Angelhaken verschlucktKleine Schildkröte kämpft um ihr Leben

Da kann man kaum hinschauen! Der Angelhaken steckt tief im Rachen der Schildkröte.
Da kann man kaum hinschauen! Der Angelhaken steckt tief im Rachen der Schildkröte.
Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V.

Es ist ein Kampf um Leben und Tod, den die Tierärzte des Hamburger Tierschutzvereins viel zu häufig führen müssen!
Ein Angelhaken hat sich durch die Zunge, die Wange und den Rachen von Schildkröte Henriette gebohrt und sitzt gefährlich nah hinterm Auge. Das Tier könnte erblinden.

Die Schildkröte hat einen weiteren Haken verschluckt

Dieser Haken quälte das Tier.
Dieser Haken quälte das Tier.
Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V

Unter Vollnarkose operieren die Tierärzte des Hamburger Tierschutzvereins die kleine Wasserschildkröte. Ein aufwendiger und oft gefährlicher Prozess für die Tiere. Aber wie ist sie in diese dramatische Lage gekommen? HTV-Tierarzt Danilo Saß zu RTL: „Vermutlich wollte sie sich mit einem Abwehrbiss gegen den Haken verteidigen. Dafür, dass sie ihn als Beute eingeschätzt haben könnte, ist er eigentlich zu groß.“ Circa acht Zentimeter lang ist der Köder. Besonders beunruhigt den Arzt die Nähe des Hakens zum Auge des Tieres. „Da war so ein bisschen der Verdacht, ob das Auge Schaden genommen hat. Das war dann zum Glück nicht so.“

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Jede fünfte Schildkröte verschluckt einen Angelhaken

Tief in der Speiseröhre finden die Ärzte noch einen weiteren älteren Haken. „Der Haken im Rachenbereich hat dort höchstens Stunden gesteckt, der andere sicher mehrere Monate.“ Henriette muss ein weiteres Mal operiert werden. Jeder Eingriff strapaziert das Tier sehr – vor allem die Narkose. Schlimm: So wie dieser kleinen Schildkröte geht es noch vielen weiteren. Etwa jede fünfte Schildkröte trägt einen Angelhaken in sich, schätzt der Tierarzt im Gespräch mit RTL. „Das eitert vor sich hin und ist sicher schmerzhaft beim Schlucken. Die Tiere werden dann immer dünner und sterben daran“, sagt er. Und ist sich sicher: Ohne die OPs wäre auch Henriette gestorben. Um das zu verhindern, werde jede Fundschildkröte, die vom HTV aufgenommen wird, geröntgt.

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Aussetzungen sind ein großes Problem

Auch die kleine Wasserschildkröte ist vermutlich ausgesetzt worden. So wie seit zwei Jahren immer mehr: Zwischen Januar und August 2021 wurden 24 der Tiere ausgesetzt, in diesem Jahr bereits 27. Besonders alarmierend sei auch die Gesamtzahl der in diesen Sommerferien zurückgelassenen Tiere. Insgesamt 190 mutmaßlich ausgesetzte Tiere sind im Tierheim Süderstraße aufgenommen worden.

Immerhin: Happy End für die kleine Schildkröte Henriette! Sie überlebt die Eingriffe und befindet sich inzwischen auf dem Weg der Besserung. Voraussichtlich Anfang September kann sie dann an neue Besitzer vermittelt werden. (sis)