Britin hat das Mastzellaktivierungssyndrom

Ihre eigenen Emotionen machen Natasha (27) krank: Diese eine Sache macht ihr Mut

Natasha Coates (27) leidet am Mastzellenaktivierungssyndrom.
Natasha Coates ist erst 27 Jahre alt - und hat trotzdem schon im Alter von 20 Jahren ihre Beerdigung geplant. Warum? Weil sie an einer seltenen Krankheit erkrankt ist.
RTL

Im Alter von nur 20 Jahren hat Natasha Coates aus Nottigham, Großbritannien, ihre Beerdigung geplant. Heute, als 27-Jährige, nimmt der Grund dafür noch immer einen großen Platz in ihrem Alltag ein: Sie hat eine seltene Erkrankung, die sie jederzeit aus dem Leben reißen kann. Sie hat das Mastzellensyndrom, was bedeutet: Sie ist allergisch gegen ihre eigenen Emotionen – und somit eine „tickende Zeitbombe“. Behandlungsmethoden gibt es so gut wie keine. Trotzdem hat Natasha einen Weg gefunden, mit ihrer Krankheit umzugehen. Ihre Rettung? Das Turnen.

Mastzellenaktivierungssyndrom: Natasha Coates ist "auf alles und auf nichts" allergisch

Zu schwitzen, gestresst zu sein, etwas Falsches zu essen, mit Freunden zu lachen oder aber auch traurig zu sein – all diese alltäglichen Dinge und normalen Emotionen können für Natasha Coates nicht nur gefährlich werden – sondern sogar tödlich enden. Denn: Sie hat spontane allergische Reaktionen „auf alles und auf nichts“, wie sie im RTL-Interview erklärt. Ein Albtraum, der sie und ihre Familie in ständiger Angst leben lässt. Mehr als 500 Mal sei sie schon ins Krankenhaus eingeliefert worden. Schuld ist das Mastzellenaktivierungssyndrom.

Selbst gutes Wetter ist für die 27-Jährige gefährlich: „Ich würde sagen, dass alles, was den Status Quo meines Körpers durcheinander bringt, ein Problem sein kann. Zum Beispiel auch, ob es draußen heiß oder kalt ist – es ist im Prinzip jedes Extrem“, sagt sie. Auch wenn sie sich aufregt, könne das eine Reaktion auslösen. „Es gibt die schlimmen Dinge, auf die man reagiert. Aber es gibt auch die schönen Dinge, wie schönes Wetter. Wenn ich dann spazieren gehen will, geht es nicht, weil ich unter Umständen in einen Schockzustand verfalle. Das kann ziemlich frustrierend sein, alles ständig unterdrücken zu müssen.“

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Im Video: Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht erklärt das Mastzellenaktivierungssyndrom

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Wie geht man mit einer solchen Erkrankung um?

Mit einer Krankheit zu leben, die wie Natasha erzählt, auch als „Todesurteil“ gesehen werden kann, sei alles andere als einfach. Sie selbst sehe das Ganze als „Lebensurteil“: „Mich treibt das eher zum Leben an. Es treibt mich dazu an, Dinge einfach zu machen. Ich mache mir zum Beispiel keine Sorgen mehr darüber, wie ich wohl im Bikini aussehe. Es mir schlichtweg egal. Das Leben ist zu kurz. Und mein Leben versuche ich so gut wie möglich zu genießen – solange ich kann.“

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Woher diese positive Einstellung kommt? Einen wichtigen Part im Leben der 27-jährigen Britin hat das Turnen eingenommen: „Das Turnen gibt mir Beständigkeit. Es ist wie meine Bestimmung und lässt mich zielstrebig sein.“ In der Halle stehe nicht mehr ihre Erkrankung im Vordergrund, sondern der Sport: „Ich lasse dort alles hinter mir, fokussiere mich auf das Training und lebe im Hier und Jetzt. In diesen Momenten muss ich mir keine Gedanken darüber machen, was vor sich geht. Es ist wie eine Auszeit von der Realität, wie eine Art Flucht.“ Und: Das Turnen verleiht ihr körperliche Stärke. „Die Ärzte sagten mir einmal, dass wenn ich nicht so sportlich und fit wäre, ich einige meiner allergischen Reaktionen vermutlich nicht überlebt hätte.“

Trotz seltener Erkrankung steht für Natasha vor allem Dankbarkeit an erster Stelle

Eine andere Bewältigungsmethode sind Atemübungen und Tagebuch-Schreiben oder Journaling. Das beruhige ihr Gehirn und verhindere, dass sie sich zu sehr aufregt.

Ihre Lebenslust kann ihr – trotz Mastzellenaktivierungssyndrom – niemand nehmen. Natasha sagt, dass sie jeden Tag versucht, 100 Prozent zu geben. „An manchen Tagen bedeutet das, trainieren zu gehen oder sich mit Freunden zu treffen. An anderen Tagen bedeuten 100 Prozent aber auch einfach nur zu existieren und durch den Tag zu kommen.“ Insgesamt versuche sie positiv zu bleiben und sich nicht allzu sehr über ihre Einschränkungen aufzuregen: „Auch gesunde Menschen haben gute und schlechte Tage. Klar, meine schlechten Tage können lebensbedrohlich sein. Aber genau das macht die guten Tage umso besser.“ (vdü)