Laut RTL/ntv-Trendbarometer wird bewusster geheizt
Heizt du schon oder frierst du noch: Wie halten es die Deutschen mit der warmen Wohnung?
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von Arne Draheim
Heizung einschalten oder lieber doch nicht? Das Drehen am Thermostat wird zunehmend zur moralischen Hürde. Eine häufig gesuchte Frage in Suchmaschinen heißt daher: Wann ist das Heizen angebracht? Die viel wichtigere Frage in Zeiten der Energiekrise lautet aber: Wird das individuelle Kälteempfinden nun zur Gewissensfrage?
Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL achten die Deutschen zumindest jetzt bewusster darauf, wie und wann sie heizen. Die Details.
Eine Debatte, unabhängig von Geld und Status
Die ‘Flugscham’ ist schon fast vergessen. Die ‘Poolscham’ betrifft nur einen kleinen Bruchteil der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands. Aber wer es nun wagt, sein Thermostat höher als Stufe 2 zu drehen, läuft Gefahr für seinen verschwenderischen Lebensstil gemaßregelt zu werden. Denn mit der ‘Heizscham’ geht der Gewissenskonflikt dieses Mal sogar weit über die Grenze von Besserverdienern hinaus. Aber warum?
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VIDEO: Heizen oder Geizen?
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Sie sind gefragt: Ab wann drehen Sie zu Hause die Heizung auf?
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
RTL-Befragungen zeigen: Sorgen ja - schlechtes Gewissen eher nein
Heizen war vor der Energiekrise kein überschwänglicher Luxus, wird es aber zunehmend. Und dann wäre da noch die Solidarität im Umgang mit Gas. Aber muss ein heizender Haushalt deshalb ein schlechtes Gewissen haben?
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Mit dem Heizen wächst die Sorge vor hohen Rechnungen, wie Anna Ucher bei einer RTL-Straßenbefragung erklärt: „Man traut sich auch nicht wirklich, weil man nicht weiß, welche Kosten auf einen zukommen. Es ist nicht kalkulierbar. Das macht mir Sorgen.“ Die Dolmetscherin hat kein schlechtes Gewissen, möchte aber aber die Heizung „nicht sinnlos anmachen.“ Sollten die Temperaturen weiter fallen, zieht sie wärmere Kleidung in Erwägung.
Und damit liegt sie im Deutschland-Trend:
Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv geben drei Viertel aller Befragten (72 Prozent) an, in diesem Herbst aufgrund der Energiekrise und der hohen Energiepreise bisher bewusst darauf geachtet zu haben, möglichst wenig zu heizen. Ein Viertel aller Befragten (28 Prozent) gibt an, bislang genauso viel bzw. weniger geheizt zu haben wie sonst bei den gegenwärtigen Temperaturen. Geheizt wird aber auch trotz hoher Energiepreise: Die große Mehrheit aller Bürgerinnen und Bürger (89 Prozent) hat in diesem Herbst bei sich zu Hause bereits geheizt. Nur wenige (11 Prozent) haben dies noch nicht getan.
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„Ein bisschen wärmer anziehen“ würde sich bei fallenden Temperaturen auch Christa Mertens. Sie hat ihre Zimmertemperatur von 23 Grad auf 21 Grad gedrosselt – weil sie sich „solidarisch erklärt“, wie die ehemalige Logopädin RTL erzählt. „Wir sparen alle gemeinsam, wir heizen alle auf 20 bis 21 Grad. Für mich gibt es da keine große Diskussion.“ Heizen sei demnach keine Frage des schlechten Gewissens, sondern vielmehr eine Frage der Solidarität.
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Die Gasspeicher sind voll
Durch die Energiekrise sind vor allem die Gasspeicher in den Vordergrund gerückt. Denn knapp die Hälfte der Haushalte in Deutschland werden mit Gas beheizt. Ein Großteil davon stammt aus den Gasspeichern, aus denen auch die Industrie beliefert wird. Laut Handelsblatt verbrauchte die Industrie allein im Oktober doppelt so viel Gas wie Haushalte und Gewerbe zusammen.
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Allerdings ist der maximale Füllstand erreicht. Eine Gasmangellage im Winter gilt als nicht wahrscheinlich. Die Rechnung bis dahin ist einfach: Bleibt der Winter mild, wird weniger Gas benötigt. Weniger Gasverbrauch bedeuten im Umkehrschluss weniger Gewissenskonflikte.
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Heizen ist keine direkte Pflicht für Mieter
Eines vorweg: Mieter sind nicht dazu verpflichtet trotz hoher Energiekosten heizen zu müssen. Sie tun sich und ihrer Gesundheit allerdings einen großen Gefallen, wenn die Wohnung nicht dauerhaft unter 16 Grad gekühlt wird. Denn Fakt ist, je kälter der Raum, desto eher kann sich Feuchtigkeit an und in Wänden festsetzen. Die logische Konsequenz ist dann häufig Schimmelbefall.
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Allerdings greift für Mieter eine Obhutspflicht, die Mieter und Mieterinnen zur Sorgfalt anhält. Denn Schimmelbildung möchten weder Mieter noch Vermieter riskieren. Heizen macht also durchaus Sinn – allerdings auch nur dann, wenn es mit regelmäßigem Lüften einhergeht.
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Informationen zur Forsa-Umfrage
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL und ntv am 21. und 22. November 2022 erhoben.
Datenbasis: 1.004 Befragte
Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
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