Passanten entdeckten ihn bei eisigen Temperaturen
Klirrende Kälte: Obdachloser Rollstuhlfahrer stirbt in Hannover

Für den Mann kommt jede Hilfe zu spät!
Am späten Montagabend (8. Januar) entdecken Passanten einen offenbar obdachlosen Rollstuhlfahrer in der Nähe des Hannoveraner Hauptbahnhofes – bei eiskalten Minusgraden. Sie rufen einen Rettungswagen, der den 51-Jährigen in ein Krankenhaus bringt – doch auch die Ärzte können ihn nicht mehr retten.
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Weite Wege zu Hilfseinrichtungen
In der Notaufnahme versuchen Ärzte noch, den Rollstuhlfahrer zu reanimieren – aber ohne Erfolg. Zuerst hatte die Hannoversche Allgemeine Zeitung darüber berichtet. Der Rollstuhlfahrer verstirbt wenige Stunden, nachdem er in der Nähe des sogenannten Stellwerks entdeckt worden war. Das Stellwerk ist ein Schutz- und Konsumraum für drogenabhängige Personen, der gleichzeitig ein Ort für alle Menschen sein will.
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Die Einrichtung hatte am Montagabend planmäßig um 20 Uhr geschlossen, der hilflose Mann konnte dort also keinen warmen Unterschlupf mehr finden. Als Rollstuhlfahrer habe er einer „extra benachteiligten Personengruppe angehört“, sagt Corinna Heinemann, die für das Stellwerk zuständig ist. Durch seine eingeschränkte Mobilität sei es für ihn vermutlich schwieriger gewesen, in einer kalten Nacht Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen oder entsprechende Einrichtungen zu erreichen.
Video-Tipp: Tipps gegen das Kälte-Gefühl
Appell an Passanten, die Obdachlose in der Kälte sehen
Ob der 51-Jährige wirklich erfroren ist, ist unklar. „Der Mann befand sich in einem schlechten Allgemeinzustand“, erklärt die Polizeidirektion Hannover auf Anfrage von RTL. Ein Fremdverschulden an seinem Tod schließt sie aus.
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„Für uns ist die gesellschaftliche Aufklärung wichtig“, sagt Corinna Heinemann vom Stellwerk. „Wenn Passanten an obdachlosen Menschen vorbeigehen, wünschen wir uns, dass sie keine Angst haben einzugreifen. Lieber ruft man den Krankenwagen einmal zu viel als einmal zu wenig.“ So könnten Todesfälle wie die des Rolkstuhlfahrers in Zukunft vielleicht verhindert werden. (xas)