Das sagen die Experten Frau hat zwei Affen als Haustiere - ist sie deshalb eine Tierquälerin?
Egal ob Hund, Katze, Maus oder Goldfisch: Tiere sind toll! Doch vielen Menschen reichen die klassischen Vierbeiner nicht mehr aus – etwas Exotisches muss her. Die Irin Tayalor-Rae Hamilton hält zum Beispiel zwei Weißbüschelaffen. Die hat sie als Affenbabys aufgezogen, anschließend behalten und trägt sie nun durch die Stadt spazieren. Den Menschen im Netz gefällt das allerdings gar nicht, sie werfen Hamilton Tierquälerei vor und dass sie ihre Affen nur als Statussymbol halte. Ist an den Vorwürfen etwas dran? Wir haben mit zwei Tierschutzvereinen über das Thema gesprochen. Im Video sehen Sie Hamiltons zuckersüße Äffchen in Aktion.
"Das ist Tierquälerei!"
„Weißbüschelaffen sind Tiere, die leider sehr oft als Haustiere gehalten werden“, sagt Peter Höffken von der Tierschutzorganisation PETA im RTL-Gespräch. „Das ist natürlich Tierquälerei.“ Die Tiere gehören keinesfalls in Privathand oder ins Wohnzimmer, erklärt er, sondern in ihren natürlichen Lebensraum nach Brasilien.
Das sieht Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund ähnlich. Die Tiere brauchen eine sehr ausgewogene Ernährung, erklärt sie gegenüber RTL, unter anderem Insekten, Früchte und kleine Säugetiere. „Selbst unter größten Bemühungen, zum Beispiel in Zoos, ist die Zusammenstellung der Nahrung in Gefangenschaft nicht annähernd ausgewogen genug“, sagt sie. Und nicht nur die Ernährung ist ein Problem. Schmitz nennt noch weitere Faktoren, die die Haltung von Affen erschweren: Krankheiten, die vom Menschen auf den Affen überspringen und das Tier umbringen können.
Oder, wie auch Hamilton es mit ihren Äffchen tut: Spazierengehen. „Alle Krallenaffen-Arten sind sehr stressanfällig“, so Schmitz, „diese Aktivität hat für die Tiere keinen Mehrwert.“ Nicht zu vergessen, dass der Wohnraum für die Tiere eine bestimmte Größe, Temperatur und Luftfeuchtigkeit brauche, Klettermöglichkeiten, Sitzplattformen und, und, und. „Eine private Haltung von Weißbüscheläffchen, die nicht oder noch nicht mal ansatzweise die oben genannten Mindestvorgaben erfüllt, wäre in jedem Fall tierschutzrelevant“, erklärt sie.
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Tierquälerei liege laut Schmitz rechtlich gesehen jedoch immer erst dann vor, wenn den Tieren länger andauernde Schmerzen zugefügt werden und Schäden entstehen. „Dazu zählen auch chronischer Stress und sich daraus entwickelnde Verhaltensstörungen.“ Sie seien für Laien jedoch kaum sichtbar.
Doch auch wenn Hamilton aus Nordirland stammt, sowohl Höffken als auch Schmitz sehen auch in Deutschland immer mehr die Tendenz, sich exotische und seltene Tiere zuzulegen. „Das ist bei diesen Menschen als Statussymbol zu erklären“, sagt Höffken. „Je seltener und gefährlicher, desto besser.“ Immerhin: Hier in Deutschland seien die Behörden mittlerweile bereit einzuschreiten und den Haltern die Tiere abzunehmen. „Oft dienen die Tiere der Selbstdarstellung und der Jagd nach Followern und Klicks und motiviert bedauerlicherweise weitere Menschen dafür, sich solche Tiere anzuschaffen“, sagt Schmitz. (jbü)
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