Ärztin verrät, wie Halter das Pipi-Problem lösenRTL-Zuschauerin völlig verzweifelt: Hilfe, meine Katze pinkelt ständig aufs Sofa!

Jacqueline E. weiß nicht mehr weiter.
Seit Monaten pinkeln ihre Katzen Nimo und Paul ständig aufs Sofa. Niemand weiß, was den Tieren fehlt. Tierärztin Dr. Tanja Pollmüller, auch bekannt als Doc Polly, hat sich den Fall einmal angesehen. Sie erklärt, was den Katzen und ihrer Halterin jetzt noch helfen könnte.
RTL-Zuschauerin verzweifelt: Ihre Kater pinkeln ständig aufs Sofa!
Die Mail, die uns von RTL-Zuschauerin Jacqueline E. erreicht, klingt verzweifelt. Ihre beiden Kater Nimo und Paul, beide zweieinhalb Jahre alt, werden einfach nicht stubenrein. Sie pinkeln immer wieder aufs Sofa.
„Ich bin mit Katzen groß geworden“, sagt Jacqueline im RTL-Gespräch, „noch nie hatten wir so große Probleme mit der Stubenreinheit.“ Dabei sind die beiden Kerlchen sonst ganz nette, pflegeleichte Tiere, wie sie erzählt.
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„Stubenreinheit ist bei Katzen immer wieder ein Problem“, erklärt Tierärztin Dr. Tanja Pollmüller, auch bekannt als Doc Polly, gegenüber RTL. „Wichtig ist, das Tier einmal von vorn nach hinten zu untersuchen.“ Denn das Pinkel-Problem kann sowohl medizinische als auch psychische Ursachen haben.
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Erster Schritt: die körperliche Gesundheit checken
Wenn eine Katze ständig irgendwo hinpinkelt, kann zuerst einmal eine Blasenentzündung dahinterstecken, wie Pollmüller erklärt. Dazu gehören vor allem:
bakterieller Harnwegsinfekt: wird mit Antibiotikum behandelt
Kristalle in der Blase, die zum Blasenstein werden können: Hier muss die Fütterung umgestellt werden, damit die Kristalle sich auflösen können.
sterile Harnblasenentzündung: ist vor allem Stress bedingt
Um herauszufinden, ob tatsächlich eine Blasenentzündung vorliegt, empfiehlt Pollmüller eine Urinuntersuchung. „Am besten zieht man frischen Urin mit einer Nadel direkt aus der Blase“, erklärt sie. „So kann verhindert werden, dass die Probe durch Keime aus der Vagina oder dem Penis verunreinigt wird.“ Sollte die Probe weder Keime noch Kristalle noch Entzündungswerte aufzeigen, gilt die nächste Untersuchung der Urindichte.
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„Es gibt Erkrankungen, die dazu führen, dass der Urin nicht mehr richtig konzentriert werden kann und die Tiere inkontinent werden“, so Pollmüller. Dazu gehöre Diabetes, aber auch Leber- und Nierenerkrankungen oder hormonelle Krankheiten. „Dann trinken die Tiere viel und pieseln dementsprechend viel.“
Kater sollten laut Polly übrigens immer kastriert werden, sonst höre das mit dem Pinkeln nicht auf. Die Tiere markieren so nämlich ihr Revier.
Körperlich ist alles in Ordnung? Dann lohnt ein Blick auf die Psyche
Auch Jacquelines Kater wurden auf eine Blasenentzündung und Kristalle behandelt. Sie wurden auch kastriert, die Katzenstreu wurde gewechselt und, und, und. Mittlerweile weiß selbst ihr Tierarzt nicht mehr weiter. Wo liegt das Problem bei Nimo und Paul?
Doc Polly weiß: Nicht nur körperliche Krankheiten können bei Katzen zu Pinkel-Problemen führen. Auch die psychische Komponente spielt eine Rolle. „Katzen können rein aus Protest oder Unwohlsein irgendwo hinmachen“, sagt Pollmüller. „Den Unterschied erkennt man daran, dass die Pfützen viel größer sind.“ Schon eine Pflanze, die vorher links und nun rechts neben dem Schrank steht, könne die Katze stressen.
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Hier helfe laut der Tierärztin nur eines: ein Experte, der sich das Verhalten des Tieres anschaut. „Es gibt Tierärzte, die sich spezialisiert haben und die Zusatzbezeichnung Verhaltenskunde tragen“, erklärt sie. Die analysieren unter anderem, wie sich die Tiere zum Menschen und zu anderen Artgenossen verhalten und ob die Raumgestaltung auf eine Katze zugeschnitten ist.
Gibt es zum Beispiel Fußbretter, die über den Türrahmen führen, damit Katze A nicht am Futterplatz von Katze B vorbeilaufen muss? Und sind die Katzenklos weit genug vom Schlaf- und Futterplatz entfernt?
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Geheimtipp der Tierärztin: Checkt den Bauch eurer Katze!
Ansonsten können Halter auf Folgendes zurückgreifen:
das Wohlbefinden der Katze auf Duftbasis stärken
Nahrungsergänzungsmittel füttern, die L-Tryptophane oder Kasein enthalten und die Katze beruhigen
wenn gar nichts mehr hilft: Antidepressiva geben.
„Letzteres halte ich aber nicht für notwendig, wenn man sich mit dem oben genannten auseinandergesetzt hat“, sagt Pollmüller.
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Die Tierärztin hat noch einen Geheimtipp parat: „Katzen, die sich nicht wohlfühlen und Blasenprobleme haben, sind meist auch Schlecker.“ Die Tiere lecken sich dann unter dem Bauch die Haare weg, meist nachts, wenn wir es nicht mitbekommen. „Das ist oft ein Anzeichen, dass mit der Blase oder der Psyche etwas nicht stimmt“, erklärt Doc Polly.
„Katzen sind halt sehr subtile Tiere, die leiden sehr still“, fasst Pollmüller zusammen. „Da macht es Sinn, von vorn nach hinten zu untersuchen.“ Heiße: Vernünftig Blut und Urin zu untersuchen, um Leber-, Zucker- und Blasenkrankheiten ausschließen und dann auf die Psyche zu schauen.
Auch Jacqueline will sich jetzt verstärkt mit dem Verhalten ihrer Tiere auseinandersetzen und eine Katzenexpertin zurate ziehen. Damit sich das Pinkel-Problem von Nimo und Paul endlich erledigt.
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