Lauterbach rät zur VorsorgeWer sich nicht über den Sommer infiziert hat, der lasse sich impfen!

von Andreas Kock

Gesundheitsminister Karl Lauterbach schaut das erste Mal gelassen auf eine anschwellende Corona-Welle. Dennoch sei es schade, dass ausgerechnet das Oktoberfest Treiber des Infektionsgeschehens geworden ist. Um so wichtiger sind jetzt Impfungen und weitere Schutzmaßnahmen. Der Gesundheitsminister will sich für die unter Druck geratenen Krankenhäuser einsetzen und erklärt seinen Tweet „Wir sind im Krieg mit Putin.“

Die Wiesn und ihre Folgen

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet auch nach dem Ende des Münchner Oktoberfest mit weiter steigenden Fallzahlen in Bayern. „Wir werden dann mit einer Verzögerung von vielleicht zehn bis vierzehn Tagen auch mehr schwere Verläufe sehen und dann auch eine Belastung auf den Intensivstationen“, sagte Lauterbach in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv und ergänzte: „Es ist schade, dass es jetzt so gekommen ist.“ Die eigentliche Belastung werde man in zehn bis vierzehn Tagen sehen. Um so wichtiger sei es, dass die Länder nun mit weiteren Schutzmaßnahmen reagierten. Welche er genau im Sinn hat, wollte der Minister allerdings nicht im Interview verraten.

Wer sich jetzt impfen lassen soll

Zur Vorsorge empfahl Lauterbach allen Bürgern mit einer länger zurückliegenden Corona-Infektion eine Impfung mit einem angepassten Impfstoff. „Der passt genau auf die Variante, die wir derzeit haben und passt somit auch für diejenigen, die sich über den Sommer nicht infiziert haben, so dass sie davon eine gewisse Immunität hätten“, und fügte hinzu: „Wo die letzte Impfung schon sechs Monate zurückliegt, ist die Impfung klar indiziert.“

Die Ständige Impfkommission des Bundes (Stiko) hat den neuen, auf die Corona-Omikronvarianten BA.4/5 angepasste Impfstoff bisher nur über 60-Jährigen zur Auffrischungsimpfung empfohlen. Bezogen auf Nicht-Risikogruppen sagte der Gesundheitsminister: „Ich glaube sogar, dass die Impfung auf der Grundlage der Daten, die es gibt, vor Infektionen ein stückweit schützt, nicht perfekt, aber schützt.“ Ganz entscheidend bleibe aber, dass die schweren Verläufe vermieden werden könnten.

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Kein Krankenhaus muss schließen

Lauterbach reagierte auch auf die Hilferufe der Deutschen Krankenhausgesellschaft und sagte Unterstützung zu. „Als Bundesregierung kennen wir das Problem und arbeiten daran.“ Die Regierung werde die Krankenhäuser „auf keinen Fall“ im Stich lassen. „Wir wollen nicht, dass die Krankenhäuser im Herbst schließen müssen, weil die Energie nicht bezahlbar ist.“ Das werde nicht vorkommen. Lauterbach nannte als Hauptprobleme die durch die Inflation unzureichenden Fallpauschalen und die gestiegenen Energiekosten. Beides müsse gedeckt werden. Dazu stehe man mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft in Kontakt.

"Wir sind im Krieg mit Putin“ - das sagt Lauterbach zu seinem Tweet

Außerdem nahm Lauterbach Stellung zu seiner Aussage „Wir sind im Krieg mit Putin“, die ihm am Wochenende Kritik von der Verteidigungsministerin eintrug. „Natürlich sind wir keine Kriegspartei, da hat Frau Lambrecht völlig recht“, sagte Lauterbach in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv und fuhr fort: „Trotzdem stehen wir voll an der Seite der Ukrainer.“

Lauterbach hatte sich kritisch mit der Forderung des Philosophen Richard David Precht auseinandergesetzt. Dieser hatte auf eine Verhandlungslösung zur Beendigung des Ukraine-Krieges gedrängt. Das halte er für völlig naiv, sagte Lauterbach. „Wir müssen klar an der Seite der Ukraine stehen und auch das Signal geben, wir sind mit euch, wir helfen euch, wir liefern euch Waffen.“ Der Gesundheitsminister weiter: „Wir sind nicht im Krieg, aber wir unterstützen die Ukraine nach Kräften.“

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