern oder ihre Verwandten gestorben sind. Das sind Kinder, die sind schwer traumatisiert und brauchen dringend unsere Hilfe.“

Kinder, die fliehen müssen, genau wie Erwachsene, alles zurück lassen. Für sie sind aber oftmals ganz andere Dinge wichtig, die sie mitnehmen wollen. „Das können dann Glitzerschuhe sein und vielleicht noch deine Katze oder deine Mama.“

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Messehalle gefüllt mit 10.000 Geflüchteten

Prof. Sabina Schutter war auch in einer großen Flüchtlingsunterkunft in Polen, die bis zu 10.000 Menschen aufnehmen kann. Überwiegend sind dort Mütter mit Kinder, aber auch ältere Menschen und sehr viele Haustiere. „Was mich so schockiert hat, war, dass es in einer Halle mit 10.000 Menscheneigentlich still war“, erzählt die Vorsitzende des SOS Kinderdorfs.

Bei so vielen Kindern würde man eher erwarten, dass es laut ist, sagt sie weiter, aber „die hatten gar keine Handlungsfähigkeit mehr.“ Viele Menschen lassen beispielsweise, auch wenn sie nicht mehr in der Ukraine sind, ihren Bombenalarm an, um Verwandte vor Ort warnen zu können. „Das bedeutet, selbst wenn Kinder und Erwachsene in Deutschland sind, dann sind sie im Kopf immer noch im Krieg.“

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