Mediziner ordnet ein
Heilung nach der Impfung: Ist das endlich der Durchbruch im Kampf gegen Brustkrebs?
Brustkrebs ist mit rund 30,5 Prozent die weltweit häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jedes Jahr erhalten in Deutschland etwa 70.000 Frauen die Diagnose. Über 18.000 Frauen sterben hierzulande an einem Mammakarzinom. Zum ersten Mal haben Forscher nun eine Impfung gegen Brustkrebs getestet – erfolgreich. Bedeutet das den Durchbruch im Kampf gegen die gefährliche Krankheit? Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht beantwortet im Video alle wichtigen Fragen rund um die Impfung gegen Brustkrebs.
Lese-Tipp: Brustkrebsvorsorge: Wie Sie Ihre Brust richtig abtasten
Bereits seit 20 Jahren testen Forscher an einem Impfstoff gegen Brustkrebs
Wissenschaftler der „University of Washington School of Medicine“ (UWSM) haben zum ersten Mal die Impfung gegen Brustkrebs erfolgreich bei Frauen getestet. Dabei testen Forscher bereits seit 20 Jahren an einem Impfstoff, der das Wachstum von HER2-Krebszellen verhindern soll. In einem Bericht der Zeitschrift „JAMA Oncology“ heißt es, dass dieser Impfstoff auf DNA-Basis gute Ergebnisse zeige. Tatsächlich habe das Präparat eine Immunreaktion bei den getesteten Brustkrebspatientinnen hervorgerufen und eine starke Immunantwort gegen ein Protein erzeugt, das auf der Oberfläche von Tumorzellen zu finden ist.
Ein wichtiger Schritt und somit vielleicht ein Meilenstein in der Forschung.
Wie wurde die Brustkrebs-Studie durchgeführt?
Zuerst sei gesagt, dass sich die Studie noch ganz im Anfangsstadium in Phase 1 befindet und der Impfstoff lediglich an 66 Patientinnen getestet wurde. Sie alle waren an metastasierendem Brustkrebs des entsprechenden Typs (HER2-positiv) erkrankt. Die Teilnehmerinnen wurden in drei Gruppen eingeteilt. Jede Patientin erhielt drei Injektionen, wobei die Dosierung des Impfstoffes unterschiedlich hoch war.
Eine Gruppe erhielt jeweils 10 Mikrogramm, eine zweite Gruppe 100 Mikrogramm und eine dritte 500 Mikrogramm pro Spritze.
In einem Zeitraum von drei bis 13 Jahren, wurden die Patientinnen regelmäßig untersucht. Die Gruppe, die die mittlere Dosis bekam, lieferte die stärkste Immunantwort auf die Impfung.
Lese-Tipp: Ärzte verweigern Mammografie: Doch 29-Jährige hat Brustkrebs - im 4. Stadium
Ihre Meinung interessiert uns! Wie stehen Sie zur Vorsorge?
Die Forschenden sind optimistisch
In der Studie überlebten 80 Prozent der Teilnehmerinnen während des Untersuchungszeitraums von zehn Jahren, selbst mit einem positiven HER2-Brustkrebsbefund. Ein großer Erfolg, der Anlass zur Hoffnung gibt. Laut Studienergebnissen scheint der Impfstoff tatsächlich zu verhindern, dass sich die gefährlichen Zellen weiter teilen und vermehren.
So könnte der Impfstoff vielleicht tatsächlich zur Behandlung von Brustkrebs und zur Heilung anderer Arten von Krebszellen führen – natürlich unter dem Vorbehalt, dass dies erst noch weiter geprüft werden müsse.
Lese-Tipp: “Die frühe Kontrolle hat mein Leben gerettet”
Die Wissenschaftler beginnen nun mit Phase 2 der Studienarbeiten, wobei das Präparat an mehreren 100 Patientinnen erprobt werden soll. Bis der DNA-Impfstoff jedoch zugelassen wird, wird es noch eine ganze Weile dauern. (kko)