Grillfest-Katastrophe bei Rotterdam
Lkw kracht in feiernde Menschen - sechs Tote, Fahrer (46) festgenommen
Nachbarn wollen in einem kleinen Vorort der niederländischen Hafenstadt Rotterdam ihr jährliches Grillfest feiern, als es zur Katastrophe kommt: Ein Lastwagen rast mitten in die feiernden Menschen. Es gibt sechs Tote und sieben Verletzte, darunter auch Kinder.
Tonnenschwerer Laster walzte binnen Sekunden alles nieder

Der tonnenschwere Lkw geriet am Samstagabend kurz nach 18 Uhr in der Ortschaft Nieuw-Beijerland in der Nähe von Rotterdam von einem Deich ab und fuhr in das gut besuchte Nachbarschaftsfest, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Der spanische Laster walzte binnen Sekunden alles nieder. Augenzeugen sprachen von großem Chaos und einem Bild der Verwüstung.
Nach Angaben der Polizei wurden sechs Menschen getötet und sieben verletzt, einer davon lebensgefährlich. Eine Augenzeugin spricht von mindestens zwei verletzten Kindern.
Nach Grillfest Tragödie bei Rotterdam: Lkw-Fahrer (46) festgenommen
Der 46 Jahre alte spanische Lkw-Fahrer wurde festgenommen. Gegen ihn werde wegen des Verursachens eines tödlichen Unfalls ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin. Was seine Rolle bei dem Unfall war, werde untersucht. Der Mann, der unverletzt blieb, habe keinen Alkohol getrunken gehabt.
Der Lkw habe an der Kreuzung zunächst angehalten und sei beim Wiederanfahren aus noch unbekannter Ursache von der schmalen Straße geraten. Der Lastzug wurde beschlagnahmt.
„Sie können sich vorstellen, was das für ein Schlag ist. Während eines Nachbarschaftsfests fährt ein Lkw in diese Menschengruppe, der Schock ist enorm“, sagte eine Polizeisprecherin am Unfallort dem Sender „Omroep Rijnmond“.
Augenzeugin: "Es gab fürchterlich viele Verletzte"
Rund 100 Menschen hätten sich für das von einem Verein organisierte Fest angemeldet gehabt, sagte ein Anwohner dem Sender. Eine Nachbarin sprach von komplettem Chaos. Alle seien in Panik gewesen. Jeder habe helfen wollen. „Aber es gab fürchterlich viele Verletzte.“ Campingtische und Sitzbänke flogen zur Seite und der Grill kippte um.
Die Helfer rückten mit einem Großaufgebot an. Zehn Krankenwagen und ein Hubschrauber waren im Einsatz. Die Gemeinde habe sich um die Betreuung der zahlreichen Zeugen des schrecklichen Geschehens gekümmert. Die Menschen wurden in einem nahen Bauernhof aufgefangen.
„Das ist hier in Nieuw-Bejerland eine sehr enge Dorfgemeinschaft“, sagte Bürgermeister Charlie Aptroot dem Sender „NOS“. Für die Einwohner sei das Unglück ein fürchterlicher Schlag. „Die Menschen wollen wissen, wie es ihren Angehörigen oder guten Freunden geht. Aber es gibt noch keine komplette Übersicht“, meinte er am späten Abend.
Spanische Medien: Der Lastwagen habe einem Lieferwagen ausweichen wollen

In der Nacht hatte zunächst eine Spezialfirma mit einem Kran den schweren Lastzug wieder auf die Straße gehievt. Dann machten sich Experten an die Bergung und Identifizierung der unter dem Fahrzeug liegenden Toten.
Der spanischen Zeitung „La Verdad“ zufolge erklärte die spanische Spedition, der Fahrer des Lastwagens sei von der Straße abgekommen, als er versuchte, einem Lieferwagen auszuweichen. Dabei sei er mit seinem Fahrzeug eine Böschung hinunter und auf die Menschen gestürzt, die gerade ein Grillfest veranstalteten.
Das Fuhrunternehmen stehe mit den niederländischen Behörden in Kontakt, um bei der Klärung der Unfallursache zu helfen, berichtete die Zeitung am Sonntag weiter.
Ob ein Lieferwagen in den Unfall verwickelt war, konnte die Polizeisprecherin noch nicht sagen. Am Unfallabend war allerdings nach einem weißen Lieferwagen gefahndet worden, der auf der Kreuzung gestanden haben soll.
Der Fahrer meldete sich später bei den Behörden. Zur Ursache des Unglücks laufen Ermittlungen. Wie die Polizei am Sonntag betonte, seien noch alle Szenarien hinsichtlich des Unfallhergangs offen. (dpa/uvo/mor)