21-Jährige zahlt Kaution an falsche VermieterMiet-Betrüger nutzen Wohnungsnot aus

Es soll ihre erste gemeinsame Wohnung werden.
Auf einem Vermietungsportal erreicht die 21-jährige Anna und ihren Freund eine Nachricht. Ein Makler bietet ihnen an, sich eine Wohnung anzuschauen. Die junge Frau ist begeistert, der Mietvertrag schnell unterschrieben und die Kaution gezahlt. Doch kurz vor dem Umzug kommt plötzlich alles ganz anders.
Makler entpuppt sich als perfider Betrüger
Das junge Paar ist schockiert, in ihrer vermeintlich neuen Wohnung gibt es bereits eine Mieterin. Und die weiß gar nichts davon, dass Anna und ihr Freund einziehen wollen. Dabei hatte das Paar die Wohnung noch kurz davor besichtigt. Offenbar hat ein Untermieter der Frau mit den Betrügern unter einer Decke gesteckt.
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Der Makler selbst ist an dem Tag nicht dabei. Der Termin sei schriftlich vereinbart worden. Erst nachdem der per Mail zugesandte Mietvertrag unterzeichnet worden sei, erinnert sich Anna, habe es auch ein Telefonat gegeben. Das sei Teil der Masche, erklärt das LKA Hamburg im Gespräch mit RTL. Für eine Besichtigung werde den Interessierten der Standort eines Schlüsseltresors mitgeteilt. So konnten auch Anna und ihr Freund die Hamburger Wohnung alleine anschauen. Ungwöhnlich, findet das Paar zunächst. Aber der Druck, eine Wohnung zu finden, ist größer als der Zweifel.
Polizei: "Bestehen Sie auf persönliche Begegnung!"
„Es wird ausgenutzt, dass die Menschen den Druck des Marktes spüren,“ sagt Dr. Rolf Bosse vom Mieterverein Hamburg. Allein an der Online-Anzeige könne man nicht erkennen, ob eine Wohnung und der Vermieter echt seien. Den Betrug als Mietinteressent rechzeitig zu erkennen ist laut Polizei und Mieterverein extrem schwierig, weil die Betrüger sehr professionell vorgehen.
Die Polizei rät sich das Haus genau anzuschauen und mit den anderen Mietern und Nachbarn ins Gespräch zu kommen. „Im Haus gibt es manchmal diese Schaukästen,“ sagt Christiane Wagner von der Kriminalprävention,“das man da mal guckt, ob man die Nummer des Hausmeisters findet oder von der Wohnungsverwaltung.“ Über weitere Kontaktpersonen lasse sich feststellen, ob eine Wohnung wirklich zur Miete stehe.
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Das können Betroffene tun
Anna hat 4000 Euro durch den Betrug verloren. Eine Summe, die der Studentin weh tut, aber schlimmer noch sei der Vertrauensbruch und das Gefühl getäuscht worden zu werden, sagt die junge Frau im Interview mit RTL. Nicht nur sie ist den Betrügern auf den Leim gegangen. Die Polizei Hamburg ermittelt aktuell in rund 100 Fällen. „Jeder könnte auf diese Betrüger hereinfallen,“ meint auch Rolf Bosse.
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Wer trotz aller Vorsicht Opfer der Betrugsmasche wird, sollte Strafanzeige bei der Polizei erstatten, so das LKA. Hilfreich kann es dabei sein, alle E-Mails zu speichern und Screenshots von den Anzeigen und Websites aufzubewahren. Auch wenn Sie bereits Geld gezahlt haben, sei noch nicht alles zu spät: „Fordern Sie Ihre Bank auf, die Zahlung rückgängig zu machen.“