Ukrainische Soldaten werden in Deutschland geschult

Generalleutnant Andreas Marlow über ukrainische Streitkräfte: "Beeindruckende Ernsthaftigkeit und Motivation"

von Amany Salama

Je länger der Krieg in der Ukraine andauert, desto mehr Menschen müssen ausgebildet und mit Waffensystemen vertraut gemacht werden. Die Amerikaner und Briten bilden ukrainische Streitkräfte schon seit vielen Jahren aus, seit Ende vergangenen Jahres nun auch die Europäische Union mit dem Programm „EUMAM UA“. Die zwei Hauptquartiere der EU-Ausbildungsmission liegen in Polen und in Deutschland. Die Ausbildung ukrainischer Streitkräfte auf deutschem Boden wird seit März 2022 von Generalleutnant Andreas Marlow in Strausberg koordiniert.

An welchen Waffen die ukrainischen Streitkräfte ausgebildet werden, welche Besonderheiten es bei der Zusammenarbeit mit den Ukrainerinnen und Ukrainern gibt, erklärt der Kommandeur des Special Training-Command Andreas Marlow im Interview mit RTL-Reporterin Vivian Bahlmann.

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Zeitplan fordert schnelle Ausbildung

In Deutschland werden die Streitkräfte an Raketenwerfern, Panzerhaubitzen, Marder-Schützenpanzern und in Kürze auch Kampfpanzern ausgebildet.

Kampfpanzer des Typs Leopard 2 sollen noch in diesem Quartal an die Ukraine geliefert werden, spätestens dann müssten die ukrainischen Streitkräfte damit umgehen können. „Die Zeitpläne sind sehr ambitioniert“, sagt Marlow, „es ist aber leider Gottes so, dass die Realität in der Ukraine unsere ukrainischen Freunde dazu zwingt, ihre Soldaten und Soldatinnen, die sie uns schicken, nur so kurz wie möglich abkömmlich zu haben.“ Daher umfasse die Ausbildung fünf bis sechs Wochen, an denen sechs Tage die Woche zwölf Stunden trainiert werde. Nur so sei zu verantworten, die Streitkräfte mit den jeweiligen Waffensystemen in den Krieg zu schicken.

Wissbegierige Streitkräfte

Seit mehreren Monaten arbeitet Marlow mit den ukrainischen Streitkräften zusammen. Dabei ist ihm vor allem folgendes aufgefallen: „Die sind wissbegierig und würden eigentlich am liebsten gar nicht aufhören zu lernen und Ausbildung zu machen am Tag, bis an die Grenzen der Belastbarkeit.“ Besonders herausfordernd für die Ukrainer seien die Umstände und das jeweilige Schicksal der dazugehörigen Familien. „Was mich tief beeindruckt, ist die große, große Ernsthaftigkeit und Motivation der Menschen, die zu uns kommen”, so der Generalleutnant und Kommandeur.

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