Impfziel der neuen Bundesregierung wieder verfehlt - die Deutschen werden impfmüder!
Schon wieder gescheitert beim Impfen! Was nun?
80 Prozent Impfquote war das Ziel! Doch da fehlt noch einiges...
80 Prozent der Deutschen sollten mindestens EINMAL gegen das Coronavirus geimpft sein und das bis Ende Januar – so lautete die Zielmarke der neuen Bundesregierung. Die Impfrealität in Deutschland sieht nach neuen Zahlen des Robert-Koch-Instituts allerdings ganz anders aus. Rund 75,8 Prozent der Menschen sind hierzulande mindestens einmal geimpft.
Damit ist jetzt aber klar: Auch dieses Mal ist das Impfziel eindeutig verfehlt – Regierungssprecher Steffen Hebestreit räumte das bereits am Montag ein. Schon Anfang Januar sollte die Quote von 80 Prozent gerissen werden. Bei 16 Millionen impffähigen Deutschen fehlt also ein ausreichender Impfschutz.
Deutschland wird impfmüde: Nur knapp 62 Millionen Deutsche haben vollständigen Grundschutz
Die aktuellen Zahlen des RKIs zeigen: Die Deutschen werden zunehmend impfmüder. Das Tempo, mit dem die Spritzen mit den Anti-Corona-Impfstoffen ihren Weg in die Arme der Deutschen finden, ist deutlich verlangsamt. Nur rund 200.000 Spritzen wurden nach RKI-Angaben am Montag verabreicht. Am Montag davor waren es noch rund 348.000, zwei Wochen zuvor, am 17. Januar, sogar knapp 473.000.
Klar ist: Die Zahl der Erstimpfungen hierzulande nimmt ab.
- Die meisten Impfungen von Montag waren laut RKI Auffrischungsimpfungen (rund 143.000). Dann gab es 39.000 Zweitimpfungen und nur noch 18.000 Erstimpfungen.
- Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben bislang 74 Prozent der Deutschen, also nach RKI-Auswertungen: 61,6 Millionen Deutsche.
- Mindestens 44,1 Millionen Menschen, also 53 Prozent, haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten.
- Mindestens eine Impfdosis haben den Angaben zufolge 63 Millionen Menschen bekommen.
- Insgesamt geht das RKI davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als auf dem Dashboard angegeben.
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Ist eine Impfquote von 80 Prozent ohne Impfpflicht überhaupt zu schaffen?
Doch ist eine Impfquote von 80 Prozent in Deutschland überhaupt zu schaffen ohne eine Impfpflicht? Es gehe darum, die Menschen nun von einer Impfung zu überzeugen, so SPD-Parteivorsitzender Lars Klingbeil im RTL-Interview: „Wir diskutieren ja die Impfpflicht jetzt im Parlament. Ich habe mich da auch klar geäußert, dass ich dafür bin, dass wir eine solche Impfpflicht bekommen. Aber natürlich geht es auch darum, die Menschen zu überzeugen. Ich merke selbst in vielen Gesprächen, dass es Vorbehalte gibt, dass es Ängste gibt.“
Dazu ergänzte er: „Ich glaube, da ist eine kluge Kommunikation so wie Karl Lauterbach es macht, so wie die Bundesregierung es insgesamt macht, auch hilfreich, um Ängste und Befürchtungen auch wirklich abzubauen.“ Ziel sei es, dass sich am Ende noch mehr Menschen impfen lassen würden als es heute der Fall sei. „Aber natürlich, es wird auch bald die Entscheidung über die allgemeine Impfpflicht geben.“
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"Es kommen jetzt nochmal zwei bis drei Wochen, die uns viel abverlangen werden!"
„Wir sehen, dass die Inzidenzen täglich zunehmen, dass wir große Befürchtungen haben, dass gerade ältere Menschen, die nicht geimpft sind, bedroht werden von der Omikron-Variante“, betonte der SPD-Chef Klingbeil im RTL-Interview. Es kämen nun nochmal zwei bis drei Wochen auf uns zu, die uns viel abverlangen würden, so der SPD-Politiker. Die Hoffnung sei aber groß, dass die Welle in zwei bis drei Wochen überstanden sei. Dann gehe es natürlich darum, was Karl Lauterbach gesagt hat, dass dann an Öffnungen gearbeitet werde. Jetzt gehe es darum, die Menschen weiter zu schützen, so Klingbeil.
Bundeskanzler Scholz verfehlt Impfziel zum zweiten Mal
Insgesamt läuft die Impfkampagne in Deutschland auch mit den Zielen der neuen Bundesregierung nicht so an wie eigentlich geplant. Ein zweites Impfziel für Ende Januar hatte Scholz bereits vor einer Woche aufgegeben: 30 Millionen Impfungen wollte er von Weihnachten bis Ende Januar erreichen. Seit dem 26. Dezember wurden nach den RKI-Zahlen aber nur gut 17,3 Millionen Erst-, Zweit- und Drittimpfungen verabreicht - also etwas mehr als die Hälfte. (dpa/lwe)
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