Betrugsversuch durch falsche Kinder

WhatsApp-Betrüger: Diese fiese Masche ist immer wieder erfolgreich

WhatsApp-Betrug
So oder so ähnlich können die betrügerischen Nachrichten aussehen. Symbolbild.
Polizei Warendorf

Sie schlagen im gesamten Bundesgebiet zu. In Schleswig-Holstein sind die Gauner in der vergangenen Woche gleich mehrmals aufgefallen. Nun warnt die Polizei.

Der Enkeltrick verführt zur Hilfe

Am Freitag (29.7.) erhält eine 79-Jährige aus Appen eine Nachricht von einer unbekannten Nummer. Angeblich sei es die neue Nummer ihrer Tochter, deren Handy heruntergefallen sei. Die falsche Tochter bittet die Seniorin, eine eilige Überweisung vorzunehmen. Aufgrund des kaputten Handys sei ihr dies selbst nicht möglich. Fast wäre diese Falle zugeschnappt, denn die Appenerin ist kurz davor 1.800 Euro zu überweisen. Dann wird sie aber stutzig, als die vermeintliche Tochter sie zwischenzeitlich siezt. „Auf Anraten ihrer echten Kinder meldet sich die potentielle Geschädigte daraufhin beim Polizeirevier Pinneberg und stellt Strafanzeige“, berichtet Lars Brockmann von der Polizeidirektion Bad Segeberg am Dienstag auf Anfrage von RTL Nord. „In Pinneberg kam es in derselben Woche schon zu einem weiteren Versuch, da wollten die Betrüger 800 Euro erbeuten. Zum Glück ist das auch misslungen“, so Lars Brockmann.

Masche ist immer wieder erfolgreich

In Geestacht sind die WhatsApp-Betrüger leider erfolgreicher. Dort gelingt es den Verbrechern zwei Tage zuvor, von einer 60-Jährigen einen mittleren vierstelligen Betrag zu ergaunern. Sie schreiben der Schleswig-Holsteinerin am Mittwoch (27.7.) gegen 21.30 Uhr über WhatsApp eine Nachricht, angeblich von ihrer Tochter. Da ihr altes Smartphone defekt sei, habe sie nun eine neue Nummer. Im Verlauf des Chats bittet das falsche Kind schließlich um zwei Überweisungen. „Die Geschädigte kam der Bitte nach und wurde erst stutzig, als sich die vermeintliche Tochter nicht mehr meldete“, meldet die Polizeidirektion Ratzeburg am Wochenende.

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Smileys sollen Vertrauen schaffen

Auch in Kremperheide sind die Betrüger mit ihrer WhatsApp-Masche bei einem Rentner Anfang Juli erfolgreich. Zur Mittagszeit erhält dieser eine Nachricht auf seinem Handy, angeblich von seiner Tochter – mit der Bitte, rund 2.390 Euro auf das Konto einer Berliner Bank zu übersenden, da das Handy des falschen Kindes verlorengegangen sei. Aufgrund der mitgeschickten Smileys geht der 73-Jährige davon aus, dass die Mitteilung tatsächlich von seiner Tochter stammt. „Er überwies die erbetene Summe und stellte erst im Nachhinein fest, dass er Opfer eines Betrügers geworden ist“, so die Polizeidirektion Itzehoe in einer Mitteilung.

Vorsicht vor Sofortüberweisungen

Die Polizei warnt, dass die Betrüger ihre Opfer unter dem Vorwand der finanziellen Notlage zu Sofort- bzw. Echtzeitüberweisungen drängen. „Hierbei besteht keine Chance auf eine Rückbuchung“, so Lars Brockmann. Man solle sensibel mit Nachrichten unbekannter Rufnummern umgehen. „Erteilen Sie Unbekannten keine Auskünfte über Ihre finanzielle Situation, geben Sie weder persönliche Daten noch Kontoverbindungen preis und gehen Sie niemals auf finanzielle Forderungen per SMS, Mail oder Anruf ein.“

20 Prozent der Betrüger waren erfolgreich

Laut Mitteilung vom LKA in Schleswig-Holstein von Anfang Mai gab es von Mitte Dezember bis Ende April landesweit 437 Betrugsfälle dieser Art. Bei 91 Fällen ist zu einem Schaden gekommen. Die Gesamtschadenshöhe beträgt 255.248 Euro.

Sollte es bei Ihnen oder in Ihrer Familie bereits zu einer Überweisung gekommen sein, rät die Polizei, sich schnellstmöglich an die Bank zu wenden, um den Geldfluss zu stoppen. Ebenfalls sollte Strafanzeige bei der Polizei erstattet werden. (nid)