Deutschland im Fall eines Gas-Stopps gut gerüstet

Habeck: Im Zweifel Versorgungssicherheit wichtiger als Klimaschutz

01.03.2022, USA, Washington D.C.: Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Vizekanzler und Bundesminister fu·r Wirtschaft und Klimaschutz, auf dem Weg ins US-Amerikanische Energieministerium. Neben dem Treffen mit seiner Amtskollegin stehen noch weitere Gesprächen zur Energiesicherheit und Finanzsanktion auf dem Programm. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Vizekanzler Robert Habeck ist derzeit zu Besuch in den USA.
ped sei, dpa, Britta Pedersen

Wirtschaftsminister Robert Habeck schließt nicht aus, dass Kohlekraftwerke in Deutschland länger laufen müssen, um das Land energiepolitisch unabhängiger von Russland zu machen. „Da muss der Pragmatismus jede politische Festlegung schlagen, die Versorgungssicherheit muss gewährleistet sein“, sagte der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk.
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Im schlimmsten Fall könnten Kohlekraftwerke in Betrieb gelassen werden

Im Zweifel sei diese Sicherheit wichtiger als Klimaschutz. Mittelfristig aber seien Unabhängigkeit in der Energiepolitik und eine klimaneutrale Energieproduktion das gleiche. Je stärker sich Deutschland auf eigene Energiequellen stütze, desto souveräner könne das Land außenpolitisch reagieren.

Deutschland ist für den Fall eines russischen Gas-Lieferstopps nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gut vorbereitet. Im schlimmsten Fall könnten Kohlekraftwerke in der Reserve gehalten oder sogar in Betrieb gelassen werden, sagt der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk.

„Für den laufenden Winter und den Sommer kann ich Entwarnung geben"

In den vergangenen Jahren sei die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen immer größer geworden, sagte Habeck. „Wir haben uns da ganz schön in eine Ecke manövriert“, so der Minister. Doch selbst wenn Russland seine Gaslieferungen stoppen sollte, sei man vorbereitet. „Für den laufenden Winter und den Sommer kann ich Entwarnung geben, das würden wir gut überstehen.“

Habeck, der am Montag zu politischen Gesprächen in die USA gereist war, berichtete, Deutschland werde dort nach der Kehrtwende in der Verteidigungspolitik als starker Partner wahrgenommen. Die USA und Europa kämpften für die gleichen Werte - auch wenn die USA in der Handel- und Energiepolitik ein starkes eigenes Interesse hätten.

Zum Kurswechsel in der deutschen Verteidigungspolitik sagte Habeck: „Die Waffenlieferungen, die jetzt ja beschlossen wurden, wären vielleicht auch eine Maßnahme gewesen, um den Krieg zu verhindern.“ Ehrlicherweise müsse man aber sagen, dass den russischen Präsidenten Wladimir Putin wohl wenig davon abgehalten hätte, die Ukraine anzugreifen.

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