Von Heiratswahn bis Putin-Freundschaft
Gerhard Schröder wird 80: Darf man ihn feiern?

Kein Altkanzler ist umstrittener als er!
Es gibt nur wenige Politiker, die sowohl die niedersächsische als auch deutsche Politiklandschaft so sehr geprägt haben, wie Gerhard Schröder (SPD). Es gibt aber auch nur wenige Politiker, die für so viele Schlagzeilen gesorgt haben. Der Altkanzler wird am Sonntag 80 Jahre alt und ist umstrittener denn je.
Vor allem mit Russland-Schlagzeilen sorgt er für Kritik
„Hol’ mir mal ne Flasche Bier, sonst streik ich hier und schreibe nicht weiter!“. Mit diesem Spruch sorgt Gerhard Schröder im Jahr 2000 für ziemlich viele Schmunzler. Der „Medienkanzler“ scheut eben keine Auftritte mit Bier und Zigarette. Auch Regeln des Anstandes und der Moral, lässt der heute fast 80-Jährige gerne mal außen vor. Die einen feiern ihn – die anderen eben nicht.
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In die Kritik bringen ihn vor allem seine Tätigkeiten bei verschiedenen russischen Energiekonzernen, sowie seine enge Beziehung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Da ich der Meinung bin, dass das richtig war, was ich politisch gemacht habe, bezogen auf Russland, trifft mich das schon. Aber es verletzt mich nicht wirklich“, sagt der Altkanzler noch im vergangenen Jahr im RTL-Interview. Selbst nach Beginn des russischen Angriffskriegs 2022 gegen die Ukraine hält Schröder also zum Kremlchef.
Im Video: Gerhard Schröder über den Krieg und seinen Freund Putin
Ein Rückblick auf seine Karriere

Schröders politischer Weg beginnt in Hannover. Nach einigen Jahren als Bundestagsabgeordneter und niedersächsischer Bundespräsident wird der SPDler 1998 siebter Bundeskanzler. Er sorgt dafür, dass besonders Hannover stärker auf der politischen Landkarte strahlt und neues Selbstbewusstsein gewinnt.
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Vor allem ein Begriff ist zweifelsfrei mit seiner Amtszeit verbunden: Hartz 4. Schröder will den Sozialstaat flexibler und zukunftssicher machen und führt 2005 das Arbeitslosengeld 2 ein –umgangssprachlich Hartz 4 genannt. Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe sorgt ordentlich für Gegenwind. Nach seiner Niederlage gegen Angela Merkel, der neuen Bundeskanzlerin, wird der bekennende Hannover 96-Fan 2016 Aufsichtsratsvorsitzender bei den Roten.
Ganze fünf Mal sagt Schröder „Ja, ich will"

Der Altkanzler scheint ein großer Fan vom Heiraten zu sein: Insgesamt fünf Mal sagt er Ja! Besonders Ehe Nummer vier mit Doris Schröder-Köpf steht jahrelang im Fokus der Öffentlichkeit. 2016 lässt sich das Paar scheiden. Doch der Sozialdemokrat wagt es 2018 noch ein fünftes Mal und heiratet die südkoreanische Wirtschaftsexpertin Soyeon Kim.
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„Mein Privatleben ist relativ verschlossen gegenüber der Öffentlichkeit. In den sozialen Medien erscheint nur das, was da erscheinen soll,“ sagt er im im vergangenen Jahr. Gerhard Schröder ist und bleibt ein polarisierender und stark umstrittener Mann, der laut eigener Aussage gut damit leben kann, nicht von allen geliebt zu werden.