Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Australien-GP

Vettel-Comeback, DRS-Wahnsinn und Mercedes-Hoffnung

 Formula 1 2022: Australian GP MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - APRIL 06: Pierre Gasly, Scuderia AlphaTauri, Sebastian Vettel, Aston Martin, and Mick Schumacher, Haas F1 Team, on a track walk during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Wednesday April 06, 2022 in Melbourne, Australia. Photo by Andy Hone / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2203_145307_ONY7971
Sebastian Vettel mit Pierre Gasly und Mick Schumacher.
www.imago-images.de, IMAGO/Motorsport Images, IMAGO/Andy Hone
von Emmanuel Schneider

Formel 1 Down Under. Die Motorsport-Königsklasse schlägt in Australien auf. Mehrere Neuerungen versprechen einen spannenden Grand Prix in Melbourne. Wir blicken auf die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was steht an?

Nach zweijähriger Corona-Zwangspause fährt die Formel 1 endlich wieder in Melbourne. Zuletzt fand der GP 2019 zum Saisonbeginn statt (damals siegte Valtteri Bottas). 2020 und 2021 musste Australien wegen der Corona-Pandemie passen. Nun ist das Rennen im Albert Park Street Circuit der dritte Lauf der Saison.

Wer ist Favorit?

Es scheint wieder auf das neue Duell der F1-Cowboys Max Verstappen (Red Bull) und Charles Leclerc (Ferrari) herauszulaufen. Schon in den ersten Rennen in der Wüste beharkten sich die beiden massiv. Spektakuläre Manöver gab es auf beiden Seiten. In Bahrain wehrte Leclerc drei Verstappen-Angriffe ab, in Saudi-Arabien sah es lange Zeit ebenfalls danach aus – dann schlug kurz vor Rennende der Weltmeister zu und raste zum ersten Saisonsieg.

Aber: Auch die Teamkollegen Carlos Sainz (Ferrari) und Sergio Perez (Red Bull) dürften ein Wörtchen mitreden. Sainz war bisher knapp an Leclerc dran, Perez holte in Dschidda gar seine erste Pole.

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Und was ist mit Mercedes?

Die Silberpfeile sind das Sorgenkind der Formel 1 (zumindest bei den Top-Teams). Der Rennstall von Weltmeister Lewis Hamilton kämpft weiter gegen das Bouncing/Porpoising-Problem, also das Hoppeln auf den Geraden. In Saudi-Arabien erlebte Hamilton sein Wüsten-Waterloo, schipperte in Q1 raus, im Rennen reichte es nur zu Rang 10, was ihn zur sarkastischen Frage verleitete: Gibt es dafür überhaupt Punkte? Nun soll eine Anpassung des Heckflügels Abhilfe verschaffen und Mercedes wichtige Zehntelsekunden bringen. Mit mehr Downforce sollte zumindest mehr drin sein als Platz zehn für den Vize-Weltmeister.

Wieso könnte es ein Überhol-Spektakel geben?

Dank der umgebauten Strecke und dem DRS-Boost der Formel 1. Der Albert Park ist in der Corona-Zeit kräftig umgebaut worden. Mehrere Kurven wurden flüssiger gestaltet oder verbreitert. Das bedeutet: Mehr Platz zum Überholen. Auch die Schikane an Kurve 9 und 10 wurde abgebaut, vor Kurve 11 gibt es nun einen optimalen Bereich, um am Gegner vorbeizuziehen.

Zudem steht eine Weltpremiere an. Das Rennen in Melbourne ist das erste mit vier DRS-Zonen. Gleich vier Mal können Leclerc, Verstappen und Co also den Flügel flachstellen und Gas geben. Die nächsten Rad-an-Rad-Duelle sind programmiert.

Wie steht es um Sebastian Vettel?

Er ist zurück! Und lacht wieder. Sein verspätetes Debüt fühle sich an, als würde er „zu spät zur Schule kommen“, sagte Vettel nach der Ankunft Down Under. Nach überstandener Corona-Infektion feiert der viermalige Weltmeister nun seinen Saisoneinstand. Sein Lachen könnte dem 34-Jährigen aber schon bald wieder vergehen. Aston Martin hat den Start in die neue Formel-1-Ära verbockt und weiter Zeit auf die Mittelfeldteams verloren. Nico Hülkenberg, der Vettel in den ersten beiden Rennen ersetzte, und Stallkollege Lance Stroll hatten bislang keine realistischen Chancen auf Punkte. Ob sich das am Sonntag ändert? Vermutlich nicht.

Wie ist nach dem Horror-Crash die Lage bei Schumacher?

Der Haas-Pilot hat den heftigen Crash im Saudi-Qualifying gut überstanden. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Sein Auto hingegen weniger. Von dem VF-22 war nach dem Unfall nicht mehr viel übrig. Haas-Teamchef Günther Steiner bezifferte den Schaden in einer ersten Schätzung auf „zwischen einer halben und einer Million Dollar“. Der Crash kommt dem Team also teuer zu stehen.

Schumacher war mit 250 Sachen in die Mauer geknallt, blieb zum Glück unverletzt und durfte das Krankenhaus nach erfolgreichen Checkups verlassen. Das Rennen in Dschidda verpasste er, weil eine Reparatur des Renners so schnell nicht möglich war. In Australien ist er wieder am Start. An das Rennen dort hat er gute Erinnerungen. "Ich bin dort mit meinem Vater gewesen und habe ihn in Melbourne fahren sehen, das war wirklich cool. Ich freue mich darauf, selbst dort zu fahren und meine eigenen Formel-1-Erfahrungen in Australien zu machen", sagte Schumacher vor dem Trip Down Under.

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Für wen ist das Rennen noch besonders?

Ganz klar: Für Daniel Ricciardo. Der Australien-GP ist das Heimspiel des McLaren-Piloten. Der „Honigdachs“ wird also mit Dauergrinsen durchs Paddock laufen. Auf der Strecke kann es fast nur besser werden. Der Auftakt war überschattet von seiner Corona-Erkrankung, im zweiten Rennen musste er seinen Wagen abstellen.

Immerhin hat er sich mal wieder was Neues einfallen lassen: Neben einem eigenen Rotwein hat er einen Dekanter auf den Markt gebracht. Und nicht irgendeinen, sondern einen im Shoey-Style – für knapp 650 Euro.

Na dann: Cheers!