Europas Marktführer für DECT-Schnurlostelefone

Deutscher Telefonhersteller insolvent

ARCHIV - 04.07.2018, Niedersachsen, Bocholt: Eine Gigaset Mitarbeiterin kontrolliert das gerade montierte Smartphone GS 185 von Gigaset. Der Anbieter von Kommunikationstechnologie Gigaset ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig. (zu dpa: «Gigaset AG stellt Insolvenzantrag ») Foto: Roland Weihrauch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Gigaset AG stellt Insolvenzantrag
rwe fg tba mre, dpa, Roland Weihrauch

Der Festnetztelefon- und Smartphone-Hersteller Gigaset ist pleite. Das Unternehmen aus Bocholt mit 850 Mitarbeitern kündigte am Dienstag einen Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit an. Wie es jetzt weitergehen soll.

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Gigaset geht Geld aus

Grund für die Pleite sei „ein unerwarteter und erheblicher Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr". Die Nachfrage habe sich weiter abgeschwächt, Gigaset sei daher das Geld ausgegangen. Die Verhandlungen mit Geld- und Kreditgebern hätten sich "nicht ausreichend konkretisiert, um den notwendigen Finanzmittelzufluss zur Fortführung der Gigaset außerhalb eines Insolvenzverfahrens abzusichern", erklärt das Untenehmen.

Der Vorstand der Gigaset AG hat deshalb beschlossen, einen Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens für die Gigaset AG sowie einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für die Gigaset Communications GmbH beim Amtsgericht Münster zu stellen.

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Vorstandschef Magnus Ekerot machte das ehemalige Management für die Schieflage verantwortlich: „Gigaset ist es während der letzten Jahre nicht gelungen, den Rückgang im Kerngeschäft mit Schnurlostelefonen (...) zu kompensieren.“ Diese „ungesunde und einseitige Geschäftsausrichtung" habe zu der misslichen Lage beigetragen. Nun gehe es darum, Gigaset auf eine solide wirtschaftliche Basis zu stellen.

Neben Telefonen stellt Gigaset auch Rauchmelder und Alarmanlagen her.

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Neustart für ehemalige Siemens-Tochter?

Die ehemalige Siemens-Tochter war 2008 an einen Finanzinvestor verkauft worden. Gigaset gehört seit 2014 mehrheitlich dem chinesischen Investor Sutong Pan über seine Investmentfirma Goldin Financial Holdings.

Gigaset will die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebstätigkeiten für DECT-Schnurlostelefone unverändert fortführen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Bocholt weiter mit. Ziel sei die nachhaltige Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis.

Gigaset ist nach eigenen Angaben mit rund 850 Mitarbeitern Europas Marktführer für DECT-Schnurlostelefone. (dpa/rts/aze)