Erfolgreiche Medikamentenlieferung für krebskranke Kinder in der Ukraine

Christoph Bonsmann vom Medikamentenhilfswerk: "Auf Dauer kann die Behandlung nicht gewährleistet werden"

von Vivian Bahlmann

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hält schon seit 15 Wochen an. Täglich gibt es neue Verletzte. Der Bedarf an medizinischen Hilfslieferungen „ist ungebrochen hoch. Wir bekommen täglich Anfragen und kommen mit der Bearbeitung der Anfragen nicht hinterher“, erzählt Christoph Bonsmann.
Der Apotheker ist Vorstandsvorsitzender der Medikamentenhilfe action medeor. Im RTL-Interview spricht er darüber, was wirklich in der Ukraine gebraucht wird, welche Herausforderungen bei den Lieferungen bestehen und wie wichtig eine Medikamentenlieferung für krebskranke Kinder sein kann.
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Krebskranke Kinder: „Auf Dauer kann Behandlung dort nicht gewährleistet werden"

Jede Woche werden aus dem nordrhein-westfälischen Tönisvorst zwei LKW in die Ukraine geschickt, vollgepackt mit Verbandsmaterial, Infusionslösungen, Antibiotika, Schmerzmittel, „es gab einen Schub an, wir nennen das mal ‘Militärmedizin’, die nachgefragt wurde“, erklärt Bonmann, also Nahtmaterial und Wundkompressen zum Abbinden von arteriellen Verletzungen.

Die medizinischen Hilfsgüter werden über Partnerkrankenhäuser in Ternopil und Odessa an verschiedenen Orte verteilt. Außerdem hilft action medeor Geflüchteten in Moldawien, unter anderem mit Starterkits, die ausgestattet sind mit Hygieneartikel, Haushaltsprodukten und Lebensmitteln.

„Was mich besonders berührt hat, war die Lieferung von Krebsmedikamenten über die Essener Uniklinik. Da haben wir die Bilder von vor Ort gesehen, wie die Kleinen in ihren Betten lagen und das war schon herzerweichend“, so Bonsmann. Nur aufgrund der Unterstützung durch die Universität Essen konnten sie den krebskranken Kindern im Krankenhauses in Kirovograd helfen.“ „Auf Dauer kann die Behandlung dort nicht gewährleistet werden, ich hoffe, dass wir Wege finden, die Kleinen hier aufzunehmen um zu behandeln.“

Sorge um Lebensmittelknappheit in der Ukraine

Mittlerweile hat die sogenannte ‘Notfallapotheke’ sogar fünf Ambulanzfahrzeuge in die Ukraine gebracht und „letzte Woche kam das letzte von fünf tragbaren, digitalen Röntgengeräten in der Ukraine an, das ist was sehr wertvolles, sehr teures und spezielles.“ Damit kann man im Operationssaal Röntgenbilder aufnehmen, aber auch in einen Luftschutzkeller tragen oder zu einen Patienten nach Hause bringen.

Vergangene Woche wurde die erste Lebensmittellieferung gemacht, „wir sehen für den Herbst mit Sorge, dass es zu einer Verknappung von Lebensmitteln in der Ukraine kommt – die ja eigentlich Hauptnahrungsmittelproduzent sind - von daher wollen wir uns rechtzeitig vorbereiten und das war jetzt die erste Pilotsendung.“

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